Coe, Jonathan
hektisch. Alan Guest überreichte uns die Videokameras, mit denen wir
unsere Tagebücher aufnehmen sollten. (Lindsay hatte auch eine bekommen,
spazierte von Auto zu Auto und schoss bereits aufs Geratewohl ein bisschen Material.)
Die Bedienungsanleitungen, verriet er uns, lagen in den Handschuhfächern -
zusammen mit den Bedienungsanleitungen der Autos, die offenbar in zwei Bänden
vorlagen und über fünfhundert Seiten stark waren. Davon sollten wir uns nicht
beunruhigen lassen, sagte er, es sei gar nicht nötig, gleich hineinzuschauen,
wir würden im Gegenteil feststellen, dass die Autos sich kinderleicht fahren
ließen. Wovon ich nicht restlos überzeugt war, denn ich brachte mein Auto nicht
nur nicht gleich in Gang, ich wusste nicht einmal, wo ich das schmale
Plastikrechteck reinstecken sollte, das man uns anstelle dessen in die Hand
gedrückt hatte, was in früheren Tagen Autoschlüssel gewesen wären. Schließlich
kam Trevor herüber und erklärte mir, dass ich auf einen Knopf drücken musste,
während ich mit dem Fuß auf das Bremspedal trat. Ich fand das alles furchtbar
kompliziert und wartete vergeblich auf die grummelnde Antwort des Motors,
während ich seinen Instruktionen folgte. Erst als ich die Automatik in den
Drive-Modus stellte, setzte das Auto sich in Bewegung - das allerdings so
unerwartet, dass es einen Satz nach vorne machte und gegen einen der Poller
stieß, die den Parkplatz begrenzten. Es war nur ein sanfter Stupser - er fügte
der Stoßstange keinerlei Schaden oder sonst etwas zu -, aber ein ausgesprochen
verheißungsvoller Auftakt war es nicht. Alan Guest machte auch kein übermäßig
zufriedenes Gesicht.
Schlag zwölf Uhr setzte unser
Konvoi sich schließlich in Bewegung. Hinter der Flotte der vier unerschrockenen
Vertreter folgten Lindsay und Alan in Lindsays BMW. Lindsay filmte noch immer.
Als wir den größten der Mini-Kreisverkehre an der Peripherie des
Industriegebiets erreichten, hielten wir an: Der Startpunkt war erreicht. Der
Kreisverkehr hatte vier Ausfahrten, und jeder von uns sollte eine andere
nehmen. Lindsay und Alan stiegen aus dem Auto und nahmen in der Mitte des
Kreisverkehrs Aufstellung. Es blies ein frischer Märzwind und hatte zu regnen
angefangen. Alan, in Mantel und Schal gewickelt, legte die Hände zu einer Art
Megafon an den Mund und rief: »Es ist so weit, Jungs! Viel Glück!« Auch das
hielt Lindsay mit ihrer Kamera fest.
Tony Harris-Jones fuhr als
Erster los und nahm die Ausfahrt nach Osten. Dann folgte Trevor: Er drehte eine
Runde um den Kreisverkehr, bevor er ihn durch die südliche Ausfahrt verließ.
David Webster fuhr nach Westen. Dann war ich an der Reihe. Ich musste einfach
nur der Nase nach weiterfahren und die zweite Ausfahrt nehmen, die nach Norden
führte. Das Fenster hatte ich offen, um mich von Lindsay und Alan zu verabschieden,
und als ich an ihnen vorbeifuhr, winkte mir Alan sachlich zu, während Lindsay
den Blick durch das Okular ihrer Kamera auf mich richtete (was sie bei keinem
der drei anderen getan hatte) und mir mit der linken Hand einen ganz
verhaltenen Kuss zuwarf, als ich vorbeifuhr.
Beim Anblick dieser Geste tat
mein Herz einen Sprung, und ich erlebte ein neues, wundersames Gefühl: Eine
Welle des Glücks durchlief meinen Körper, sie fing bei den Füßen an und stieg
bis hinauf in die Kopfhaut, die zu kribbeln begann.
Und kaum war sie nicht mehr zu
sehen, fühlte ich mich entsetzlich einsam.
Von READING bis KENDAL
ACHTUNG!
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Sorgfalt beim Führen Ihres Fahrzeugs. Beachten Sie immer die Verkehrsregeln und
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OK
Seit fünfzehn Minuten zeigte
mir das Display diese Nachricht. Ich fuhr auf der M 4 ostwärts, Richtung London,
aber gleich würde ich auf die A404(M) nach Norden Richtung Maidenhead
abfahren. Es war wenig Verkehr, und ich rollte mit etwa hundertzwanzig
Stundenkilometern auf der linken Spur dahin. Langsam gewöhnte ich mich an das
Auto, auch wenn die Anzahl der Knöpfe zu beiden Seiten des Bildschirms
einschüchternd war. Ich würde irgendwann anhalten und sie etwas genauer studieren
müssen. Und bis dahin schadete es nichts, einfach mal auf den OK-Button zu
drücken. Ich konnte schließlich nicht die ganze Reise auf denselben
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