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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Einzige, was ihn davon abhielt, war, dass es sehr wehgetan hätte. Seine Verletzungen waren geschlossen und stabilisiert worden, aber es würde noch Wochen dauern, bis er sich wieder wie gewohnt bewegen konnte. »Ja, Graf«, sagte er. Er bemerkte, dass ihm die Augen feucht wurden, und blinzelte mehrmals, bis sie wieder klar waren. »Danke, Graf.«
    Bernard legte ihm eine Hand auf die Schulter und sagte: »Sachte, junger Mann. Komm schon. Lass uns an die Arbeit gehen.«
    Der Anblick, den die Schlacht vom Turm der kleinen Zitadelle aus bot, war eindrucksvoll, sogar bei Nacht. Große Elementarlampen auf den Mauern und Türmen sowohl des Verteidigungsbollwerks als auch der eigentlichen Festung beleuchteten das Calderon-Tal eine halbe Meile weit. Ursprünglich hatten die Bäume und Büsche des Tals auf Bogenschussweite an die alte Festung von Kaserna herangereicht, aber sie waren schon längst für die sich ausdehnende kleine Stadt gefällt worden, und danach sogar noch weiter, auf Onagerschussweite. So gab es auf dem Gelände nichts, was eine angreifende Streitmacht als Deckung nutzen konnte.
    Die Vord überspülten diesen Boden wie ein aufgewühltes schwarzes Meer. Trotz der Bemühungen der Feuerwirker und der Onagermannschaften, die auf den Dächern diesseits der ersten Mauer verteilt waren, hatten die Vord am Ende die Freifläche überrannt und kämpften sich die Mauern hinauf, hackten Kletterlöcher hinein und kamen in Zwölfergruppen heraufgeschwärmt, bis die Legionspioniere durch Erdwirken die Löcher aus der Maueroberfläche entfernen und die undurchbrochene Glätte wiederherstellen konnten. Männer kämpften und bluteten auf der Mauer, aber in keiner Hinsicht so verheerend wie vor ein oder zwei Tagen. Die gesamte Festungsfront war weniger als eine Dreiviertelmeile lang, und auch das Tal selbst war hier nicht breiter. Die Vord mussten sich dicht drängen, um die Mauern zu erreichen, so sehr, dass ihre zahlenmäßige Übermacht nur noch sehr wenig wert war.
    Obwohl , wie Ehren dachte, selbst das noch etwas ganz anderes ist, als wenn sie gar nichts wert wäre.
    Obwohl die Legionen den Vord äußerst geballt an einer Stelle entgegentreten konnten, wo das Feuerwirken der Cives und die Onager der Freien den größten Schaden anrichteten, waren die aleranischen Legionen immer noch sehr in der Unterzahl. Ehren beobachtete, wie auf einem Mauerabschnitt erschöpfte Legionares gegen eine frische Kohorte ausgetauscht wurden. Die Vord kamen ohne solche Zusammenarbeit aus. Sie strömten einfach weiter heran, eine endlose Flutwelle. Ehren zählte aus reiner Gewohnheit und stellte fest, dass die achtzig Mann starke Zenturie während ihrer Stunde auf der Mauer nur sechs Leute verloren hatte. Und doch war es durchaus möglich, dass ihre Verluste im Verhältnis höher waren als die, die sie den Vord zufügten.
    Das dumpfe Dröhnen des Feuerwirkens grollte weiter in unregelmäßigen Abständen durch die Nacht, begleitet vom weitverstreuten Knallen der ein oder anderen Feuerkugelsalve von einem Onager, aber sogar die waren selten. Ehren fragte Graf Calderon danach.
    »Die Feuerwirker ruhen sich umschichtig aus«, sagte der Graf leise. »Sie sind erschöpft. Es tun immer nur ein paar von ihnen Dienst, um zu verhindern, dass die Mauer durchbrochen wird. Und uns geht die Munition für die Onager aus. Im Moment werden Werkstätten im Flüchtlingslager östlich der Stadt eingerichtet, um neue Feuerkugeln herzustellen, aber das geht nicht so schnell, wie es uns lieb wäre.«
    »Wie schnell wäre es uns denn lieb?«, fragte Ehren zweifelnd. Eine versprengte Kugel der letzten Onagersalve war innerhalb der Mauern gelandet, und ein Trosswagen brannte fröhlich.
    »Zwölf Millionen davon pro Stunde wären ideal«, antwortete Calderon.
    Ehren verschlug es den Atem. »Zwölf Mill… In einer einzigen Stunde ?«
    »Das wäre genug, damit hundert Onager ohne Unterbrechungen Zweihundertersalven in ihrer schnellsten Schussgeschwindigkeit loslassen können«, sagte Bernard. Er sah mit zusammengekniffenen Augen auf die Schlacht hinaus. »Damit könnte ich jedes Vord in diesem Schwarm töten, ohne auch nur einen Mann zu verlieren. Wir müssen uns einen Weg einfallen lassen, wie wir diese Dinger schneller herstellen können.«
    Ehren schüttelte den Kopf. »Es kommt mir so unglaublich vor. Als Tavi mir die Skizzen für diese Idee gezeigt hat, dachte ich, er wäre verrückt geworden.« Er hielt inne. »Ich meine, noch verrückter.«
    Zwei weitere Onager

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