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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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er, »also lasst mich lieber los.«
    Beide Männer lachten, und der mit Jaryds Dolch, ein kleiner, drahtiger Mann mit einem struppigen Bart und kleinen grauen Augen, schüttelte den Kopf und grinste, wobei er gelbe, schiefe Zähne entblößte. »Das glaube ich nicht«, entgegnete er mit tiefer, gefährlich klingender Stimme. »Ich sehe weder Umhang noch Vogel.« Er schaute Jaryds Hände an. »Aber ich sehe hier einen goldenen Ring, der mir sehr gefällt.« Er starrte Jaryd an. »Nimm ihn ab«, befahl er.
    »Aber das ist ein Geschenk von meinem Bruder«, flehte Jaryd und versuchte abermals sich loszureißen.
    »Das interessiert mich nicht, und wenn Arick selbst ihn dir gegeben hätte. Nimm ihn ab!«
    Widerstrebend und mit Tränen in den Augen zog Jaryd an dem Ring. Er rührte sich nicht.
    Der Mann schaute an Jaryds Kopf vorbei zu dem Banditen namens Velk und zuckte die Achseln. »Halt ihn fest«, wies er seinen Kumpan an. Und dann packte er Jaryds Hand und hielt den Dolch an die Wurzel von Jaryds kleinem Finger. »Nein!«, jammerte Jaryd verzweifelt, und in diesem Augenblick schloss er, ohne zu wissen, warum er das tat, die Augen und stellte sich Feuer vor. Einen Sekundenbruchteil später heulte der Mann vor ihm vor Schmerzen auf. Als Jaryd die Augen wieder öffnete, sah er, dass die Jacke des Banditen brannte. Velk schleuderte Jaryd zu Boden und rannte zu seinem Freund, wo er hektisch versuchte, das Feuer zu löschen. Mehr sah Jaryd nicht von ihnen. Er packte seinen Dolch und rannte weiter den Weg entlang in den Wald, und zwar so schnell er konnte, bis die Schreie der Banditen verklungen waren.
    Es war beinahe dunkel, als er einen kleinen Nebenfluss des Larian erreichte. Er war der Ansicht, dies könnte ein angemessener Ort sein, um ein Nachtlager aufzuschlagen. Sicher würden die Banditen ihm nicht folgen. Und als er sich vorbeugte und versuchte, wieder zu Atem zu kommen, begriff er endlich, dass er Magie benutzt hatte, um zu fliehen. Irgendwie hatte er Magie eingesetzt. Er musste plötzlich daran denken, wie Roydens Jacke gebrannt hatte, damals in ihrem Zimmer in Accalia, aber er wusste, das war etwas anderes gewesen. Diesmal hatte er es bewusst getan.
    Er wusste zwar nicht, wie, aber es war geschehen. Plötzlich war ihm ganz schwindlig vor Begeisterung, und er suchte sich rasch ein paar Stücke Holz und legte sie aufeinander, um seine neue Macht zu erproben. Er schloss die Augen und konzentrierte sich, ganz wie in den Übungen, die Baden ihm beigebracht hatte. Er machte seinen Geist vollkommen leer bis auf ein Bild von Feuer. Und als er das tat, spürte er, wie etwas durch ihn hindurchfloss, kalt und schnell, als wäre sein Blut zu einem Bergbach geworden. Gleichzeitig spürte er eine Präsenz in seinem Geist, und für einen seltsamen, verwirrenden Augenblick sah er sich selbst, wie ein Beobachter von außen ihn vielleicht sehen würde. Er schien sowohl nah und weit entfernt zu sein, heller und klarer, als es bei dem Licht im Wald hätte sein sollen, aber flach und ein wenig verzerrt. Dann war das Gefühl verschwunden, und dafür drang der Geruch von Rauch in seine Nase, und er hörte das leise Knistern brennenden Holzes. Er öffnete die Augen und sah die hell flackernden Flammen, die seinen kleinen Stapel Feuerholz zu verzehren begannen. Sein Zorn auf Baden war nur noch eine ferne Erinnerung, seine Angst vor den Banditen verschwunden. Jaryd starrte staunend das Feuer an, das er aus dem Zwielicht geschaffen hatte. »Ich bin ein Magier«, sagte er laut. Und dann brüllte er es heraus, so dass der ganze Wald es hören konnte. »Ich bin ein Magier!«
    Er nahm ein anderes Stück Holz, schloss die Augen und versuchte dann, es zu formen, wie er es bei Baden beobachtet hatte. Nichts geschah. Er versuchte es ein zweites Mal, und obwohl die seltsame Präsenz seinen Geist wieder kurz berührte, änderte sich das Aussehen des Astes nicht, und Jaryd fühlte sich ein wenig schwach. Er legte den Ast auf den Boden, ein paar Fuß von dem Feuer entfernt, und versuchte zum dritten Mal an diesem Abend, Feuer heraufzubeschwören. Da war die Präsenz wieder, und abermals spürte Jaryd, dass etwas durch seinen Körper strömte. Es war ein ganzer Fluss, stärker als der Bergbach, den er Augenblicke zuvor gespürt hatte, aber immer noch kühl und schnell. Ein paar Sekunden später begann der Ast zu brennen. »Nun«, sagte er mit breitem Grinsen, »das ist ein Anfang.«
    Er starrte vergnügt in die Flammen und versuchte, sich an die

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