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Coffee, Love & Sugar - Roman

Coffee, Love & Sugar - Roman

Titel: Coffee, Love & Sugar - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
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Leben von einer Sekunde auf die andere ganz anders sein würde, sobald ich in New York angekommen war. Irgendwie verändert. Stattdessen fühlte ich mich unwohl und verängstigt, eine Fremde in einem fremden Land. Ich drückte Ingwerbrötchen zum Beistand an mich.
    »Sechzehn und eine Puppe?«, sagte Luis.
    »Ja.«
    Es entstand eine Pause, als erwartete Luis eine Erklärung von mir. Schließlich sagte er: »He, ich hab damit kein Problem«, und ich war mir sicher, dass Ingwerbrötchen seine Anziehungskraft ebenfalls spürte.
    Die Sonne war untergegangen, und über dem Central Park schimmerte rot die Dämmerung, während Luis und ich Scrabble spielten. Ich war gerade dabei, ihn mit meinem »LOLLI« kaltzustellen, das ich auf dreifachen Wortwert an sein »POP« hängen wollte, als Frank nach Hause kam.
    Er stellte seine Aktentasche ab und sagte: »Wie geht’s, Kleines?«
    Er hielt mir nicht seine offenen Arme entgegen, aber das wäre sowieso komisch gewesen. Ich saß noch immer am Tisch und sah ihn an. In meinem Hals steckte ein Kloß. Auf einmal begriff ich, warum Nancy mein Anblick quält. Wenn mein Baby mich vom Aussehen her rund um die Uhr an Justin erinnern würde, das würde mir immer wieder das Herz brechen. Luis hatte keinen Scherz gemacht, als er sagte, ich würde genau wie mein »Onkel« aussehen.
    Frank hatte glatte, pechschwarze Haare mit grauen Stellen, weit aufgerissene Augen, volle, rote Lippen und eine lange, gerade Nase, genau wie ich. Der einzige Unterschied zwischen uns war, dass er einen bronzefarbenen Teint hatte, der mir eher aus einem Solarium als aus einem Karibik- Paradies zu kommen schien, ich dagegen war blass wie ein Nebelbewohner. Außerdem weckten die Falten um seine Augen bei mir den Verdacht, dass auf seinem Gesicht öfter ein Lächeln erschien als auf meinem. Als ich aufstand, um ihm die Hand zu geben, erwies er sich als einer der ersten Männer, die mir bisher begegnet waren, die deutlich größer waren als ich.
    Frank sah außerdem unverschämt gut aus. Macht mich das zur Schlampe, wenn mir das auffällt? Er hatte den alternden Filmstar total gut drauf. Mein Herz blutete wieder für Nancy: Wenn ich zwanzig gewesen wäre und es nicht besser gewusst hätte (auch wenn ich das tue, und ich bin erst sechzehn), hätte ich verstehen können, warum eine junge Tänzerin voller Träume im Kopf, die direkt aus den Maisfeldern von Minnesota kam, bei seinen weißen Zähnen, den funkelnden Augen und aalglatten Lügen schwach geworden ist.
    Ich glaube, sogar Frank brachte unsere Ähnlichkeit etwas aus der Fassung. Er starrte mich noch immer an, als würde er denken: Oh ... mein ... Gott . Schließlich sagte er: »Du bist bestimmt müde vom Flug.«
    Hä? Hier bin ich, deine lang ersehnte, mittlerweile vollkommen erwachsene Tochter, und das Beste, was du sagen kannst ist: Du bist bestimmt müde vom Flug? Como se dice?
    »Eigentlich nicht«, sagte ich. Ich war so was von überhaupt nicht müde nach dem Venti bei Starbucks (Java kann mich mal), den ich mit Luis vor dem Scrabble getrunken hatte, dass ich Luis ohne weiteres die ganze Nacht zum Salsa-Tanzen hätte schleifen können, wäre mein großes Wiedersehen mit meinem biologischen Vater und all das nicht gewesen. Ist ja wohl ganz normal, oder?
    Denn mir schien, Echt-Dad Frank hatte einiges zu erklären, und warum nicht jetzt damit anfangen.

Kapitel 21
    Was gab es für einen besseren Einstieg, dachte ich, als Frank zu verkünden: »Ich bin nicht deine Nichte, weißt du.«
    Bevor Frank zum Antworten kam, sprang Luis auf und schmiss dabei das Scrabblespiel um. Er nahm sein Handy und sagte zu Frank: »Ich mach los. Rufen Sie mich an, wenn Sie was brauchen.« Und Puff! war Luu-iies einfach so verschwunden. Ich warf Ingwerbrötchen einen Blick zu, damit sie keine Schnute zog.
    Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, schwieg Frank einen Moment lang, als wüsste er nicht, was er erwidern sollte. Dann sagte er: »Immer ruhig Blut, Partner! Gib einem doch erst mal die Chance, sich einzugewöhnen.«
    »›Immer ruhig Blut, Partner‹?«, fragte ich.
    »Das sagt man so«, erwiderte er.
    »Auf welchem Planeten?«
    Frank seufzte. Nur zwei Minuten waren seit dem Wiedersehen mit Echt-Dad Frank vergangen und ich hatte ihn schon verägert. Das war vermutlich meine neue persönliche Bestzeit.
    »Hast du Hunger?«, fragte er schließlich.
    Ich nahm an, dass er mir nach einem guten Essen vielleicht eher die wichtigen Details über so ziemlich alles erzählen

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