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Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók

Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók

Titel: Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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Und selbst wenn wir tatsächlich den neuen Besitzer finden, wird er niemals zugeben, dass es sich in seinem Besitz befindet. Er weiß, dass es gestohlen wurde.«
    »Ich hetze ihm die Polizei auf den Hals«, sagte der Professor.
    »Aber dann kommt doch auch alles über dich heraus«, sagte ich.
    »Damit muss ich mich dann abfinden. Ich habe dir bereits früher gesagt, dass es hierbei nicht um mich geht, nur der Codex Regius ist wichtig und dass er wieder an seinen Platz kommt. Etwas anderes steht nicht auf dem Programm.«
    »Aber auch die Polizei ist keine Garantie dafür, dass die Handschrift zurückgegeben wird. Was ist, wenn du Unsummen dafür hinblättern musst, sie wiederzubekommen?«
    »Valdemar, das wird sich alles herausstellen«, sagte der Professor. »Mach dir keine Gedanken deswegen. Zunächst gilt es, das Buch zu finden beziehungsweise herauszufinden, ob es tatsächlich noch existiert. Ob es nicht verloren gegangen oder vernichtet worden ist. Ob es immer noch heil und nicht zerstückelt ist. Wir müssen herausfinden, ob der Codex Regius beschädigt oder gut behandelt worden ist und ob er noch so aussieht wie damals, als er aus dem Institut gestohlen wurde. Gott steh mir bei, wenn das nicht der Fall ist. Das sind die Fragen, die mich tagaus, tagein quälen. Für mich ist der Codex Regius das Eigentum aller Isländer, und so wird es immer sein, wer auch immer dafür gezahlt hat und sich jetzt einbildet, ihn sein Eigen nennen zu können. Ich bin mir ganz sicher, dass die weitere Vorgehensweise sehr leicht sein wird, wenn wir dasBuch erst einmal gefunden haben. Darüber mache ich mir nicht die geringsten Sorgen.«
    »Du gestehst nicht zu, dass andere ein Eigentumsrecht daran haben können?«
    »Das wäre grotesk«, sagte der Professor und setzte sich in Trab, um eine Straßenbahn zu erwischen.
    Total erschöpft trafen wir kurz nach Mitternacht in Frau Bauers Pension ein. Sie war immer noch auf und nahm uns besorgt in Empfang, da sie geglaubt hatte, uns sei etwas zugestoßen. Der Professor entschuldigte sich dafür, dass es so spät geworden war, berichtete aber auch, dass der Tag durchaus nicht ergebnislos verlaufen war. Er fragte Frau Bauer nach den Leuten, die wir an diesem Tag besucht hatten, aber sie kannte sie nicht. Schließlich fragte er noch nach Arthur Glockner, aber auch da schüttelte sie nur den Kopf.
    Sie wärmte ein köstliches Schweinefrikassee für uns auf, das wir wie hungrige Wölfe hinunterschlangen. Ich bedankte mich und sagte, ich sei hundemüde. Ich ging sofort ins Bett und war im Handumdrehen eingeschlafen. Als ich am nächsten Morgen erwachte, war der Professor nicht im Zimmer, und mein erster Gedanke war, dass er sich nicht von Frau Bauer hatte losreißen können. Als ich den Speiseraum betrat, sah ich zwei andere Pensionsgäste beim Frühstück, aber der Professor war nirgends zu erblicken. Ich nickte den anderen Gästen zu. Frau Bauer hatte ein Frühstücksbüfett mit vielen leckeren Sachen auf einem Tisch im Speiseraum angerichtet. Ich holte mir Brot und Schinken und guten deutschen Kaffee. Frau Bauer hatte am Abend vorher erzählt, dass die schlimmste Zeit der Lebensmittelrationierungen vorüber sei. Ich trank gerade meine zweite Tasse Kaffee, als sie in der Tür erschien und mich begrüßte.
    »Ich glaube, wir haben ihn gefunden«, sagte sie.
    »Gefunden?«, fragte ich verwirrt. »Wen? Den Professor?« »Den Professor?«, echote sie. »Nein, diesen Arthur Glockner. Wir sind schon seit dem frühen Morgen auf den Beinen, um ihn ausfindig zu machen, und wir haben es geschafft. Der Professor spricht gerade am Telefon mit ihm. Ich glaube, Herr Glockner hat sich einverstanden erklärt, euch noch heute Vormittag zu treffen.«
    »Toll«, sagte ich und schämte mich ein bisschen, dass ich den Professor im Verdacht gehabt hatte, sich in Frau Bauers Bett auszuschlafen.
    »Er hat so getan, als wärt ihr Kunsthändler und hättet eine Rarität anzubieten«, sagte Frau Bauer.
    »Wieso?«
    »Er musste irgendeinen Grund für den Besuch angeben und wollte nicht … Du verstehst.«
    Ich verstand. In diesem Augenblick tauchte der Professor so munter im Speisesaal auf, wie ich ihn seit langem nicht gesehen hatte.
    »Bist du endlich aufgestanden, mein Junge?«, sagte er gut gelaunt. »Nicht zu fassen, was du schlafen kannst.«
    »Ich höre, dass du diesen Glockner ausfindig gemacht hast.«
    »Er hat uns für nachher einen Termin gegeben.«
    »Woher weißt du, dass er der richtige Mann ist?«
    »Elsa

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