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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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breitete die Hände aus. »Was willst du von mir haben?«
    »Die Anzahl und Aufstellung der Horde, natürlich«, sagte Amara. »Und zudem den Zeitpunkt und das Ziel des nächsten Angriffs, und alles, was du uns über im Feld stehende Vordtruppen sagen kannst, die wir noch nicht selbst beobachtet haben.«
    »All die Auskünfte soll ich dir geben?«, fragte Invidia. »Sie würde nicht lange brauchen, um zu bemerken, dass sie verraten worden ist. Ich würde ihren Zorn auch nicht besser überleben als den der Hohen Fürsten.«
    Amara zuckte mit den Schultern. »Das macht den Plan in meinen Augen nicht weniger verheißungsvoll.«
    Invidias Augen blitzten vor stummer Wut.
    »Gib mir die Informationen«, sagte Amara leise. »Wenn sie zutreffen, können wir über eine künftige Zusammenarbeit verhandeln. Wenn nicht, dann geh.«
    »Gib mir dein Wort«, sagte Invidia, »dein Wort, dass du in gutem Glauben verhandelst.«
    Amara lächelte sie hämisch an. »Du … Du , Invidia, bittest mich um mein Wort? Siehst du die Ironie, die darin liegt?«
    »Ich weiß, was dein Wort dir bedeutet«, sagte Invidia leise. »Ich weiß, dass du es halten wirst.«
    »Du weißt nicht, was es bedeutet«, antwortete Amara. »Du hast keine Ahnung. Du nimmst vielleicht Integrität bei anderen wahr, siehst, wie sie wirkt, und wie sie sie leitet. Aber du weißt nicht , was sie ist, Verräterin.«
    Invidia fletschte die Zähne. »Gib mir dein Wort«, sagte sie, »dann gebe ich dir, worum du mich bittest.«
    Amara kniff die Augen kurz zusammen und sagte dann: »Nun gut. Innerhalb der Grenzen meiner Macht und meines Einflusses gebe ich dir mein Wort, Invidia. Wenn du ehrlich mit mir umgehst, werde ich tun, was ich kann, um diesen Handel für dich zu schließen. Allerdings muss ich dich warnen – ich weiß nicht, wie die Reaktion des Princeps’ auf deinen Vorschlag aussehen wird. Und ich kann sie auch nicht beeinflussen.«
    Invidia starrte sie unverwandt an, während sie sprach, und nickte dann langsam. »Ich glaube nicht, dass der Princeps noch sehr lange für irgendwen von Bedeutung sein wird.«
    »Meinst du deinen früheren Ehemann?«
    Invidias Gesicht spiegelte mildes Erstaunen wider. »Ist er noch am Leben?«
    Amara ließ absichtlich etwas Zeit verstreichen, bevor sie sprach, und verlieh diesem Schweigen Gewicht. »Noch«, sagte sie am Ende. »Ich nehme an, die Erste Fürstin wird noch immer von der Königin festgehalten?«
    Invidias Lippen verzogen sich zu einem grimmigen kleinen Lächeln, und sie wartete genau dieselbe Zeitspanne ab, bevor sie antwortete. »Sie wird zusammen mit Araris Valerian im Nest festgehalten. Siehst du, Gräfin? Wir können ins Geschäft kommen.«
    Amara nickte langsam. »Ich höre zu, Invidia. Aber nicht lange.«
    »Sie war hier? Auf dem verdammten Wehrhof? In diesem verdammten Zimmer?«, brüllte Raucus. »Verfluchte Krähen, warum hast du keinen Alarm ausgelöst?«
    »Vielleicht, weil Invidia sie dann zweifelsohne getötet hätte?«, schlug Phrygius geduldig vor. »Was vermutlich auch der Grund dafür war, dass sie an die Gräfin herangetreten ist statt an einen von uns?«
    Raucus blickte finster drein. »Ich meine, nachdem sie gegangen war. Wir hätten die Schlampe zur Strecke bringen können, bevor sie in ihre Höhle oder wohin auch immer zurückgekehrt wäre.«
    »Vielleicht solltet ihr die Gräfin sprechen lassen. Auf die Weise wird sie in der Lage sein, es uns zu erzählen«, sagte Fürst Placida milde.
    Fürstin Placida runzelte die Stirn und streckte die Hand aus, um ihren Mann zurückzuhalten, ließ sie dann aber wieder sinken. Der alte Cereus saß stirnrunzelnd auf einem Stuhl neben der Tür.
    »Danke, gnädiger Fürst«, sagte Bernard. »Liebste?«
    »Invidia ist hergekommen, um zu versuchen, einen Handel zu schließen.«
    Alle starrten sie einfach nur entsetzt an – bis auf Cereus, der schnaubte. »Das ist kein Wunder«, sagte er. »Es ist dumm, aber kein Wunder.«
    »Warum nicht, gnädiger Fürst?«, fragte Amara. Sie wusste es, aber wenn noch keiner der Hohen Fürsten im Zimmer dahintergekommen war, sollten sie es besser von einem aus ihren eigenen Reihen als von ihr hören.
    Cereus zuckte mit den Achseln. »Weil das Leben für Invidia immer darin bestanden hat, Menschen wie Figuren auf einem Ludus brett herumzuschieben. Aus ihrer Sicht ist das, was sich jetzt gerade abspielt, nicht viel anders als das übliche Geschehen in Alera. Schwieriger, erniedrigender, unangenehmer, aber sie weiß nicht, was es

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