Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers
grauem Rauch hing schwer über der kleinen Stadt, und man konnte erkennen, dass viele Gebäude in der Stadtmitte zu Gerippen aus verkohlten Balken verbrannt waren.
»Faust Gottes!«, zischte Baden durch zusammengebissene Zähne, und ein gequälter Ausdruck trat in seine hellen Augen, als er auf die zerstörte Stadt hinabschaute. »Wir kommen zu spät!«
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A ls er oberhalb von Taima in den Bergen stand und Badens gequältes Gesicht sah, als der Magier die verkohlten Häuser unten im Tal betrachtete, erinnerte sich Jaryd an eine Geschichte, die Baden ihm an einem Morgen kurz nach ihrer Abreise aus Accalia erzählt hatte - eine der vielen, mit denen der Magier ihnen die Zeit verkürzt und seinen Schüler belehrt hatte.
Eines Tages im Frühling, als Baden fünf oder sechs Jahre alt gewesen war, hatte er sich aufgemacht, Eulenmeisterin Lyris, seine Großmutter, in ihrem Haus am Ufer des Kleinen Flusses zu besuchen. Es war ein nasser Winter gewesen, und der Fluss hatte erheblich mehr Wasser als üblich. Kurz nach Badens Eintreffen begann es wieder zu regnen, und das Hochwasser zerstörte ein nahe gelegenes Dorf. Als Lyris sich aufmachte, um den Schaden zu inspizieren, nahm sie Baden mit, und als sie dort ankamen, bemerkte Baden, dass seine Großmutter weinte. Da er sie nie zuvor hatte weinen sehen, bekam er Angst und fragte sie, warum sie so traurig war. Lyris nahm seine Hand und legte sie auf den grünen Umhang, den sie trug. »Wenn ich diesen Umhang anziehe«, sagte sie ihm, »dann werde ich selbst zum Land. Wenn das Land leidet, leide ich auch.«
»Ich brauchte lange, um zu begreifen, was sie gemeint hatte«, hatte Baden an diesem Morgen vor ein paar Wochen gesagt. »Tatsächlich glaube ich, dass ich ihre Worte erst richtig verstanden habe, als ich selbst meinen Umhang hatte. Die Magie ist ein Geschenk der Göttin und in gewissem Sinn ein Geschenk des Landes selbst. Im Austausch dafür werden jene, die das Glück haben, das Handwerk der Magie zu meistern, zu Hütern des Landes. Wenn die Menschen krank sind, kümmern wir uns um sie. Wenn die Menschen einander bekämpfen, bringen wir sie wieder zusammen. Und wenn das Land selbst Leiden bringt, dann ist es an uns, das Leiden zu verringern. So wie meine Großmutter unter dem litt, was sie an jenem Tag sah, leide ich jedes Mal, wenn es Hochwasser gibt oder eine Dürre oder Feuer oder eine Seuche, die ich nicht verhindern konnte. Ich nehme an, das ist der Preis für das Privileg, diesen Umhang zu tragen.«
Angesichts seines eigenen Entsetzens darüber, was er dort unten auf der Ebene sah, begann Jaryd zu verstehen, was Baden ihm hatte sagen wollen. »Hast du das hier letzte Nacht in deiner Vision gesehen?«, fragte Jaryd leise.
Ohne den Blick von der Stadt abzuwenden, nickte der Magier. »Zumindest einen Teil davon.«
Jaryd wollte fragen, was sein Onkel sonst noch gesehen hatte, aber dann ließ er es lieber bleiben.
»Sie werden unsere Hilfe brauchen«, meinte Baden grimmig. »Wir sollten uns beeilen.«
Baden und Jaryd legten den Rest des Weges schweigend zurück. Der Geruch nach Rauch wurde immer drückender, je näher sie der Stadt kamen, und als sie aus den Bergen auf die Ebene und schließlich auf den Marktplatz gelangten, sahen sie eine große Menschenmenge vor den verkohlten Skeletten ihrer Läden und der Gasthäuser. Ein großes Gebäude inmitten der Stadt, wahrscheinlich das Versammlungshaus, war ebenfalls niedergebrannt, und ein wenig abseits, näher an den Bergen, standen die verkohlten Reste ein einzelnen Gebäudes, aus denen immer noch Rauch in den klaren Himmel aufstieg. Aus den schmalen, spitzen Türmen schloss Jaryd, das dies der Tempel des Gottes gewesen war. Auch die Gebäude am Markt qualmten noch, und die schwarz verbrannten Überreste von Werkzeugen und Waren, die die Menschen versucht hatten zu retten, lagen auf dem Platz verstreut. Ohne zu zögern, näherten sich Baden und Jaryd der Menge. Aber als mehrere Leute begannen, auf sie zu zeigen, hatte Jaryd plötzlich ein unangenehmes, Gefühl, das er sich selbst nicht so recht erklären konnte. »Das könnte schwierig werden«, sagte Baden leise. »Halte dich hinter mir und sag nichts.« Die Menge wartete schweigend, während der Magier und Jaryd näher kamen.
»Ich sehe, dass wir in schweren Zeiten kommen«, sagte Baden so laut, dass er überall zu verstehen war. »Dürfen wir euch unsere Hilfe anbieten?«
Zunächst sagte niemand etwas. Für einen Zeitraum, der Jaryd wie eine Ewigkeit
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