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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Der Fähige. Derjenige, der jede Unterrichtsstunde besucht, gelernt und in den Prüfungen gut abgeschnitten hat. Du bist derjenige, der sich Einsatzmöglichkeiten für das Elementarwirken einfallen lässt, von denen niemand je auch nur geträumt hätte, und das, obwohl du es selbst kaum beherrschst . Du hast dich den Canim und Marat genauso entgegengestellt wie den Vordköniginnen, und du bestehst noch aus einem Stück.« Er begegnete Tavis Blick und fuhr fort: »Ich weiß, dass du von Kitai nicht so denkst wie ich von meinen Geliebten. Sie ist keine Gespielin. Du siehst sie als gleichwertig an. Als deine Verbündete.«
    Tavi nickte und murmelte: »Ja.«
    Max zuckte mit den Schultern und senkte den Blick. »Vielleicht hat sie ein bisschen Romantik verdient, Calderon. Vielleicht würde es nicht schaden, wenn du dir Mühe gibst und dafür sorgst, dass sie sich wertgeschätzt fühlt. Nicht, weil sie kämpfen kann, oder weil sie gewissermaßen eine Princepsa ihres eigenen Volkes ist, sondern einfach, weil du ihr zeigen möchtest, wie wichtig sie dir ist. Weil sie es wissen soll.«
    Tavi starrte Max einen Augenblick lang wie vom Donner gerührt an.
    Max hatte Recht.
    Tavi und Kitai waren schon lange ein Paar. Sie hatten alles miteinander geteilt. Wann immer sie fort gewesen war, hatte das eine gewaltige, ruhelose Leere in ihm erzeugt, die sich strikt geweigert hatte, sich füllen zu lassen. So vieles hatten sie gemeinsam durchlebt – aber er hatte eigentlich nie mit ihr über die Tiefe seiner Gefühle gesprochen. Natürlich hatte sie darum gewusst, genauso, wie er durch die seltsame Verbindung, die sie miteinander teilten, hatte spüren können, wie sehr sie ihm ergeben war.
    Aber manche Dinge mussten ausgesprochen werden, bevor sie ganz Wirklichkeit werden konnten.
    Und manche Dinge konnten nicht ausgesprochen werden. Sie mussten getan werden.
    Verfluchte Krähen. Er hatte sie nie gefragt, worin die Heiratsbräuche ihres Volkes bestanden. Er hatte nicht einmal daran gedacht , zu fragen.
    »Bei den Krähen«, sagte Tavi ruhig. »Ich … Max, ich glaube, du hast Recht.«
    Max hob die Hände. »Ja. Tut mir leid.«
    »Schon gut«, sagte Tavi. »Dann … nehme ich an, dass ich, während ich den Rest von Alera dazu überrede, die Hilfe der Canim anzunehmen, nicht nur zeitgleich herausfinde, wie ich die Vord besiegen kann und genug Unterstützung anwerbe, um tatsächlich Erster Fürst zu sein , sondern nebenbei noch eine großartige Liebesgeschichte in meinen Terminplan einfüge.«
    »Deshalb bist du ja auch Princeps und ich bloß ein bescheidener Tribun«, sagte Max.
    »Ich … ich verstehe nicht viel von Romantik«, sagte Tavi.
    »Ich auch nicht«, sagte Max fröhlich, »aber sieh es doch einmal so: Groß anstrengen musst du dich nicht, damit es besser wird als das, was vorausgegangen ist.«
    Tavi knurrte und griff nach seiner leeren Tasse.
    Max öffnete die Tür, salutierte, indem er sich mit der rechten Faust auf den gepanzerten Brustkorb schlug, und grinste Tavi dabei unverhohlen an. »Ich kümmere mich um die einlaufenden Boote, Hoheit, und sorge dafür, dass alle den Weg zu deiner Kajüte finden.«
    Tavi hielt die Tasse weiter fest. Es kam nicht infrage, vor aller Augen an Deck damit nach Max zu werfen. Er stellte die Tasse ab, schenkte Max einen Blick, der Vergeltung zu einem späteren Zeitpunkt verhieß, und sagte: »Danke, Tribun. Schließ bitte auf dem Weg nach draußen die Tür.«
    Max ging und schloss die Tür hinter sich, und Tavi sank müde auf seinen Stuhl zurück. Er sah die Karten an, die auf seinem Schreibtisch ausgebreitet lagen – und zog dann die hervor, die er den anderen nicht gezeigt hatte. Alera hatte ihm damit geholfen. Sie zeigte die Ausbreitung des Vord- Kroatsch über Alera, wie Wundbrand, der aus einer entzündeten Wunde in den Körper sickerte.
    Die Vord mussten mittlerweile Hunderttausende zählen, wenn nicht gar Millionen.
    Tavi schüttelte bekümmert den Kopf. Er fand, es sagte etwas über den Zustand seiner Welt aus, dass die Vordbedrohung das zweitverwirrendste Problem war, vor dem er stand. Er war sich nicht sicher, was , aber irgendetwas sagte es ganz eindeutig aus.

2

    »Meine Herren, Kriegsführer«, sagte Tavi, »vielen Dank, dass ihr gekommen seid.« Er sah sich in seiner Kajüte im Kreise derer um, die er mittlerweile als seinen Kriegsrat betrachtete. »In den nächsten paar Stunden werden eure Truppen erfahren, was ich euch jetzt gleich erzählen werde. Ihr sollt es als Erste

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