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Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók

Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók

Titel: Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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nichts verbrochen, Valdemar, vergiss das nicht.« »Spielt das irgendeine Rolle? Sie glauben, dass wir den Mann überfallen haben. Wir werden gesucht. Vielleicht kommen sie zu der Überzeugung, dass wir ihn umgebracht haben. Es heißt ja, dass seine Chancen schlecht stehen. Was dann? Was, wenn er stirbt?!«
    »Warum geht ihr nicht zur Polizei, redet mit denen und bringt die Sache ins Reine?«, schlug Frau Bauer vor.
    Der Professor sah sie an.
    »Es sei denn … Du hast doch nicht …?!«
    »Wir haben es nicht getan, meine liebe Freundin«, sagteder Professor. »Wir sind nicht über Färber hergefallen. Ich weiß, dass du das nicht ernsthaft glaubst. Es ist so absurd, dass ich kaum Worte dafür finden kann, ohne dass ich mir vorkomme wie ein Idiot. Wir haben ihn besucht und uns mit ihm unterhalten, aber dann sind wir gegangen und von dort direkt hierhergekommen und ins Bett gegangen. Du warst noch auf.«
    »Ihr seid ziemlich spät gekommen«, sagte Frau Bauer.
    »Elsa«, sagte der Professor, »wir haben nichts getan. Wir haben mit ihm gesprochen und sind dann gegangen.«
    »Dann geht doch zur Polizei und erklärt denen das«, sagte Frau Bauer.
    »Hat sie da nicht Recht? Wäre es nicht am besten, wenn wir das täten?«, sagte ich verstört.
    »Wir wollen nichts überstürzen«, sagte der Professor.
    »Überstürzen?! Wir stehen unter dem Verdacht, dass wir versucht haben, einen Menschen umzubringen«, fauchte ich.
    »Ganz ruhig, Valdemar, das wird schon alles wieder. Wir müssen nur noch gewisse Dinge erledigen, bevor wir zur Polizei gehen.«
    »Erledigen? Was denn?«
    »Und dann bringen wir das ins Reine. Es dürfte überhaupt kein Problem sein.«
    »Kein Problem? Nach uns wird gefahndet!«
    »Glaubt ihr, dass es etwas mit dem zu tun hat, weswegen ihr hier seid?«, fragte Frau Bauer.
    Der Professor sah mich an.
    »Glaubst du nicht, dass es etwas mit dem Codex Regius zu tun hat?«, fragte ich.
    »Ich habe keine Ahnung, aber wir wissen natürlich, dass Joachim von Orlepp ebenfalls hinter der Handschrift her ist.«
    »Würde er so etwas fertigbringen?«
    Der Professor zuckte mit den Achseln. »Ich halte es für äußerst wahrscheinlich, dass sie dahinterstecken, Valdemar. Alles deutet darauf hin. Sie sind uns nach Schwerin gefolgt, und es kann gut sein, dass sie uns auch hier in Berlin auf den Fersen waren, ohne dass wir es gemerkt haben.«
    »Und was müssen wir dann zuerst noch tun?«, fragte ich. »Was meinst du?«
    »Du hast gesagt, wir müssten zuerst noch etwas Bestimmtes erledigen, bevor wir zur Polizei gehen.«
    »Ja, wir müssen noch einen Besuch machen«, sagte der Professor.
    »Einen Besuch?«, fragte Frau Bauer.
    »Bei wem?«, fragte ich.
    »Wir müssen noch einmal mit diesem Glockner reden«, sagte der Professor.
    »Mit Glockner?«
    »Wir gehen zuerst zu ihm und dann zur Polizei.«
    »Aber …«
    »Der Codex Regius geht vor«, erklärte der Professor entschlossen.
    »Aber …«
    »Kein Aber, Valdemar, so wird es gemacht, und wir müssen uns beeilen. Elsa, falls die Polizei kommt und nach uns fragt, brauchst du nicht zu lügen. Sag ihnen, sie sollen auf uns warten. Wir werden uns stellen, sobald wir von Glockner zurück sind.«
    Es war schon spät, als wir Frau Bauer verließen. Wir schlichen wie Verbrecher zur Hintertür hinaus, und sie sah uns mit besorgter Miene nach. Sie bat den Professor inständig, vorsichtig zu sein. Er küsste sie auf beide Wangen und sagte ihr, sie solle sich keine Sorgen machen, es würde alles gut ausgehen, aber irgendwie klang er nicht sehr überzeugend.Wir trauten uns nicht, ein Taxi zu nehmen oder mit der Straßenbahn zu fahren. Frau Bauer rechnete damit, dass wir zu Fuß mindestens eine Stunde bis zu Glockners Haus brauchen würden, und sie ermahnte uns noch einmal, sehr vorsichtig zu sein. Schweigend gingen wir auf schmalen Wegen durch Hinterhöfe, und in den Fenstern sah ich, dass die Leute sich anschickten, zu Bett zu gehen. Das strahlte Ruhe und Frieden aus, um den ich sie beneidete. Ich wünschte mir, ich wäre wieder in Dänemark oder vielleicht sogar in Island und dass nichts von dem, was ich in den letzten Tagen durchgemacht hatte, je passiert wäre. Mir war es unbegreiflich, wie ich in dieser mir völlig unbekannten und fremden Stadt zu einem gesuchten Verbrecher geworden war. Ich konnte nicht anders darauf reagieren als mit Angst und Wut, Letztere wurde immer stärker und richtete sich gegen den Professor.
    »Siehst du, was du geschafft hast?«, sagte ich zu ihm, der

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