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Coelho,Paul

Coelho,Paul

Titel: Coelho,Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schutzengel
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gebrochen. Es würden gewiss Probleme bei seiner
Arbeit, in der Liebe, auf dem Weg der Magie auftauchen - Schwerwiegendes oder
Vorübergehendes, wie Vahalla gesagt hatte. Aber von
nun an würde er Seite an Seite mit seinem Schutzengel kämpfen.
    »Du hast dich wahrscheinlich immer
ungeheuer angestrengt«, sagte er zu seinem Engel. »Und am Ende habe ich alles
kaputtgemacht, und du warst ratlos.«
    Sein Engel hörte ihn. Er wusste
auch von dem Pakt und war glücklich, dass er nun seine Kräfte nicht mehr dafür
verausgaben musste, Paulo davor zu retten, sich selbst zu zerstören.
     
    Er erreichte die Tür und trat
hinaus. Die goldene Sonne blendete ihn, aber er behielt die Augen offen - er
brauchte Licht. Er sah Vahalla und Chris auf sich
zukommen.
    »Lege deine Hand auf seine
Schulter!«, sagte die Walküre zu Chris. »Sei seine Zeugin!«
    Chris gehorchte.
    Vahalla goss ein
wenig Wasser aus ihrer Trinkflasche in ihre hohle Hand und zeichnete ein Kreuz
auf Paulos Kopf, als wollte sie ihn ein zweites Mal taufen. Dann kniete sie nieder
und bat die beiden, es ihr nachzutun.
    »Im Namen des Erzengels Michael: Der
Pakt wurde vom Himmel anerkannt. Im Namen des Erzengels Michael: Der Pakt wurde
gebrochen.«
    Sie drückte das Medaillon an
Paulos Stirn und bat die anderen, ihre Worte zu wiederholen.
     
    Heiliger Engel des Herrn, mein
unermüdlicher Wächter
     
    Das Kindergebet hallte an den
Wänden der Berge wider und breitete sich über diesen Teil der Wüste aus.
     
    Wenn ich dir vertraue,
    wird mich die göttliche
Barmherzigkeit
    ewig führen und über mich wachen,
    mich leiten und erleuchten.
    Amen.
     
    »Amen«, sagte Chris. »Amen«,
wiederholte er.
     
    L eute kamen
neugierig näher. »Das sind Lesben«, sagte jemand.
    »Die sind verrückt«, meinte ein
anderer.
    Die Walküren achteten nicht
darauf, sondern fuhren damit fort, ihre Halstücher zu einer Art Seil aneinanderzubinden . Dann setzten sie sich im Kreis auf den
Boden. Sie hatten die Arme auf die Knie gestützt und hielten dabei die zusammengeknüpften Tücher.
    Vahalla stand in
der Mitte. Immer mehr Leute traten hinzu. Als sich eine kleine Menschenmenge
versammelt hatte, begannen die Walküren, einen Psalm zu rezitieren:
     
    An den Wassern zu Babel
    saßen wir und weinten,
    wenn wir Zions gedachten.
    Unsere Harfen hingen wir an die
Weiden,
    die daselbst sind.
     
    Die Leute schauten verständnislos.
Diese Frauen waren nicht zum ersten Mal in der Stadt aufgetaucht. Sie waren
schon mehrmals da gewesen und hatten merkwürdige Dinge gesagt - die allerdings
dem ähnelten, was die Prediger im Fernsehen sagten.
    »Habt Mut!« Vahallas Stimme war laut und fest. »Öffnet euer Herz, und hört auf das, was es sagt.
Folgt euren Träumen, denn nur ein Mensch, der sich seiner nicht schämt, kann
den Ruhm Gottes offenbaren.«
    »Die Wüste hat sie verrückt
gemacht«, meinte eine Frau. Einige Leute gingen gleich weiter. Sie hatten genug
von religiösen Predigten.
    »Außer dem Fehlen von Liebe gibt
es keine Sünde«, fuhr Vahalla fort. »Habt Mut!
Bewahrt euch die Fähigkeit zu lieben, auch wenn die Liebe trügerisch zu sein
scheint und Angst macht.
    Freut euch an der Liebe. Freut
euch am Sieg. Folgt dem, was euer Herz euch sagt.«
    »Das ist unmöglich«, sagte jemand
in der Menge. »Wir haben Verpflichtungen.«
    Vahalla wandte
sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Sie hatte die
Aufmerksamkeit der Leute gewonnen, sie hörten ihr zu. Anders als vor fünf
Jahren, als sie durch die Wüste gewandert waren und ihnen niemand zugehört
hatte.
    »Da sind die Kinder. Da sind der
Ehemann, die Ehefrau. Da ist das Geld, das verdient werden muss«, sagte jemand
anderer.
    »Erfüllt eure Pflicht. Das ist in
Ordnung. Aber Pflichten haben noch nie jemanden daran gehindert, seinen Träumen
zu folgen. Vergesst nicht, dass ihr eine Manifestation des Absoluten seid, und
macht in eurem Leben nur Dinge, die die Anstrengung wirklich wert sind. Nur
diejenigen, die dies tun, werden die großen Veränderungen begreifen, die uns
bevorstehen.«
    >Die Konspiration<, dachte
Chris, während sie zuhörte. Sie erinnerte sich an die Zeit, in der sie mit den
anderen aus ihrer Kirche auf dem großen Platz gesungen hatte, um die Menschen
vor der Sünde zu erretten. Damals sprach niemand von einer >Neuen Zeit<
- da war von der Wiederkehr Christi, von Strafen und von der Hölle die Rede.
Eine Konspiration wie die heute hatte es damals nicht gegeben.
    Chris ging durch die Menschenmenge
und

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