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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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Rückweg in die Stadt.
    Wieder ein Bild, und es zeigte sie beide auf dem Weg nach Amarid. Einen Augenblick später flog Ishalla von seiner Schulter auf und grub dabei ihre Krallen noch einmal so tief in sein Fleisch, dass er schmerzerfüllt keuchte. Jaryd rieb sich die Schulter und sah ihr nach, wie sie über den Fluss und in den Wald flog. Und dabei spürte er, wie ihre Verbindung schwächer wurde. Sofort fehlte ihm ihre Präsenz, so seltsam ihm das auch vorkam, wenn man bedachte, wie kurz sie erst aneinander gebunden gewesen waren. Eine Sekunde machte er sich Sorgen, dass sie nicht zurückkehren würde. Dann schüttelte er den Kopf, lächelte über seine eigene Dummheit und machte sich auf den Weg.
    Nach ein paar Schritten jedoch blieb er stehen und warf über die Schulter einen Blick zurück auf sein Lager vom Vorabend. »Der Ort meiner ersten Bindung«, sagte er zu sich selbst und musste dabei an Theron und den Fluch denken. Er verzog leicht das Gesicht, dann ging er weiter. Kurz darauf stieß Ishalla wieder zu ihm. Er erschrak, als sie plötzlich auf seiner Schulter landete und ihre Krallen ihm abermals die Haut aufrissen.
    »Daran werde ich mich noch gewöhnen müssen«, sagte er laut. Sie begann erneut, sich zu putzen, und zu seiner großen Erleichterung spürte er sofort wieder ihre Anwesenheit in seinem Geist. Nach dem, was Baden ihm erzählt hatte, wusste er, dass seine Verbindung mit Ishalla im Lauf der Zeit stärker werden und eine kurzfristige Trennung geringere Auswirkungen auf die Bindung haben würde, die sie gerade erst begonnen hatten. Im Augenblick jedoch konnte sich Jaryd kaum vorstellen, wie diese Verbindung noch stärker werden sollte. Ishallas Präsenz in seinem Geist schien bereits ein Teil von ihm zu sein. Er fand es in gewisser Weise ablenkend; es war beinahe so, als sähe man ständig etwas aus dem Augenwinkel. Während er den Weg zur Stadt entlangging, bemerkte Jaryd, dass seine Wahrnehmung seiner Umgebung viel ausgeprägter war als je zuvor. Er sah die Dinge immer noch durch seine eigenen Augen, aber sein Gesichtsfeld schien größer, sein Hörvermögen schärfer geworden zu sein. Er fühlte sich mit dem Wald verbunden, als hätte er sein ganzes Leben dort verbracht. Und er ging langsamer nach Amarid zurück, als er wahrscheinlich sollte, und genoss den Weg durch den Wald. Als Jaryd die Große Halle erreichte, stellte er fest, dass die Magier dort gerade ihr Mittagessen beendet hatten. Selbstverständlich entdeckten Baden und Trahn ihn als erste, weil sie schon nach ihm Ausschau gehalten hatten, und sprangen auf, um ihn zu begrüßen. Als er auf sie zuging und sich deutlich Ishallas Gewicht auf seiner Schulter bewusst war, begriff Jaryd plötzlich, was Baden am Abend zuvor für ihn getan hatte.
    »Du hast es gewusst, nicht wahr?«, fragte er seinen Onkel, als die Magier vor ihm standen. »Deshalb hast du mich gestern Abend in den Wald geschickt.«
    Baden nickte. Er grinste nun, ebenso wie Trahn. »Ich habe gesehen, dass der Falke uns die letzten paar Tage auf unserem Weg durchs Gebirge folgte. Ich hatte das Gefühl, dass sie dich schon finden würde, wenn ich ihr die Gelegenheit gäbe.«
    »Danke«, sagte Jaryd ernst. »Es tut mir Leid, dass ich nicht einfach mitgemacht habe.«
    Baden lachte und zuckte die Achseln. »Ach, vergiss es einfach.«
    Jaryd wandte sich an Trahn. »Hast du es auch gewusst?« Der Falkenmagier schüttelte den Kopf. »Erst seit heute früh, als Baden es mir erklärt hat. Aber wie ich dir gestern schon sagte, ich weiß, dass Baden selten aus einer Laune heraus handelt.« Trahn betrachtete Ishalla, die sich in der Kammer umsah und misstrauisch die anderen Vögel beäugte. »Sie ist wunderschön, Jaryd«, sagte er. »Möge Leora euch eine lange und erfüllte Zeit miteinander schenken.«
    »Wie heißt sie?«, fragte Baden, der den Vogel ebenfalls bewunderte.
    »Ishalla.«
    »Ishalla«, wiederholte Baden, und er war nicht in der Lage, seinen Stolz zu verbergen. »Ich bin sicher, dass die Bindung gut verlaufen ist; ihr scheint es beide sehr gut überstanden zu haben.«
    Jaryd nickte. »Es geht uns gut. Meine Schulter tut ein bisschen weh«, sagte er, und die beiden anderen Magier grinsten, »aber es ist alles gut gegangen. Wenn man von den Banditen absieht, denen ich gestern Abend begegnet bin.«
    »Banditen!«
    »Sie haben versucht, mir Roydens Ring abzunehmen«, erklärte Jaryd, »und als er sich nicht abziehen ließ, wollten sie mir den Finger abschneiden. Aber ich bin

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