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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Schritten legten sie schnell weite Strecken zurück. Die Verwundeten wurden auf die Tiere geladen, deren Satteldecken dafür ausgerichtet waren, Verletzte sicher zu transportieren.
    »Graf Calderon«, sagte Riva, und sein Tonfall wurde etwas steif und förmlich, »mir ist bewusst, dass unser Verhältnis immer … distanziert war. Und dass du ohne Zweifel bereits sehr hart daran gearbeitet hast, die Verteidigung dieses Tals vorzubereiten. Dennoch möchte ich gern meine Fähigkeiten und die meiner Pioniere zur Verfügung stellen, damit wir alles tun können, was in unserer Macht steht, um zu helfen.«
    Bernard musterte ihn erneut.
    »Ich bin kein sehr guter Soldat, Exzellenz«, sagte Riva. »Aber mit dem Bauen kenne ich mich aus, und einige der besten Baumeister und Pioniere des Reichs gehen in meiner Stadt ihren Geschäften nach.«
    Bernard warf einen Blick auf Amara, die ganz schwach lächelte und so tat, als würde sie nach dem Feind Ausschau halten.
    »Es wäre uns eine Ehre, gnädiger Fürst«, sagte Bernard. »Giraldi hier wird dich zu Pentius Pluvus bringen. Er führt über dieses Vorhaben Buch und erstellt den Arbeitsplan. Er wird wissen, wo die Hilfe deiner Leute am meisten gebraucht wird.«
    Riva streckte Bernard die Hand hin. Sie umfassten kurz den Unterarm des jeweils anderen, und Riva lächelte. »Ich wünsche dir viel Glück, Graf.«
    Bernard antwortete mit einem kleinen, traurigen Lächeln: »Das wünsche ich uns allen.«
    Riva und Giraldi gingen. Bernard erteilte dem Rest des Kommandostabs Befehle, mit dem Rückzug zum Turm zu beginnen. Amara stellte sich neben ihren Mann und verschränkte die Finger mit seinen. Bernard starrte auf die Felder glühender Kohle hinaus. Grasbrände waren an den Rändern der Kohle ausgebrochen, wo die Hitze dem umliegenden Land das Wasser entzogen hatte.
    Jenseits des Vorhangs aus flirrender Hitze drängten sich die Vord, bewegten sich, glitten dahin wie ein einziges Wesen mit einer Million Gliedmaßen. Es war unmöglich, Einzelheiten zu erkennen, abgesehen von der Tatsache, dass sie da waren – und dass mehr und mehr von ihnen kamen.
    Amara erschauerte.
    »Sollten wir nicht gehen?«, fragte sie ihren Mann.
    »Es ist noch ein wenig Zeit«, sagte Bernard. »Das ist das Schöne an diesem Plan. Er bewirkt zwei Dinge zugleich, er tötet die Vord und erkauft uns die Zeit, uns in eine stärkere Stellung zurückfallen zu lassen.«
    Er wurde still und starrte wieder nach Westen.
    Amara sagte sehr leise: »Du denkst an Isana.«
    »Sie ist meine Schwester«, sagte Bernard.
    »Du hast gehört, was Ehren gesagt hat.«
    Bernards Gesicht verhärtete sich. Er ballte die Faust und schlug damit auf eine der niedrigeren Zinnen der Mauer. Ein Netz aus Rissen breitete sich darin aus. »Die Königin hat sie.«
    Amara legte ihm die Hand auf die Faust und drückte sie sanft. Bernard schloss die Augen und bemühte sich sichtlich, sich zu entspannen. Einen Moment später öffnete sich seine Hand.
    »Ich hatte gehofft, dass das hier sie hervorlocken würde«, flüsterte er. »Sie würde vor einem Zusammenstoß fliehen, aber sie könnte uns vielleicht zu Isana führen.«
    »Die Vordkönigin ist alles andere als dumm«, sagte Amara. »Sie muss wissen, dass wir vorhaben, sie zu töten.«
    Bernard knurrte. »Wir müssen sie hervorlocken. Sie dazu bringen, sich zu zeigen. Wenn uns das nicht gelingt, ist es aus.«
    »Ich weiß«, sagte Amara leise. »Aber sie weiß es auch.«
    Bernard rieb sich schon wieder den Kiefer. »Wie geht es Mascha?«
    »Laut Olivia ist sie verängstigt«, sagte Amara. »Sie weiß, dass etwas Schlimmes vorgeht.«
    »Armes Ding«, sagte Bernard. »Schlauer, als gut für sie ist.«
    »Als gut für ihren Seelenfrieden ist, vielleicht«, sagte Amara, »aber für sie selbst ist es nicht unbedingt schlecht.«
    Er brummte zustimmend. »Ich nehme an, wir sollten hier keine Zeit mehr verschwenden.« Er hob zwei Finger an die Lippen und stieß einen scharfen Pfiff aus. Ihre Reitpferde wieherten und kamen zur nächstgelegenen Treppe getrabt.
    Amara musterte ihn mit einem kleinen Lächeln. »Wie machst du das nur?«
    »Es ist nicht schwer«, sagte Bernard. »Du musst …«
    Er brach abrupt ab, als eine Fahne aus gasförmigem weißen Dampf plötzlich auf der gegenüberliegenden Seite des Kohlefelds aufwallte. Amara spürte, wie ihr der Atem in der Kehle stockte. Die Fahne wurde dicker, verdoppelte ihre Größe und verdoppelte sie dann gleich noch einmal. An den Rändern wurde sie

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