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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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Kinderspielen, und Träume waren nichts weiter als phantasievolle Bilder, die seinen Nachtschlaf störten. Aber hier, in diesem seltsamen Land, zeigten Träume einen Ausblick in die Zukunft - zumindest, wenn er dem Magier glauben durfte. Und die Magie war echt. Das hatte er selbst gesehen.
    Calbyr fürchtete nicht viele Menschen. Da war Cedrych, sein Oberherr in Lon-Ser, überlegte er und fuhr zerstreut mit dem Finger über die dünne weiße Narbe, die von seiner linken Schläfe zu seinem Mundwinkel verlief, und früher einmal hatte er sich vor seinem Vater gefürchtet. Und wie jeder andere in Bragor-Nal tat er sein Bestes, den Sicherheitskräften des Herrschers aus dem Weg zu gehen. Aber das war alles. Nach dem, was er über den Orden erfahren hatte, hatte er die Söhne und Töchter Amarids für prahlerische und willenschwache, träge und unfähige Geschöpfe gehalten. Dieser Magier - sein Magier, korrigierte er sich und musste bei dem Gedanken lächeln - hätte eigentlich keine Ausnahme sein sollen. Aber indem er den Orden verriet und sich mit Calbyr und seinen Männern zusammentat, hatte dieser Sohn Amarids eine Willenskraft gezeigt, die Calbyr respektierte. Und Calbyr hatte selbst gesehen, wie der Magier nur mit einer Geste Dinge tat, die alles in Frage stellten, was Calbyr zu wissen geglaubt hatte. Er würde nicht so weit gehen zu behaupten, dass er den Magier fürchtete. Aber die Macht, die der Mann hatte, und dieser beeindruckende Vogel, den er auf der Schulter trug, machten Calbyr nervös.
    Er erinnerte sich immer noch mit einer zutiefst beunruhigenden Klarheit an die erste überraschende Begegnung mit dem Magier. Calbyr und seine Männer hatten sich in den Ausläufern der Küstenberge getroffen - dem Seegebirge, wie sie es hier nannten -, um die Strategie für ihren Überfälle zu besprechen. Tatsächlich war es eine Nacht ganz ähnlich wie diese gewesen: warm und klar, mit einem leichten Wind, der ein wenig nach weit entferntem Regen roch. Sie hatten selbstverständlich viel über die Kinder Amarids in Erfahrung gebracht. Die Spione, die Cedrych nach Tobyn-Ser geschickt hatte, hatten ihnen ausführliche Beschreibungen ihres Aussehens, ihrer Bräuche und ihrer Geschichte geliefert. Wie sonst konnten sie hoffen, sich als Magier auszugeben und ihnen die Verbrechen, die sie begehen würden, in die Schuhe zu schieben? Aber keiner hatte vorher je selbst einen Magier gesehen. Bis zu dieser Nacht. Calbyr erinnerte sich, wie deutlich ihm die Ironie gewesen war, noch als ihm das Herz bis zum Hals geschlagen hatte: Bis zu diesem Punkt waren sie allen Begegnungen mit Einwohnern von Tobyn-Ser aus dem Weg gegangen. Und dann wurden sie alle zusammen von einem der Magier entdeckt. Der Sohn Amarids schien kein bisschen verängstigt von ihrem Anblick. Er war am Rand der Lichtung stehen geblieben und hatte die Szene mit einem leicht spöttischen Lächeln betrachtet. Wenn es ihn erschreckt hatte, sie zu sehen, mit ihren identischen Steinen und Vögeln, dann hatte er es sich jedenfalls nicht anmerken lassen. Calbyr und seine Männer - sie waren zu sechzehnt gewesen - hatten reglos dagestanden. Wahrscheinlich hatten sie so verblüfft dreingeschaut, dass es den Magier amüsierte. Oder vielleicht hatte er sich ausschließlich auf ihre seltsamen Vögel konzentriert und es gar nicht bemerkt. Schwer zu sagen. Und dann hatte Yarit - selbstverständlich hatte es Yarit sein müssen! - die Nerven verloren und seine Waffe ausgestreckt, um auf den Magier zu feuern. Er hatte nie wirklich die Gelegenheit dazu erhalten. So rasch hatte der Sohn Amarids reagiert, so grell war das Feuer gewesen, das aus dem Stab fuhr, dass Calbyr nicht begriff, was geschehen war, bis Yarit zu Boden fiel, sein Umhang, das Haar und der Vogel ein Wirbelwind aus Flammen. Calbyr hatte in seinem Leben eine Unzahl von Handfeuerwaffen benutzt, und er war sehr beeindruckt von der Feuerkraft des Werfers, den er nun - in Gestalt eines Magierstabs - bei sich trug. Aber nichts davon konnte gegen die Kraft dessen ankommen, was dieser Magier offenbar mit kaum mehr als einer Geste heraufbeschworen hatte.
    Der Sohn Amarids hatte die Zähne zu einem wilden Grinsen entblößt und sich Calbyr zugewandt, weil er irgendwie gewusst hatte, dass er der Anführer war. »Sag ihnen, sie sollen die Stäbe fallen lassen, oder ich bringe sie alle um!«, hatte er auf Tobynesisch verlangt. Und Calbyr hatte genickt und den Befehl in Bragori weitergegeben. Seine Männer hatten gehorcht, wenn auch

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