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Coe, Jonathan

Coe, Jonathan

Titel: Coe, Jonathan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die ungeheurliche Einsamkeit des Maxwell Sim
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eigentlich ganz allein an Ihnen.«
    Unsere Blicke trafen sich für
einen kurzen, bedeutungsvollen Moment. Ich suchte noch nach einer passenden
Antwort, als ihr Handy klingelte. Sie blickte auf das Display.
    »Mein Mann«, sagte sie.
»Entschuldigen Sie mich einen Moment.«
    Sie stand auf, um das Gespräch
anzunehmen, und ging hinüber auf die andere Seite des Raums. Ich hörte sie noch
sagen: »Hallo, Liebling, was gibt's?«, als Trevor auch schon mit den Drinks
anrückte.
    »Einen Pint Carlsberg, auf
dein Wohl«, sagte er. »Sie zapfen es hier gut und kalt, das muss man ihnen echt
lassen. Cheers.« Wir nahmen beide einen tiefen Zug, dann erkundigte er sich
nach meiner Australienreise, und wir unterhielten uns eine Weile darüber.
»Scheint dir gutgetan zu haben«, sagte Trevor. »Du siehst viel besser aus, als
ich gedacht hatte.«
    Ich war froh, dass er das
sagte, aber bevor ich ihm dafür danken konnte, wechselte er schon das Thema.
    »Und ... was hältst du von
Lindsay?«, fragte er.
    »Sie scheint nett zu sein.«
    »Nicht nur das. Sie ist
brillant. Die Beste in ihrem Job.«
    Ich nickte, aber nach einem
Augenblick musste ich doch nachfragen: »In welchem Job?«
    »Hab ich das nicht erzählt?
Lindsay ist unsere PR-Managerin. Als Leiterin der Abteilung Strategie und
Marketing ist sie mir direkt unterstellt und leitet unsere Kampagnen. Und ihre
neueste ...« - Trevor stellte allen Ernstes sein Bierglas auf den Tisch und sah
nach rechts und links, als könnten an den Nachbartischen Werksspione der
Konkurrenz sitzen - » ... ihre neueste ist ein absoluter Kracher. Ein
todsicherer Einhundert-Prozent-Megaknüller. Der katapultiert uns nach ... ganz
oben.« Er streckte die Hand Richtung Decke, als wollte er einen Aufstieg in
die Stratosphäre symbolisieren.
    »Tut mir leid, Leute«, sagte
Lindsay, die an unseren Tisch zurückgekehrt war. »Ärger mit der besseren
Hälfte. Der Kerl zetert herum, dass ich ihm kein Abendessen koche, obwohl er
genau weiß, dass ich heute Abend hier bin. Es ist mir leider noch nicht
gelungen, ihn aus der Phase des Höhlenmenschen zu befreien.«
    »Ich erzähle Max gerade von
der Mordskampagne, die du für die IP009 vom Stapel gelassen hast.«
    »Die IP009?«, fragte ich nach.
    Trevor nickte. »Dieses fantastische
Teil hier«, gurrte er, nahm die Zahnbürste vom Tisch und schaute sie mit
verliebten Augen an. »Nummer neun in unserer Interproximal-Hitliste, das unangefochtene
Kronjuwel im Guest-Katalog.«
    Das Design des Griffs und die
Maserung des Holzes erinnerten an die erste Zahnbürste, die Trevor mir gezeigt
hatte, auch wenn es sich hier zweifellos um eine hochwertigere Version
handelte. »Und die ist von denselben Leuten hergestellt?«, fragte ich.
    »Eben nicht«, sagte er. »Diese
hier ist ein Importprodukt aus der Schweiz. Diese Qualität liegt derzeit leider
nicht in Reichweite irgendeines britischen Herstellers. Den Griff würden sie
vielleicht noch hinkriegen, aber hier ...« - er zeigte auf den abnehmbaren Kopf
- » ...liegt das eigentlich Geniale. Man kann drei verschiedene Bürsten
montieren: eine für die gewöhnliche Reinigung, eine für die alltägliche
Zahnzwischenraumarbeit und diese hier, die wir mit Recht als die längste und
weitreichendste Interproximalbürste bezeichnen, die zurzeit im Vereinigten
Königreich erhältlich ist. Fünfzehn Millimeter flexible und doch feste
Nylonpolyester-Mischung, mit atemberaubendem Geschick von Schweizer
Handwerksleuten so entworfen, dass der Kopf über drei verschiedene Gelenke in
jede vorstellbare Richtung schwenkbar ist. Diese Bürste reicht an jeden Punkt
in deinem Mund - absolut jeden -, ohne dass du vor dem Spiegel grimassieren oder dich
verrenken musst. Sie holt dir sogar den Zahnstein aus den Zahnfleischspalten
zwischen zweitem und drittem oberen Backenzahn, dem Heiligen Gral der
Mundhygiene, wie jeder bestätigen wird, der in der Zahnheilkunde bewandert ist.
Wir sind mächtig stolz auf
dieses Produkt, und nächsten Monat, auf der Ausstellung der British Dental
Trade Association im NEC, werden wir es mit einem kräftigen Fanfarenstoß auf
den Markt werfen. Unsere Lindsay hat sich zu diesem Anlass einen wunderbaren
neuen Slogan einfallen lassen, der nicht nur dieses Produkt, sondern das
gesamte Firmenethos von Guest Zahnbürsten in einem einzigen Satz zusammenfasst,
der einfach, elegant und absolut treffend ist. Lindsay?« Er schaute
erwartungsvoll zu ihr hinüber und ruckte kurz mit dem Kopf. »Na los. Sag's
ihm.«
    Lindsay

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