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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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bedrängten die Verteidiger heftig in großer Zahl, bereit, sofort anzugreifen, wenn der Koloss eine Bresche in die Mauer gerissen hatte.
    Obwohl der Himmel sich mittlerweile verdüstert hatte und kalter Regen fiel, reichte das Licht noch aus, um zu sehen. Der westliche Horizont war völlig schwarz vor Sturmwolken. Die gewaltige Gestalt des großen Elementars Garados war in gewissen Abständen zwischen der Bewölkung zu sehen, obwohl weitaus weniger Blitze durch die fernen Wolken zuckten als zuvor. Das Aufflackern von Licht, das die Wolkenschichten färbte, war in der Tat …
    »Das sind keine Blitze«, sagte Ehren und gähnte. »Sonst würden wir Donner hören. Zumindest ein bisschen. Sogar aus dieser Entfernung.«
    »Was könnte es sonst sein?«, fragte Bernard.
    Ehren starrte die Lichter an und setzte sich dann ruckartig auf. »Metallwirken. Oben, nahe am Gipfel des Garados.«
    Bernard brummte zustimmend. »Die grünen Blitze haben dieselbe Farbe wie das Kroatsch .«
    »Jemand tritt gegen die Königin an?«, fragte Ehren. »Wenn sie zur Strecke gebracht wird …«
    »… ist es dennoch zu spät für uns«, sagte Bernard ruhig.
    Ehren schaute zu der nördlichen Klippe hoch. Während er bewusstlos gewesen war, war der Vordkoloss durch alles vorwärtsgewatet, was ihm entgegengeschleudert worden war. Er war nur noch wenige Schritte von der richtigen Stelle entfernt, um Kasernas Verteidigungsmauern zu zerschmettern. Der Vordkoloss stieß abermals ein dröhnendes Brüllen aus.
    Und ein Civis, der ein Schwert trug, das vor smaragdgrünem Feuer loderte, schoss plötzlich vom Boden hoch auf den Vordkoloss zu. Ehren und Bernard sprangen beide auf. Sie erkannten die gepanzerte, weißhaarige Gestalt des Fürsten Cereus. Der Lichtschein um das Schwert des alten Hohen Fürsten wuchs und wuchs, bis es beinahe brutal hell leuchtete. Ehren zwang sich, weiter hinzusehen, aber gerade, als es so schien, als ob das gleißende Licht ihn zwingen würde, den Blick abzuwenden, stürzte sich der Hohe Fürst Cereus vollständig in den brüllenden Schlund des Vordkolosses.
    Der Vordkoloss klappte die Kiefer zu, und sie schlossen sich wie die beiden Flügel eines Stadttors.
    Doch einen Augenblick später trat eine leuchtend grüne Feuerkugel an die Stelle des Vordkolosskopfes und des ausgebreiteten Knochenschilds ringsum. Feuer zerriss Oberkörper und Beine des Vordkolosses und setzte Tonnen von Chitin und Muskeln mit einem einzigen heftigen Auflodern in Brand.
    Unglaublicherweise erzitterte das zerfetzte linke Vorderbein des Vordkolosses und setzte noch dazu an, einen Schritt zu machen, als hätte das Glied keine Ahnung davon, dass der Kopf zerstört war – aber dann sackte die Kreatur nach links. Fürst Cereus hatte bei der Berechnung und Ausführung seines Angriffs unverkennbar darauf abgezielt, genau dieses Ergebnis zu erreichen, und der Vordkoloss fiel um wie vorhin der andere und stürzte von der Festung weg. Aufgrund seiner schieren Größe wirkte es so, als ob er bedächtig umsank, aber als er dann niederging, zermalmte der Aufprall ausgewachsene Bäume zu Splittern.
    Ehren starrte den gefallenen Vordkoloss entsetzt eine ganze Minute lang an, da er kaum fassen konnte, welches Opfer der alte Hohe Fürst da soeben gebracht hatte. Allerdings befand sich Cereus’ Tochter Veradis hinter den Mauern und setzte dort ihre beträchtlichen Talente als Heilerin ein, und seine Enkelkinder waren im Flüchtlingslager. Natürlich war Veradis’ Vater willens gewesen, sein Leben zu opfern, um sein einziges überlebendes Kind und die Waisen seiner Söhne zu beschützen – zumindest hätte jeder Mann von Cereus’ Charakter das getan. Es war eines für einen Mann zu behaupten, dass er zu einer derartigen Tat bereit sei, aber etwas ganz anderes, es auch wirklich zu tun .
    Graf Calderon atmete langsam aus und flüsterte: »Danke, gnädiger Fürst.«
    Auf der nördlichen Klippe kam es zu einem wilden Kampfgetümmel zwischen dem Wolfsclan und den Vord, die bisher den Koloss bewacht hatten, aber es war für die Wölfe kein hoffnungsloser Kampf mehr, zumal sie vom Pferdeclan Verstärkung erhielten. Cereus’ Civesbrigade kam in einem Zustand völliger Erschöpfung zur Festung zurückgeflogen.
    Bernard schaute von einer Botschaft auf, die ein Kurier ihm überbracht hatte, und knurrte: »Das war’s dann also. Uns sind die Feuerkiesel ausgegangen, und der Regen hindert die Werkstatt daran, zusätzliche anzufertigen.«
    »Wir können sie mit Stahl allein

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