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Coelho,Paul

Coelho,Paul

Titel: Coelho,Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schutzengel
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als der Mediumismus ,
der während des Kontakts mit den Geistern ein Ausschalten des Bewusstseins
verlangte, war das Channeling die natürlichste
Methode, um in das Unbekannte einzutauchen - um mit dem Heiligen Geist, mit der
Weltenseele, mit den erleuchteten Meistern, die an fernen Orten des Universums
wohnten, Kontakt aufzunehmen. Sie war tatsächlich sehr einfach.
    Und alle Menschen überquerten
diese Brücke, ohne es zu merken. Alle wundern sich, wenn sie etwas sagen, das
sie vorher noch nicht einmal gedacht haben, und plötzlich Ratschläge geben und
sich nicht erklären können, wie sie darauf gekommen sind.
    Und alle betrachteten gerne die
Wunder der Natur: ein Gewitter zum Beispiel oder einen Sonnenuntergang, bereit,
mit der Universellen Weisheit in Kontakt zu treten, außer...
    ...außer wenn in diesen
Augenblicken die unsichtbare Mauer auftauchte: das >zweite Bewusstsein<.
    Das >zweite Bewusstsein<: Es
versperrte mit seinen ständigen Wiederholungen, seinen Banalitäten, seinen
Musikstücken, finanziellen Problemen den ungelösten Leidenschaften den
Zugang.
    Paulo stand auf und ging zu Chris
hinüber.
    »Hab Geduld, und höre alles an,
was das >zweite Bewusstsein< dir zu sagen hat! Gib keine Antwort! Kämpf
nicht dagegen an! Es wird schon müde werden.«
    Chris stellte ein weiteres Mal die
Gästeliste auf, obwohl sie das Interesse daran schon längst verloren hatte. Als
sie fertig war, setzte sie einen Schlusspunkt darunter.
    Und öffnete die Augen.
    Da saß sie nun, in dieser
Erdspalte und spürte die stickige Luft ringsum.
    »Öffne den Kanal! Fang an zu
sprechen!« Sprechen.
    Sie hatte immer Angst gehabt, vor
anderen zu sprechen. Angst davor, sich lächerlich zu machen. Angst vor dem, was
die anderen über sie denken könnten, die immer den Eindruck machten, besser
vorbereitet, intelligenter zu sein, und immer auf alles eine Antwort hatten.
    Doch jetzt war sie hier und musste
all ihren Mut zusammennehmen und sprechen, auch wenn dabei nur unzusammenhängender Unsinn herauskam. Paulo hatte ihr
erklärt, dass Sprechen eine Form des Channeling sei.
Dadurch könne sie das >zweite Bewusstsein< überwinden und so erreichen,
dass das Universum sie leitete und nach Gutdünken benutzte.
    Sie begann, den Kopf zu bewegen,
einfach nur, weil sie Lust hatte, es zu tun, und plötzlich hatte sie das
Bedürfnis, mit dem Mund seltsame Geräusche zu machen. Sie tat es. Nichts daran
war lächerlich. Sie war frei zu tun, was sie wollte.
    Sie wusste nicht, woher das alles
kam - und dennoch kam es von innen, aus der Tiefe ihrer Seele und offenbarte
sich. Hin und wieder funkte das >zweite Bewusstsein< mit seinen fixen
Ideen dazwischen. Aber genau so musste es sein - ohne Logik, ohne Zensur, mit
dem Herzen eines »Kriegers des Lichts« musste sie freudig in eine unbekannte
Welt eintreten. Sie musste die reine Sprache des Herzens erlernen.
    Paulo hörte schweigend zu, und
Chris spürte seine Gegenwart. Sie war bei vollem Bewusstsein, aber frei. Sie
brauchte sich keine Gedanken darüber zu machen, was er dachte - sie musste weitersprechen , die Gesten machen, zu denen sie Lust hatte,
seltsame Lieder singen. Ja, alles hatte bestimmt einen Sinn, auch wenn sie
diese Geräusche, diese Lieder noch nie gehört, diese Bewegungen noch nie
gemacht hatte. Es war nicht einfach, denn sie hatte ständig Angst, sie bilde
sich alles nur ein, weil sie so sehr den Kontakt mit dem Unbekannten wollte.
Aber sie überwand die Angst, lächerlich zu wirken, und machte weiter.
    Heute war es anders. Sie machte
die Dinge nicht mehr wie in den ersten Tagen, weil sie sie tun sollte. Jetzt
gefiel es ihr. Und sie begann, sich sicherer zu fühlen. Das Gefühl von Sicherheit
kam und ging in Wellen, und Chris versuchte verzweifelt, es festzuhalten.
    Um das Gefühl festhalten zu
können, musste sie sprechen. Sagen, was immer ihr in den Sinn kam.
    »Ich sehe diese Erde«, sagte sie
mit stockender, aber ruhiger Stimme, obwohl das >zweite Bewusstsein<
sich immer wieder meldete und ihr einflüsterte, Paulo fände sie lächerlich.
»Wir befinden uns an einem sicheren Ort, können hier nachts bleiben, auf dem
Boden liegen und die Sterne betrachten und über Engel reden. Es gibt weder
Skorpione noch Schlangen, noch Koyoten .«
    (Ob er wohl glaubt, ich erfinde
das alles, um ihn zu beeindrucken? Aber egal, ich will das jetzt einfach
sagen!)
    »Der Planet hat bestimmte Orte nur
sich selber vorbehalten. Wenn wir an einen solchen Ort kommen, bittet er uns,
wieder zu gehen. An

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