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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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als wir uns zum ersten Mal in die Augen sahen?«, fragte sie.
    »Ja«, erwiderte er mit sanfter Stimme. »Ich erinnere mich sehr gut.«
    Sie lächelte. »Ich ebenfalls. Aber das war nicht das erste Mal, dass ich dich gesehen habe.«
    »Ich kann dir nicht folgen.«
    Sie holte tief Luft. »Ich hatte schon lange vor der Versammlung Visionen von dir.«
    Jaryd schwieg eine Zeit lang; er war nicht sicher, was er antworten sollte. Was sie ihm gesagt hatte, hätte ihn schockieren sollen, aber irgendwie hatte er offenbar so etwas erwartet.
    Er sah sie an und stellte fest, dass sie ihn beobachtet hatte. »Was für eine Art von Visionen?«, fragte er schließlich.
    Sie errötete ein wenig. »Ich bin nicht sicher, ob ich sie beschreiben kann«, erwiderte sie. »Ich bin auch nicht sicher, was sie bedeuten.«
    »Hast du mich gleich erkannt?«, fragte er.
    »Bei der Versammlung?«
    Er nickte.
    »Ich war ziemlich sicher«, erwiderte sie, »aber nicht vollkommen, ehe du am zweiten Tag mit deinem Falken aufgetaucht bist. Dann wusste ich es.«
    Jaryd nickte abermals. Endlich begriff er. Er verstand, wieso sie ihn so seltsam behandelt hatte. Immerhin wusste er, was es bedeutete, unerwartete Visionen zu haben. »Und was machen wir jetzt?«, fragte er. »Gab es irgendetwas in deinen Visionen, das uns davon abhalten sollte, Freunde zu werden?«
    Alayna zögerte, aber nur einen Augenblick. »Nein«, sagte sie lächelnd. »Überhaupt nicht.«
    Er erwiderte das Lächeln. »Das freut mich.« Er stieg über den Ausrüstungshaufen hinweg, bis er vor Alayna stand, und griff nach ihren Händen. »Sieh mal«, begann er und schaute ihr in die Augen, die grün und braun waren wie ein Wald. »Ich weiß nicht einmal, ob wir morgen noch leben werden. Aber falls wir ...« Er hielt inne, denn er wusste nicht, wie er den Satz zu Ende bringen sollte. Sie lächelte ihn strahlend an, machte dann einen Schritt vorwärts und küsste ihn sanft auf die Wange. »Falls wir überleben«, sagte sie leise.
    Er wollte sie auf die Lippen küssen, aber dann entdeckte er aus dem Augenwinkel, wie Jessamyn auf sie zukam. Rasch lösten sich die jungen Leute voneinander und kehrten an ihre Arbeit zurück. Mit Seilen banden sie die Planen fest. Als Jaryd kurze Zeit wieder von der Arbeit aufblickte, bemerkte er, dass die Eulenweise die Richtung gewechselt hatte und nun auf die Baumgruppe nahe Therons Hain zuging, wo Sartol nach Fackelholz suchen wollte. »Das hätte peinlich werden können«, meinte Jaryd mit einem Grinsen.
    Alayna zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht«, sagte sie und erwiderte sein Lächeln. »Jessamyn würde es sicher verzeihen. Sie fände es vermutlich süß.«
    »Na wunderbar«, meinte Jaryd sarkastisch. Dann fiel ihm etwas ein. »Wie würde Sartol reagieren?«, fragte er. »Gut, denke ich. Immerhin hat er sich bereit erklärt, die Fackeln zu holen, damit wir zusammen sein können«, erinnerte sie ihn.
    »Stimmt«, sagte er. »Ich fragte mich nur, weil ihr beide so viel Zeit miteinander verbringt.«
    »Du und Baden, ihr verbringt ebenfalls viel Zeit miteinander«, meinte sie spitz. »Gibt es da etwas, was ich wissen sollte?«
    Jaryd spürte, wie er rot wurde. »Ich hab's begriffen«, erwiderte er, und Alayna kicherte.
    »Was ist mit der Blonden?«, fragte sie einen Augenblick später in ernsterem Ton.
    »Der Blonden?«
    »Der, die dich an dem Morgen geküsst hat, als wir aus Amarid abgereist sind«, erinnerte ihn Alayna. »Wie viele Blonde gibt es in deinem Leben?«
    Jaryd nickte, als er begriff, wen sie meinte. »Du sprichst von Kayle.« Er lächelte. »Bist du eifersüchtig?«
    »Spiel nicht mit mir, Jaryd.« Sie blieb weiter ernst. »Nicht, was diese Dinge angeht.«
    »Entschuldige«, sagte er. »Kayle ist nur eine Freundin. Das verspreche ich dir.«
    »Das sah an diesem Morgen aber anders aus.«
    »Ich weiß, wie es aussah.« Er strengte sich an, überzeugend zu wirken. »Aber wir sind nur Freunde.«
    Sie starrte ihn an, sah ihm lange in die Augen, als wollte sie abschätzen, ob er die Wahrheit sagte. Nach einiger Zeit nickte sie, und dann arbeiteten sie schweigend weiter. Gerade, als sie mit dem Sichern der Planen fertig waren, hörten sie Schritte, und als sie sich umdrehten, sahen sie, wie Peredur auf sie zukam.
    »Hat einer von euch Jessamyn gesehen?«, fragte er. »Ja, Erster«, erwiderte Jaryd, »wir haben vor kurzem gesehen, wie sie zu diesen Bäumen dort ging.« Er zeigte auf die kleine Baumgruppe. »Sie ist in dieselbe Richtung gegangen wie

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