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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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hoch.
    Fidelias runzelte die Stirn. »Botschafterin … Bist du gerade unter einem Schleier zu den Stadttoren geritten und hast versucht, sie niederzuwirken?«
    Kitai warf Fidelias verärgert einen finsteren Blick zu – und sagte nichts.
    Der Princeps blickte mit unergründlicher Miene zwischen den beiden hin und her. Dann sagte er: »Das war sehr aufmerksam von dir, Kitai.«
    »Wir wollen, dass die Tore fallen«, sagte sie. »Was spielt es schon für eine Rolle, wer sie niederlegt, und wann?«
    Octavian nickte. »Sehr liebenswürdig«, sagte der Princeps.
    Kitais Blick wurde noch finsterer. »Sprich es nicht aus.«
    »Was? Dass es der Gedanke ist, der zählt?«
    Sie schlug ihm mit den Enden ihrer Zügel leicht aufs Bein.
    Eine Marat, die elementarwirken konnte, in allernächster Nähe des Princeps. Eines Princeps, der seine Fähigkeiten bis auf die grundlegendsten, kümmerlichsten Einsatzmöglichkeiten der Elementarkräfte nie unter Beweis gestellt hatte – abgesehen von dem Moment, als er anscheinend Elementarwirken in einem Ausmaß zustande gebracht hatte, dass es kaum noch als solches zu erkennen gewesen war. Fidelias selbst, nachgewiesenermaßen ein geständiger Verräter an der Krone, ein Meuchelmörder im Dienste der Feinde des Princeps, ritt offen mit angenommenem Gesicht und zum Tode verurteilt zur Linken des Princeps und blieb aus freiem Willen, wo er war. Unterdessen befanden sich in der Streitmacht hinter ihnen Tausende der besten Truppen von Aleras ältesten Feinden und folgten dem Banner des Princeps – ganz zu schweigen davon, dass noch eine Feindin dabei war, Botschafterin Kitai, die ganz offensichtlich weit mehr als bloße Zuneigung mit Octavian verband. Und sie alle waren auf dem besten Wege, eine aleranische Stadt anzugreifen, die von einem Feind überrannt worden war, von dem vor zehn Jahren noch niemand gehört hatte.
    Die Welt war zu einem sehr seltsamen Ort geworden.
    Fidelias lächelte bei sich.
    Seltsam, ja. Aber aus irgendeinem Grunde kam er sich nicht mehr wie ein Mann vor, der zu alt war, sich ihr zu stellen.
    Bald darauf begannen die Hörner zu erschallen, und aleranische Kundschafter erschienen aus den Nebeln vor ihnen. Die holzgewirkten Schleier um sie herum lösten sich auf, als sie sich der Kolonne näherten. Der Princeps wies auf einen der Männer und befahl: »Kundschafter, erstatte Bericht!«
    »Sie kommen, Hauptmann!«, meldete der Mann. »Ein Plänklertrupp, vielleicht so groß wie eine Kohorte, hält direkt auf uns zu. Und sie sind hässlich, so groß, wie sie in Canea waren – nicht diese Sumpfechsendinger. Sieht aus, als ob sie auch über eine verdammt große Reichweite verfügen.«
    Octavian knurrte. »Anscheinend hat die Königin sie so verändert, dass sie besser mit einer Schildmauer zurechtkommen.«
    Fidelias nickte. »Wie du es vorhergesagt hast. Ich bin beeindruckt.«
    Der Princeps hustete. »Das war nur geraten. Ich war mir dessen nicht sicher. Es kam mir nur vernünftig vor.«
    Fidelias runzelte die Stirn und sagte leise: »Ein guter Rat, Hauptmann.«
    »Hm?«
    »Nick beim nächsten Mal einfach. Den Leuten gefällt es besser, wenn der Princeps etwas zu wissen scheint, das sie nicht wissen.«
    Der Princeps schnaubte leise und hob eine Hand, um dem Trompeter, der in der Nähe wartete, ein Zeichen zu geben. »Blas für die Canim zum Vorrücken. Lasst uns einmal sehen, wie es den Vord gefällt, es mit ein paar tausend narashanischen Kriegern statt mit einer Schildmauer zu tun zu bekommen.«
    »Und ob die Canim willens sind, Befehle von dir entgegenzunehmen, was?«, murmelte Fidelias unter den klaren Tönen der Signaltrompete hindurch.
    Octavian grinste und erwiderte leise: »Unfug. Ich habe überhaupt keine Zweifel an der Festigkeit unseres Bündnisses.«
    »Hervorragend, Hauptmann«, sagte Fidelias. »Das entspricht schon eher dem, wovon ich geredet habe.«
    Die schrillen, metallischen Schreie der Vordkrieger drangen durch den Nebel zu ihnen, anders als alle anderen, die Fidelias bisher gehört hatte, aber unverkennbar. Er unterdrückte einen Schauder. Um des Rests der Legion willen spielte er immer noch die Rolle des Valiar Marcus, der nun aufgrund seines vorgerückten Alters zum Berater des jungen Hauptmanns abgestiegen war. Valiar Marcus hätte sich keine Angst vor dem Feind anmerken lassen, ganz gleich wie verdammt furchteinflößend dieser Feind für jeden war, der auch nur halbwegs bei Verstand war.
    Eine Zweierkolonne mehrerer hundert Canimkrieger kam im

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