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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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schnellen Laufschritt zur Spitze der Streitmacht geeilt, geführt von Varg persönlich. Varg blieb stehen, um kurz mit dem Princeps zu sprechen. Er nickte Octavian zu und gab dann ein paar Befehle in der knurrenden Sprache der Wolfskrieger, und seine Truppen formierten sich zu einer geschwungenen Zweierreihe, die sich wie der Schild eines Legionare vor dem Rest des Heeres wölbte.
    Fidelias konnte nur die nächststehenden Canim in der Mitte der Reihe deutlich sehen – Varg und die Krieger neben ihm. Die schlanken, kraftvollen Körper der Canim bewegten sich auf eine Weise, die sowohl völlig uneinheitlich als auch geschmeidig abgestimmt war: Jeder gerüstete Krieger nahm genauso viel Platz ein, wie er benötigte, um sich zu bewegen und seine Waffen einzusetzen, während seine Gefährten beiderseits von ihm anscheinend ohne bewusste Anstrengung einen bestimmten Abstand einhielten.
    Die Canim waren Soldaten, gewiss, und bewegten sich mit geordneter Disziplin, aber ihre Methoden und ihre Taktik waren völlig verschieden von denen, die von aleranischen Legionares verwendet wurden. Fidelias wollte sich die schiere, entsetzliche Macht einer Canimschildmauer noch nicht einmal ausmalen. Wenn sie solche Infanterietaktiken eingesetzt hätten, wäre eine aleranische Legion nicht in der Lage gewesen, den Zusammenstoß im Nahkampf zu überleben.
    Allerdings war die Schlacht die wenigen Male, die Aleraner einen Zusammenstoß mit Canim der Kriegerkaste gehabt hatten, ohnehin nicht zu ihrem Vorteil ausgegangen. In den zwei Jahren der Kämpfe rund um die Elinarcus und im Tal hatten sie in mehreren kurzen Gefechten bestenfalls ein Unentschieden erreicht. Im schlimmsten Fall hatte die Kriegerkaste den Aleranern den Kopf vor die Füße gelegt.
    Die Vord stießen abermals ihre fremdartigen Schreie aus, diesmal aus größerer Nähe, und Fidelias spürte, wie sein Herz schwerer arbeitete. Er straffte den Rücken und zwang seinen Gesichtsausdruck, Marcus’ verschlossene Disziplin unmittelbar vor der Schlacht widerzuspiegeln. Er hörte den Princeps neben sich schnelle Befehle erteilen – er schickte die Kundschafter wieder aus zu den Flanken der Armee und an die Front und befahl Maximus’ Kavallerie vorzurücken, um beide Enden der Canimlinie zu verankern und ihr wenn nötig zu Hilfe zu eilen.
    Eine Canimeinheit und eine aleranische, wie Fidelias auffiel. Selbst wenn sie Seite an Seite kämpften, zeigte der Princeps einen gewissen Argwohn seinen Verbündeten gegenüber, die das als tröstlich und zugleich als Zeichen des Respekts empfinden würden. Der Princeps war der Erste gewesen, der je verstanden hatte, wie die Wolfskrieger dachten, und er hatte dieses Wissen sowohl auf dem Schlachtfeld als auch am Verhandlungstisch geschickt und mit unbestreitbarem Erfolg angewendet. Selten hatte Octavian einen überwältigenden Sieg über die Canim errungen, und doch war es ihm am Ende immer geglückt, das wichtigste Gebiet zu halten oder noch eine Meile an Boden zu gewinnen – und jetzt stießen seine ehemaligen Feinde ein Heulen aus und stellten die Vord zum Kampf, als sie aus dem Nebel hervorkamen.
    Die Schlacht war kurz, urtümlich und barbarisch.
    Die Vordkrieger wurden für ein paar Schritte langsamer, als sie die Canim sahen, die bereitstanden, um sie in Empfang zu nehmen, aber dann stürmten sie mit schrillem Kreischen und Pfeifen voran. Entsetzliche sichelnde Gliedmaßen fuhren mit einer solchen Gewalt auf die Wolfskrieger herab, dass aleranische Legionares ohne außergewöhnliches Glück oder Können schreiend oder gar tot zurückgeblieben wären.
    Auf die Schlachtreihe der Canim in voller Rüstung machte sie … nur unzureichend Eindruck.
    Varg schlug die Sicheln einfach von den Gliedern seines Gegners ab, als sie auf ihn zuschwangen. Seine rote Stahlklinge funkelte im regelmäßigen Aufblitzen des blauweißen Lichts der Gewalten, die über ihnen angeleint waren. Ein dritter Hieb schlug dem Vord den Kopf ab, und ein kräftiger Tritt dellte nicht nur das schwarze Chitin seines gepanzerten Oberkörpers ein, sondern warf den Vordkrieger auch zu Boden, wo er hilflos um sich schlagend starb. Vargs Schwert sauste in eine andere Richtung und schlug einem Vord ein tragendes Bein ab, kehrte dann wieder um, raubte dem Vord auf der anderen Seite eine Sichel, die schon von Canimblut befeuchtet war, und rettete so einem betäubten Krieger das Leben.
    Varg brüllte vor Zorn und vor etwas, das Fidelias nach schierer, fröhlicher Begeisterung

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