Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
Vom Netzwerk:
seinen Schüler mit einem Blick, der Jaryd tief erröten ließ. »Vielleicht werde ich das zweite Bett in meinem Zimmer überhaupt nicht brauchen«, meinte der Eulenmeister. »Vergiss nur nicht, dass die Eröffnungsprozession eine Stunde nach Sonnenaufgang beginnt.«
    Immer noch rot im Gesicht, versuchte Jaryd, sich gleichgültig zu geben. »Sie ist wirklich nicht mein Typ«, erklärte er abfällig.
    »Ach ja? Offenbar bist du aber ihrer.«
    Sie kehrte mit einem Korb mit verschiedenen Brotsorten, einem Teller mit Butter, Besteck und Stoffservietten zurück. »Sobald das Essen fertig ist, bringe ich es euch.« Wieder sah sie Jaryd an, der ihren Blick einen Moment lang erwiderte, bevor er sich zum Fenster hin abwandte. »Wenn ihr noch etwas braucht, fragt einfach nach Kayle.«
    »Danke, Kayle«, rief Baden ihr nach. Dann wandte er sich wieder Jaryd zu, eine weitere Bemerkung auf den Lippen, aber in diesem Augenblick gesellte sich Trahn, einen Krug Bier in der Hand, zu ihnen, nachdem er Maimun noch etwas über die Schulter zugerufen hatte. Er setzte sich kopfschüttelnd hin und grinste.
    »Für jemanden, der weiß, dass wir kein Geld haben«, meinte der Falkenmagier ironisch, »verliert Maimun viel Zeit damit, uns zu hofieren.«
    Baden schnaubte zustimmend.
    »Wie war euer Besuch bei Jessamyn?«, fragte Trahn. »Gut«, sagte Baden schlicht. »Wir haben es vermieden, über ... die neuesten Ereignisse zu sprechen. Sie wirkte allerdings ein bisschen müde und abgearbeitet.«
    »Nun, seit zwei Tagen empfängt sie einen ununterbrochenen Strom von Besuchern. Kein Wunder, dass sie erschöpft ist.«
    Baden nickte zustimmend. »Sartol war dort, als wir eintrafen, und auf dem Rückweg sind wir Orris begegnet. Jaryd war erstaunt über Orris' freundliches Auftreten«, fügte der Eulenmeister hinzu.
    »Er ist der erste unhöfliche Magier, den ich kennen gelernt habe«, warf Jaryd ein.
    Trahn lachte. »Ich mag ihn eigentlich ganz gern, obwohl ich schon verstehen kann, dass er manchmal einen etwas derben Eindruck macht.«
    »Das«, erklärte Jaryd, »ist eine ziemliche Untertreibung.«
    »Mag sein«, gab Trahn immer noch lachend zu, »aber ich glaube, dass einiges von dem, was er über den Orden zu sagen hat, durchaus hörenswert ist. Und er verfügt über eine beträchtliche Gefolgschaft unter den jüngeren Magiern.« Jaryd dachte einen Augenblick über diese Äußerung nach, während er sein Bier trank. Dann fragte Trahn nach ihrer Begegnung mit Sartol.
    Baden zuckte die Achseln. »Es wurde nicht viel gesagt. Und er war freundlich.«
    »Oh, Sartol ist immer freundlich«, meinte Trahn und lachte abermals.
    Jaryd sah Baden an. »Du hast etwas Ähnliches über Sartol zu Jessamyn gesagt.«
    Trahn riss die grünen Augen auf. »Tatsächlich?«
    »Ja«, gab Baden zu. »Und sie hat mich dafür getadelt.«
    »Was hast du gesagt?«
    »Ich erinnere mich nicht genau. Ich glaube, ich habe ihn als Kriecher bezeichnet.«
    Trahn schnaubte und unterdrückte damit ein weiteres Lachen. »Das kommt mir ganz richtig vor.«
    »Warum?«, fragte Jaryd. »Ich fand ihn recht nett.«
    Baden bedachte Trahn mit einem vorwurfsvollen Blick, dann wandte er sich Jaryd zu. »Du hast Recht«, begann er. »Ebenso wie Jessamyn heute Nachmittag Recht hatte. Sartol ist ein anständiger Mann, und er ist vollkommen harmlos. Er hat nur die Tendenz, ein wenig zu bemüht in seiner Freundlichkeit zu sein. Manchmal kann er damit eben ein wenig kriecherisch wirken.«
    »Du bist großzügiger, als ich es wäre«, warf Trahn ein. »Ich traue ihm nicht über den Weg. Ich glaube einfach, dass er sich bei uns allen lieb Kind machen will, damit wir ihn zum Eulenweisen wählen, wenn der Zeitpunkt gekommen ist.«
    »Mag sein«, entgegnete Baden, »aber das kann man ihm ja kaum vorwerfen.«
    »Du magst Recht haben«, gab Trahn zu. »Ich mag ihn trotzdem nicht besonders.«
    »Jessamyn sagte etwas darüber, dass es verständlich sei, dass Sartol sich so verhielte, wenn man bedenkt, was er hinter sich habe«, erinnerte Jaryd Baden. »Was hat sie damit gemeint?«
    »Kurz nachdem Sartol seinen Umhang erhielt«, erklärte Baden und fuhr sich mit der Hand durch sein schütteres Haar, »kehrte er in sein Heim im Norden von Tobyn-Ser zurück. Dort begann er, von den Leuten Geld für seine Dienste zu nehmen, was einen Verstoß gegen Amarids Gesetze darstellt. Er wurde vom Orden offiziell zurechtgewiesen, und man verbot ihm ein Jahr lang, seinen Umhang zu tragen. Zu seinen Gunsten muss man sagen,

Weitere Kostenlose Bücher