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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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Sartol.«
    »Danke«, erwiderte Peredur zerstreut und machte sich sofort in die Richtung auf, in die Jaryd gezeigt hatte. »Sie sagt uns allen, wir sollen uns ausruhen«, meinte er, »aber sie selbst gönnt sich keine Ruhe.«
    »Er kümmert sich wirklich gut um sie«, bemerkte Alayna, als sie dem Ersten der Weisen auf seinem Weg zur Baumgruppe hinterherschaute.
    »Soweit das möglich ist«, sagte Jaryd mit einem leisen Lachen. »Ich glaube nicht, dass er eine einfache Aufgabe hat.«
    Blitze zuckten über den Himmel, und einen Moment lang wirkte es, als wäre das Tageslicht zurückgekehrt. Sie warteten gespannt auf den Donner. Er kam schneller, als Jaryd erwartet hätte, und seine Lautstärke ließ den Boden unter ihnen vibrieren.
    »Sind wir hier fertig?«, fragte Alayna mit einem Blick auf den planenüberzogenen Ausrüstungshaufen.
    »Wenn wir jetzt zu dem Unterstand gehen, den Jessamyn vorbereitet hat, dann bleiben wir vielleicht trocken«, erwiderte Jaryd.
    Alayna starrte weiter die Planen an, und eine gewisse Sehnsucht stand in ihrem Blick. »Hm«, meinte sie verlegen, »nach der ganzen Arbeit habe ich jetzt Hunger.« Jaryd lachte und holte ein kleines Päckchen Trockenfleisch aus seiner Kutte. »Zum Glück hatte ich die weise Voraussicht ...«
    Sie warf ihm einen neckischen Blick zu. »Jaryd, du bist einfach -«
    Sie brachte den Satz nicht zu Ende. Aus der Baumgruppe, zu der erst Sartol und dann Jessamyn gegangen waren, erklang ein Hilfeschrei, der erschreckend abrupt endete. »Das klang wie Jessamyn!«, rief Alayna.
    Jaryd nickte, und dann rannten die beiden auf die Bäume zu, und ihre Falken folgten ihnen in der Luft.
    Sie war für ihr Alter überraschend kräftig, und er hatte erwartet, dass sie ihn angriff und sich nicht nur schützend in ihre eigene Macht hüllte. Aus diesem Grund gelang es ihr zu schreien, bevor er sie zum Schweigen brachte. Aber er brachte sie zum Schweigen. Er war ein so großer Magier, dass er nur einen Augenblick brauchte, um sich über ihre Verteidigung hinwegzusetzen, und dann hielt er mit einer raschen Geste, nicht mehr als das Ballen einer Faust, ihre Atemzüge auf. Er weidete sich an dem Entsetzen in ihrem Blick, an ihren verzerrten Zügen, die deutlich zeigten, wie erschrocken sie über die Leichtigkeit war, mit der er sie tötete. Sicherlich, dachte er - und vielleicht waren das auch ihre Gedanken in diesen letzten Augenblicken ihres Lebens - hatte es seit Amarid und Theron keinen so mächtigen Magier mehr gegeben.
    Er hatte so viele Jahre so schwer gearbeitet, um diese Macht zu erreichten, hatte die Grenzen für sich und seinen Vogel immer weiter ausgedehnt, bis er mit kaum mehr als einer Geste töten konnte. Er erinnerte sich an einen besonderen Abend, als er am Ufer eines kleinen, abgelegenen Sees in der Nähe seines Zuhauses am Nordrand von Tobyns Wald gestanden hatte und sein magisches Feuer ins Wasser ergoss, so lange er und Huvan es ertragen konnten. Er hatte jegliches Gefühl für die Zeit verloren, war sich nur noch der Flut von Kraft bewusst gewesen, die ihn durchströmte. Aber als er schließlich erschöpft zusammengebrochen war, hatte das Seewasser Blasen geworfen und gedampft wie ein Topf Suppe auf dem Feuer und hunderte und aberhunderte toter Fische an die Oberfläche getragen. Er hatte lange dort gelegen, zu erschöpft, um sich bewegen zu können. Aber am folgenden Abend hatte er es wieder getan.
    Und nun zahlte sich seine Mühe endlich aus. Zu spät sprang die weiße Eule von Jessamyns Schulter und versuchte ihn anzugreifen, aber Huvan, die kräftigere von beiden, konnte sie abwehren. Einen Moment später sank die Eulenweise auf die Knie, die Augen vorquellend, die Hände immer noch um ihren Stab geklammert. Sie starrte zu ihm auf, flehte ihn an, sie zu verschonen.
    Er lächelte grimmig. »Es tut mir Leid, Jessamyn«, sagte er zu ihr, »dass du auf diese Weise erfahren musst, wie mächtig ich geworden bin. Du begreifst doch, dass sie dich nie hätten zur Eulenweisen machen sollen? Dass ich derjenige war, der es verdiente? Es ist wirklich ungerecht, dass du nun für ihren Fehler büßen musst, aber falls dir das ein Trost ist, du wirst nicht allein sein. Auch andere werden zahlen. Wenn ich jetzt schon so stark bin«, fügte er hinzu, »dann stell dir einmal vor, wie meine Macht fließen wird, wenn ich mich erst mit dem Rufstein verbunden habe.« Die Eulenweise, die ihn immer noch aus weit aufgerissenen Augen anstarrte, kippte zur Seite und wand sich jämmerlich am

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