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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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wirbelten herum, um sich abermals mit fanatischem Eifer auf die Verteidiger zu stürzen. Der Angriff richtete nicht viel aus. Das immer noch fließende Wasser des Grabens riss die Vord mit. Die bebende Erde hinderte diejenigen, denen es gelang, die andere Seite des Grabens zu erreichen, daran, die Verwundbarkeit der Verteidiger auszunutzen; allerdings wurden diese ihrerseits ähnlich von dem wankenden Boden und tosenden Himmel außer Gefecht gesetzt. Blitze begannen aus den Gewitterwolken herunterzufahren und sausten über den Boden wie große, ausgreifende Finger, die sekundenlang Gräben durch die Erde zogen. Ein lautes Krachen ertönte, als Stein unter der Belastung barst und ein Teil des Scheunendachs nur ein paar Schritte von ihrem Standort entfernt zusammenbrach.
    »Was passiert da?«, schrie der Ritter wieder, die Stimme vor Panik so verzerrt, dass sie schrill und dünn klang. »Was passiert da?«
    Isana erschauerte und hielt sich an Araris fest. Sie fühlte sich angesichts solch rasender, zerstörerischer Kräfte verängstigt, machtlos und klein. Sie war sich nicht sicher, wie lange es sich hinzog. Es kam ihr wie Stunden vor, aber es konnten nur ein paar Augenblicke gewesen sein, sonst wären sie alle getötet worden. Dann begann die Erde sich langsam wieder zu beruhigen. Der Sturm ließ allmählich nach. Wind und Regen legten sich, bis sie nicht mehr heftiger als jedes andere Frühjahrsunwetter waren.
    »Die Vord«, sagte Marcus erstickt. »Die Vord !«
    Isana schaute auf und sah … völlige Verwirrung bei den Feinden. Fangschrecken zischten, stießen durchdringende Schreie aus und rannten in alle Richtungen. Hunderte, wenn nicht gar Tausende der Kreaturen waren in Kämpfe miteinander verstrickt – Kämpfe, die größtenteils in gegenseitiger Zerfleischung zu enden schienen. Andere Fangschrecken zerrissen die Kadaver ihrer eigenen Toten und verschlangen sie, als wären sie dem Hungertod nahe.
    Wieder schmetterten die blechernen Hörner der Canim, nur, dass es diesmal doppelt so viele waren – Varg und die Caniminfanterie kamen im weit ausgreifenden Laufschritt der Wolfskrieger aus dem Regen hervorgestürmt und stellten den Feind südlich des Wehrhofs zum Kampf, während die Taurgreiter gleichzeitig von Nordosten angaloppiert kamen –, begleitet vom hellen Fanfarenschall der aleranischen Kavallerie, die sich an den Flanken der Hauptmacht aus Taurga hielt und alle Versprengten niederritt, die von der Vord … nun ja, Vordmasse getrennt worden waren, denn es war, wie Isana fand, ganz gewiss keine Armee mehr.
    Der Canimangriff fügte der Fangschreckenhorde weniger einen schweren Schlag zu; er zermalmte sie vielmehr zu Staub. Isana sah, wie einer der führenden Taurga gute sechs Fuß in die Luft sprang, um mit aneinandergelegten Vorderbeinen wieder zu landen, so dass sie wie ein Vorschlaghammer auf das Vord vor ihm niederfuhren und es sofort töteten. Der Taurg packte das nächste Vord mit seinen breiten, stumpfen Zähnen und schleuderte es in ein Grüppchen anderer Vord, so dass vier von ihnen sich ineinander verwickelten und unfähig waren, der nächsten Reihe Taurga zu entgehen, die sie einfach unter ihren ausladenden, stampfenden Füßen zerquetschten. Die meisten Vordangreifer starben in den ersten Augenblicken des Kampfs, und viele flohen, nur um von Trupps aleranischer Reiter zur Strecke gebracht zu werden, die zu genau diesem Zweck bereitstanden.
    »Er hat es geschafft«, hauchte Isana und bemerkte, dass Tränen in ihren Augen standen. »Er hat es geschafft. Mein Sohn hat es geschafft.«
    Der Erste Speer sah sie an und wirbelte herum, um mit seiner Exerzierplatzstimme zu brüllen: »Der Hauptmann hat die Vordkönigin getötet! Er hat es geschafft!«
    Die Jubelrufe der Legion ließen die Luft weit stärker erbeben als der Donner, an dessen Stelle sie getreten waren.
    Ehren hätte nie geglaubt, dass jemand müde genug sein könnte, um den Weltuntergang zu verschlafen – aber anscheinend hatte er sich geirrt. Da er sich immer noch von den schrecklichen Wunden erholen musste, die er sich in der Schlacht zugezogen hatte, nahm er allerdings an, dass er nicht unbedingt eingeschlafen war, sondern vielmehr das Bewusstsein verloren hatte.
    »Ehren«, sagte Graf Calderon und rüttelte ihn an der Schulter. »Ehren!«
    Ehren schaute auf, sah mit zusammengekniffenen Augen auf die Schlacht hinunter und dann hinauf zur nördlichen Klippe. Der zweite Vordkoloss hatte sie beinahe erreicht, und die Vord

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