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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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vorkam, standen er und der Magier einem Heer von Menschen gegenüber, die eisige Mienen und die Flecken und Verletzungen einer Nacht im Kampf gegen das Feuer zur Schau trugen. Dann trat ein einzelner Mann vor. Er war noch jung, kaum ein oder zwei Jahre älter als Royden, nahm Jaryd an. Seine Kleidung und sein Gesicht waren mit Ruß überzogen, und an einem Arm hatte er eine hässliche schwarze Wunde. Aber vor allem fielen Jaryd die Augen des Mannes auf. Sie waren dunkelbraun, und Jaryd nahm an, dass sie einmal sanft und freundlich gewesen waren. Aber nun starrte er unter seinem wirren, verfilzten Haar, das ihm in die Stirn fiel, den Eulenmeister mit einer erschreckenden Mischung aus Angst, Trauer und Hass an.
    »Ich würde sagen, du hast schon genug getan, Magier!«, rief der Mann in einem Tonfall, der zu seinem Blick passte. Magier, bemerkte Jaryd, nicht Sohn Amarids.
    »Das verstehe ich leider nicht«, erwiderte Baden ruhig.
    »Du lügst!«, entgegnete der Mann erbost.
    Baden holte tief Luft. »Vielleicht sollten wir noch einmal von vorne anfangen«, meinte er so freundlich wie zuvor. »Ihr habt offensichtlich einen schrecklichen Verlust erlitten. Wir möchten euch helfen.«
    »Wir wollen eure Hilfe nicht«, stieß der Mann zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, und an seinem unverletzten Arm ballte er immer wieder die Hand zur Faust. »Wir wollen, dass ihr verschwindet!« Baden erwiderte den Blick des Mannes, bis der andere sich abwandte. Dann sah der Magier den Rest der Gruppe an. Jaryd tat dasselbe, und dabei entdeckte er einen untersetzten kahlköpfigen Mann mit einem langen silbergrauen Gewand, das nun ebenfalls rußbefleckt war. Der Hüter von Aricks Tempel, nahm Jaryd an, und er sah, wie der Mann über Badens Unbehagen höhnisch grinste. Der wird uns sicher nicht helfen.
    »Was euch zugestoßen ist, tut mir Leid«, begann Baden abermals und hob erneut die Stimme, so dass alle ihn hören konnten. »Aber wir bieten nur unsere Hilfe an. Viele von euch sind verwundet. Möchtet ihr uns nicht erlauben, diese Wunden zu heilen?«
    Eisiges Schweigen war die Antwort auf die Frage des Eulenmeisters. Gebrochen wurde es schließlich vom krampfhaften Lachen des verletzten jungen Mannes.
    »Du bist offenbar verwirrt - du willst wirklich wissen, wieso wir dich nicht mit offenen Armen willkommen heißen?
    Ist es das, was dir solche Sorgen macht, Sohn Amarids?«, fragte er. Und in der Art, wie er den offiziellen Titel aussprach, lag keine Ergebenheit, nur scharfer Sarkasmus und Zorn, der dicht an den Wahnsinn grenzte, den Jaryd schon im Lachen des Mannes gehört hatte. »Also gut!«, fauchte er. »Ich werde es dir sagen. Und dann kannst du mir vielleicht auch eine Frage beantworten.«
    Baden blieb vollkommen ruhig, als der Mann sich umdrehte, um zu den verwüsteten Gebäuden zu schauen. »Du siehst, was aus unserer Stadt geworden ist. Viele von uns haben ihre Läden verloren, ihr Auskommen. Aber wir sind stark. Wir hatten schon öfter Feuer und haben danach alles wieder aufgebaut. Aber sieh dir einmal dieses große Gebäude hinter den Läden an.« Jaryd drehte sich um und schaute in die Richtung, in die der Mann zeigte. Hinter den Läden standen die verkohlen Überreste eines hoch aufragenden runden Gebäudes. In dem verkohlten Gerippe lag ein großer geschwärzter Haufen, aus dem immer noch Rauch aufstieg.
    Der Mann wandte sich wieder Baden zu. »Weißt du, was das ist, Magier?«
    »Der Silo«, erwiderte Baden leise.
    »Der Silo«, wiederholte der Mann mit lauter werdender Stimme. »Und weißt du auch, was da in den Überresten unseres Silos immer noch schwelt?« Er wartete nicht auf eine Antwort. »Unser Saatkorn. Unser gesamter Vorrat für die Aussaat, die heute beginnen sollte. Ohne Getreide werden unsere Tiere sterben. Wir werden nichts haben, womit wir Handel treiben können. Nichts zu essen. Nichts, um unsere Kinder zu ernähren.«
    »Ihr konntet den Silo nicht retten?«, fragte der Eulenmeister. Und aus dem Aufblitzen in den Augen des Mannes entnahm Jaryd, dass dies die falsche Frage gewesen war - eine Frage, die sie ins Zentrum der ganzen Angelegenheit gebracht hatte.
    Der Mann schloss die Augen, und nun liefen ihm Tränen über die Wangen. Aber als er die Augen wieder öffnete und zu sprechen begann, geschah dies mit unnatürlicher Ruhe. »Wir haben es versucht, Magier. Wir haben es versucht. Wir haben einen Brunnen neben dem Silo, dessen Wasser nicht für andere Zwecke benutzt werden darf. Niemand trinkt

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