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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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»Ich werde zumindest gezwungen sein, persönlich Kontakt mit den Legionen in Calderon aufzunehmen – und ich hoffe bei den großen Elementaren, dass, wer auch immer dort den Befehl führt, klug genug ist, auf meinen Onkel zu hören.«
    Fidelias knurrte. »Aber … Du glaubst nicht, dass das geschehen wird.«
    Octavian verzog das Gesicht und sagte: »Irgendjemand muss die Männer befehligen, ganz gleich, was mir zustößt. Wir müssen die Vordkönigin niederstrecken – und ihren Kader gefangener oder verräterischer Cives. Ich werde aus schierer Notwendigkeit im Mittelpunkt dieser Auseinandersetzung stehen. Und … meine Erfolgsaussichten scheinen äußerst gering zu sein.«
    Fidelias rang mit sich, wie er auf den Augenblick der Verwundbarkeit reagieren sollte, den der Princeps erkennen ließ. Am Ende begann er einfach leise zu lachen.
    Octavian sah ihn stirnrunzelnd an und zog gebieterisch eine Augenbraue hoch.
    »Geringe Erfolgsaussichten«, sagte er. »Verfluchte Krähen, Hauptmann. Geringe Erfolgsaussichten. Das ist verdammt witzig.«
    »Ich verstehe nicht, was daran so lustig sein soll.«
    »Natürlich nicht«, sagte Fidelias und lachte noch immer. »Der elementarlose Junge vom Lande, der eine Invasion aufgehalten hat.«
    »Ich habe sie nicht wirklich aufgehalten«, sagte Tavi. » Doroga hat sie aufgehalten. Ich habe nur …«
    »… ein Manöver völlig ruiniert, hinter dem das gefährlichste Hohe Fürstenpaar des Reichs stand«, sagte Fidelias. »Ich war dabei. Erinnerst du dich?« Dieser letzten Frage mangelte es nicht an Ironie.
    Octavian neigte leicht den Kopf, um anzuzeigen, dass er ins Schwarze getroffen hatte.
    »Der Junge, der in seinem zweiten Semester an der Akademie persönlich dem Ersten Fürsten das Leben gerettet hat. Der das Kommando über eine Legion übernommen und im Kampf mit den Canim ein Unentschieden erreicht hat – und der dann Varg aus dem bestbewachten Gefängnis des Reichs geraubt und den ersten Waffenstillstand überhaupt mit den Canim ausgehandelt hat, um sie aus dem Reich hinauszubekommen. Der junge Emporkömmling von einem Princeps, der sich einem halben Kontinent voller Vord und feindseliger Canim entgegengestellt und gewonnen hat.«
    »Ich habe meine Leute und Vargs lebendig dort herausgebracht«, verbesserte Octavian scharf. »Ich habe nichts gewonnen. Noch nicht.«
    Fidelias knurrte. »Hauptmann … Ehrlich. Nimm einmal an, dass du die Vord hier besiegst. Nimm an, dass du unser Volk wieder vereinst, Alera zurückeroberst. Wird das ein Sieg sein?«
    Octavian fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Natürlich nicht. Es wird ein guter Anfang sein. Aber es wird ernste Auswirkungen auf das Mächtegleichgewicht in unserer Gesellschaft haben, um die man sich kümmern muss. Die Canim werden wahrscheinlich hier siedeln, und wir werden irgendeine Art wechselseitiges Abkommen mit ihnen aushandeln müssen, und die Freien Aleraner werden niemals zu derselben Gesetzgebung zurückkehren, die gestattet hat, dass sie versklavt wurden, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass …«
    Fidelias räusperte sich sacht. »Junger Mann, ich gebe dir zu bedenken, dass deine Ansprüche an einen Sieg ziemlich … hoch sind. Wenn du so weitermachst, wird es nie genug sein, ganz gleich, was du tust.«
    »Das trifft voll und ganz zu«, antwortete Octavian. »Sind die Männer und Frauen, die die Vord getötet haben, nur teilweise tot? Sind sie nur sozusagen tot? Nur dem Gesetz nach tot? Kann ein Kompromiss geschlossen werden, durch den sie einen Teil ihres Lebens zurückerhalten?« Er schüttelte den Kopf. »Nein. Keine Kompromisse. Meine Pflicht ihnen und den noch Lebenden gegenüber verlangt nichts Geringeres als alles, was ich ihnen geben kann. Ja, alter Soldat, meine Ansprüche sind hoch. Das ist aber auch der Einsatz, der auf dem Spiel steht. Beides passt genau zusammen.«
    Fidelias starrte ihn an und schüttelte dann langsam den Kopf. Gaius Sextus hatte den Eindruck absoluter Autorität vermittelt, einer persönlichen Macht, die gelegentlich die eigene Vernunft aussetzen ließ, um Unterstützung und Gehorsam zu erzwingen. Gaius Septimus war eine lebendige Persönlichkeit gewesen, getrieben und intelligent, immer auf die Zukunft ausgerichtet. Er hätte Menschen dazu anregen können, ihm auf jedem vernünftigen Weg zu folgen, ganz gleich wie gewunden er war.
    Aber Octavian … Die Menschen wären Octavian auch in den Schlund eines Leviathans gefolgt, wenn er es von ihnen verlangt hätte. Und

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