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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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entsprechend kühl. Sie führte zwischen zwei Reihen von Häusern hindurch und endete auf einem kleinen gepflasterten Platz, der von vernachlässigten Gärten gesäumt und von alten Glasscherben übersät war. Auf dem Platz roch es nach schalem Bier und Urin, und an seinem anderen Ende stand ein heruntergekommenes Gebäude, dessen Anstrich vor langer Zeit einmal weiß gewesen sein mochte. Ein verwittertes Brett bedeckte einen Teil des vorderen Fensters, in dem sich eigentlich eine Glasscheibe hätte befinden sollen, und auf einem Schild über der Tür stand in beinahe vollkommen verblasster Schrift: »GASTHAUS ADLERHORST«. Baden näherte sich dem Gebäude und blieb grinsend davor stehen, um das Schild zu bewundern.
    »Ich fühle mich, als wäre ich endlich nach Hause gekommen«, erklärte er sehnsuchtsvoll.
    »Hier werden wir wohnen?«, fragte Jaryd ungläubig.
    »Ja«, sagte Baden erfreut. »Oh, ich weiß, es wirkt ein wenig heruntergekommen ...«
    »Ein wenig heruntergekommen!«
    »Sieh mal«, sagte der Eulenmeister mit deutlich schwindender Geduld, »die Zimmer sind sauber, und das Essen ist das beste in der ganzen Stadt. Wenn du also nicht vorhast, noch eine weitere Nacht im Wald zu schlafen, würde ich vorschlagen, du gibst dem Adlerhorst eine Chance.«
    »Ja, Baden«, erwiderte Jaryd resigniert. Nach einem tadelnden Blick des Eulenmeisters korrigierte er sich: »Ja, Meister Baden.«
    Drinnen war der Gasthof nicht ganz so heruntergekommen, wie er vom Hof aus wirkte. Nicht ganz. Zumindest der Geruch blieb draußen. In der Gaststube roch es stattdessen nach einer Mischung aus Pfeifenrauch, Braten und Wein. Der Raum war nur trüb beleuchtet von dem Licht, das durch die schmutzigen Fensterscheiben fiel, und von einer Reihe von Kerzen, die hoch über dem staubigen Holzboden in einem massiveren hölzernen Deckenleuchter schimmerten. Ein paar vereinzelte Gäste saßen an kleinen runden Tischen und tranken Bier oder Wein, aber die meisten Stühle waren leer. Eine lange Eichentheke befand sich am Ende des Gastraums, und dahinter stand ein großer, kräftiger Mann mit lockigem braunem Haar, einem dicken hängenden Schnurrbart und tief liegenden Augen unter einer wulstigen Stirn. Er hatte die Ärmel bis zur Schulter aufgerollt, was massive, haarige Arme entblößte, und sich eine dunkle Schürze um die Taille gebunden. Die Kellnerinnen, beide mit tief ausgeschnittenen weißen Blusen und langen braunen Röcken bekleidet, unterhielten sich leise mit dem Mann am Ausschank, der sie um mehr als einen Kopf überragte.
    Als er Jaryd und Baden bemerkte, die nahe der Tür stehen geblieben waren, brüllte der kräftige Mann: »Eulenmeister!«, und kam hinter der Theke hervor, um sie zu begrüßen. »Hallo, Maimun«, sagte Baden erheblich weniger begeistert als der Wirt.
    »Meister Baden!«, rief Maimun, kein bisschen abgeschreckt vom Ton des Eulenmeisters, »ich bin so froh, dich wiederzusehen. Du siehst gut aus. Magier Trahn war zuvor schon hier, und ich habe ihm bereits mitgeteilt, dass ich dir dein Zimmer reserviert habe. Und wer ist das hier?«, fragte er mit einem Blick zu Jaryd.
    »Das ist Jaryd, mein Schüler.«
    »Ich freue mich, dich kennen zu lernen, Jaryd. Jeder Freund des Eulenmeisters ist hier willkommen.« Maimun wandte seine Aufmerksamkeit wieder Baden zu, legte seinen Bärenarm um die Schultern des Eulenmeisters und führte ihn zu einem Tisch an einem Fenster in der Ecke, wobei er die ganze Zeit auf ihn einredete: über die Geschäftslage für Gastwirte, die gewaltigen Bier- und Weinsteuern, die die Stadtältesten verhängten, und die stetig schwindende Qualität seiner Kundschaft. »Du und Magier Trahn selbstverständlich ausgenommen, Meister Baden. Mitglieder des Ordens sind hier immer willkommen.«
    »Selbstverständlich sind wir das«, bemerkte Baden ebenso tonlos wie zuvor.
    Der Wirt eilte davon, um nach dem Abendessen zu sehen, und versicherte ihnen, bevor er verschwand, dass sich eine Kellnerin sofort um sie kümmern würde. Einen Augenblick später kam eine der Frauen, mit denen Maimun sich zuvor unterhalten hatte - eine attraktive, zierliche Person etwa in Jaryds Alter - auf ihren Tisch zu und brachte zwei Krüge mit dunklem, süßem Bier.
    »Das Essen ist in einer halben Stunde fertig«, sagte sie und beäugte Jaryd dabei forschend. »Möchtet ihr inzwischen ein wenig Brot und Butter?«
    »Das wäre schön«, erwiderte Baden und unterdrückte ein Grinsen. Als die Frau wieder davonging, bedachte Baden

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