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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Kundschaftern hochflogen, aber die Angreifer nur begrenzt auf Distanz halten konnten.
    »Die Männer da stecken in Schwierigkeiten«, sagte Riva.
    Bernard hob die Finger an die Lippen und ließ einen durchdringenden Pfiff ertönen. Er streckte die Hand zu den Rittern Aeris aus, die hinter der Mauer warteten, gab ihnen die Fliegerhandzeichen für »abheben« und »Eskorte« und bedeutete ihnen mit einer schwungvollen Bewegung seines Handgelenks, in welche Richtung sie fliegen sollten.
    Das Aufbrausen von Wind erklang, und dreißig Ritter Aeris sausten in den Himmel hinauf. Sie schossen auf die Reiter zu und begannen dann damit, die Vordritter mit Windströmen von den fliehenden Pferden wegzutreiben. Sie brachten die feindlichen Flieger ein oder zwei Augenblicke lang ins Taumeln und mussten sich dabei nicht einmal auf Waffenreichweite heranwagen, da sie den Feind einfach wie trockenes Laub durch den Himmel pusten konnten. Dann gingen sie über den Kundschaftern in Stellung und kreisten wie ein schwebendes Karussell schützend über ihnen.
    Bernard brummte befriedigt. »Genauso, wie Aquitanius in Ceres. Kein Grund, gegen die verdammten Dinger zu kämpfen und wertvolle Ritter Aeris zu verlieren. Man muss sie nur aus dem verdammten Weg scheuchen.«
    Die Vordritter zogen sich nach einer halbherzigen Verfolgung zurück, da sie ohnehin nur einfach von den Windströmen der Flieger zurückgeworfen und völlig unschädlich gemacht worden waren. Die Reiter kamen durch ein Tor gedonnert, das in der Nähe der Kommandoplattform in die Mauer gewirkt war. Der Anführer der Reiter, ein Mann in der grünen, braunen und grauen Lederkleidung eines Waldläufers schwang sich vom Pferd, ging rasch und zielstrebig auf Bernard zu und salutierte zackig wie ein Legionare vor ihm, obwohl er weder Rüstung noch Schwert trug. Rufus Marcus hatte zu der Kohorte von Legionares gehört, die vor Jahren als Erste den Vord begegnet waren, und war zugleich ein Überlebender der Zweiten Schlacht von Calderon. Wie Giraldi trug er zwei Streifen des Löwenordens an den Hosen, obwohl sie derart mit Schlamm bespritzt waren, dass man kaum noch erkennen konnte, dass sie ursprünglich rot gewesen waren.
    Bernard salutierte seinerseits. »Tribun. Was kommt auf uns zu?«
    »Die Fliegerjungs haben es schon ganz richtig gesehen, Graf«, antwortete Rufus. »Ich schätze, dass mehr als drei Millionen ihrer Infanteristen anrücken, und sie gehen nicht gerade unauffällig vor. Sie marschieren in enger Formation, nicht wie die Rudel, in denen sie draußen auf dem Lande herumziehen.«
    »Das heißt … Das heißt, dass die Königin dabei ist«, sagte Riva und sah zwischen ihnen hin und her. »Stimmt’s?«
    »Ja, mein Fürst«, sagte Bernard. »Das vermuten wir zumindest.«
    »Graf«, sagte der Kundschafter, »sie haben auch eine gehörige Anzahl von diesen Riesen dabei, die sie während des Feldzugs im letzten Jahr zu Mauerarbeiten eingesetzt haben.«
    Bernard knurrte. »Das war ja vorherzusehen. Noch etwas?«
    »Ja. Wir konnten uns nicht bis hinten vorarbeiten, aber ich bin sicher, dass irgendetwas hinter der Hauptstreitmacht nachrückt. Sie haben aufgrund des Regens, den wir in letzter Zeit hatten, keinen Staub aufgewirbelt, aber sie haben Krähen angelockt.«
    »Eine zweite Streitmacht?«, fragte Bernard stirnrunzelnd.
    Amara sagte: »Lass mich raten – ein Haufen Gefangene, die sie an ihre Fänger zu verfüttern gedenken, um unserem Wirken etwas entgegenzusetzen. So, wie sie es in Alera Imperia getan haben.«
    Tribun Rufus nickte. »Könnte sein. Es könnte aber auch sein, dass sie ihre Flieger wieder zusammengerufen haben, um sie in großer Zahl bei sich zu haben. Wir haben nur ein paar gesehen. Vielleicht behalten sie sie am Boden, damit wir sie nicht entdecken.«
    »Wir werden mit den Vordrittern schon fertig«, sagte Bernard gepresst. »Am besten gehen wir davon aus, dass sie mit etwas anrücken, das wir noch nie zuvor gesehen haben.«
    Der Kundschafter nahm einen Schluck Wasser aus einem beinahe leeren Schlauch. »Ja. Darauf kann man fast immer wetten. Ich glaube nicht, dass die Vord sehr zu Täuschungen neigen. So wie sie vorrücken, glauben sie, dass sie einen guten Trumpf im Ärmel haben.«
    »Spielst du immer noch Karten, Tribun?«, fragte Amara mit beiläufiger Erheiterung.
    »Oh ja.« Rufus grinste. »Das ist der Hauptgrund dafür, dass ich bei den Legionen bleibe, Gräfin. Wenn die Städter und Wagenwachen verlieren, dann überlegen sie es sich zweimal,

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