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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Pioniere. Wir geben jedem von ihnen einen Ritter Ferrum als Eskorte mit, der ihm Deckung gibt.«
    Araris nickte. »Es wäre das Beste, wenn deine Ritter sie für einen Augenblick zurückdrängen könnten«, setzte er hinzu. »Um den Erdwirkern ein paar ungestörte Sekunden zu erkaufen.«
    Fidelias nickte langsam. Dann wandte er sich an den Kurier, der in seiner Nähe auf dem Dach bereitstand, und sagte: »Frag Meister Marok, ob er so gut wäre, herzukommen und mit mir zu sprechen.«
    In den fünf Minuten, die es dauerte, den verzweifelten Plan in die Wege zu leiten, erlitt die Erste Aleranische Legion größere Verluste als auf dem ganzen Feldzug im Tal und in Canea zusammengenommen. Männer schrien und wurden zu den völlig überarbeiteten Heilern geschleift. Andere fielen und wurden in die Horde hinausgezerrt. Schwerter zerbrachen. Schilde wurden zerhackt. Die Vord starben zu Hunderten, ließen aber kein bisschen locker.
    An der Flanke erging es den Freien Aleranern kaum besser, obwohl sie sich gewissermaßen im Hintertreffen befanden, was die Feindberührungen anging. Vielleicht ein Fünftel der Vord fiel den geplagten Legionen in die Flanke, aber die Unerfahrenheit der Freien Aleraner sorgte dafür, dass sie in arge Bedrängnis gerieten. Das Einzige, was einige der Kohorten davon abhielt, die Flucht zu ergreifen, war das Wissen, dass es kein Entkommen gab. Nur den Sieg – oder den Tod.
    Und auf einen Sieg deutete im Moment nichts hin.
    Marok stand ruhig neben Fidelias und sah auf die Schlacht hinaus. Dann sagte er: »Du hast mich nie gebeten, den Nebel abzusenken. Ich hatte damit gerechnet, dass du es tun würdest.«
    »Dadurch ist nichts zu gewinnen«, sagte Fidelias, »außer, dass es uns zeigt, wie viele der verdammten Vord tatsächlich da draußen sind. Die Männer kämpfen besser, wenn es nicht völlig hoffnungslos ist.«
    Marok nickte. »So auch unsere eigenen Krieger. Aber wenn ich den Nebel absenke, könnten die Canimeinheiten unsere Notlage sehen.«
    »Ihre Mission bestand nicht darin, uns zu Hilfe zu eilen, sondern schlafende Vord zu töten. Alle schlafenden Vord. Solange die Vord hier auf uns eindringen, sind umso weniger draußen auf dem Feld, um den anderen Widerstand zu leisten. Sie können zwanzig hilflose Vord in der Zeit töten, die es dauert, eines der Dinger niederzustrecken, wenn es wach ist. Das ist es wert.«
    »Selbst, wenn es den Tod aller hier bedeutet?«
    »So ist es.« Fidelias sah zur Seite, als der Kurier ihm zuwinkte. Der Mann streckte den Daumen nach oben. »Sie sind bereit.«
    Marok nickte langsam und sagte: »Je mehr Vord deine Leute angreifen, desto weniger greifen meine an. Lass uns ihre Aufmerksamkeit binden.«
    Dann hob er den Dolch und schnitt sich tief in den linken Unterarm. Blut begann aufs Steindach zu tropfen. Der Cane brummte und stimmte einen Sprechgesang aus Knurrlauten und keuchendem Fauchen an. Einen Augenblick später sah Fidelias, wie sich der Nebel ungefähr fünf Fuß vor der ersten Reihe Legionares verdichtete. Vor seinen Augen wurde er dunkler, völlig undurchsichtig, und kurz darauf begannen die Schreie sterbender Vord über den Legionen widerzuhallen. Ein abscheulicher Gestank erfüllte die Luft.
    Zweiermannschaften, zu denen je einer der besten Erdwirker der Legion gehörte, eilten hinaus. Antillar Maximus wirkte verkatert, aber er trug seine Rüstung und bewegte sich aus eigener Kraft. Der silberhäutige Araris Valerian hielt mit aufmerksamem Blick mit ihm Schritt. Hinter ihnen kam Aldrick ex Gladius, der einen stämmigen Heiler eskortierte, der sich Antillus Crassus auf den Rücken geschnallt hatte. Andere Windwölfe liefen neben den Pionieren der Ersten Aleranischen Legion her und verteilten sich in aller Eile gleichmäßig innerhalb des Verteidigungsrings.
    Marok knurrte weiter und sprach leise mit sich selbst. Die Augen des alten Cane waren geschlossen. Sein Blut floss stetig.
    Noch bevor die letzten Erdwirker ihre Posten erreicht hatten, begannen die, die schon angekommen waren, mit der Arbeit. Die Erde hob sich und wogte wie ein Ozean im Wind. Dann begann sie sich zu wölben. Fidelias fühlte sich daran erinnert, wie ein Bettlaken Falten schlug und sich wellte, wenn man es ausschlug, um es über eine Matratze zu breiten.
    Binnen weniger Augenblicke war das Erdwirken vollendet. Die Erde erhob sich vor den Legionslinien zu einer kurzen Rampe, vielleicht um achtzehn Zoll – aber die Außenseite der Rampe fiel steil in einen etwa sieben oder acht

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