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Coffee, Love & Sugar - Roman

Coffee, Love & Sugar - Roman

Titel: Coffee, Love & Sugar - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
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ich vom Kühlschrank riss und zerfetzte.
    Dann erinnerte ich mich daran, dass Sugar Pie meinte, ich hätte die Ignoranz reicher Leute, und bekam ein schlechtes Gewissen, weil ich das Geld einfach so weggeworfen hatte. Selbst wenn ich sauer war und Franks Geld nicht wollte, hätte ich es ihm zurückgeben oder einem armen Menschen schenken können, der es wirklich brauchte.
    Ich beschloss, Sugar Pie anzurufen und zu beichten. Ratet mal, wer ans Telefon ging? Fernando! Ich schaute auf die Mickey-Mouse-Uhr an meinem Handgelenk, die mir Blanko zum Valentinstag geschenkt hatte. Er hatte die Bänder mit diesem psychedelischen Batikmuster bemalt, das Mickey wie einen Freak aussehen ließ. Dem Mickey-Freak zufolge, der noch auf Cali-Zeit stand, war es gerade kurz nach Sugars Frühstückszeit.
    »Zweimal huevos rancheros ?«, fragte ich Fernando und vergaß meine Beichte vollkommen. Es trat ein Schweigen ein, und ich wusste, dass Fernando mich nicht merken lassen wollte, dass er froh war, meine Stimme zu hören. Ich wusste außerdem, dass Fernando verletzt war, und beschloss, diskret zu sein: »Könnte ich bitte mit Sugar sprechen?«
    Es entstand eine Pause, dann antwortete Sugars Stimme: »Guten Morgen, Baby. Wie war die Reise?«
    »Es war okay. Ingwerbrötchen und ich finden New York zu heiß. Meine Haare sind hier ganz lockig und wild. Und du und Fernando, seid ihr jetzt ein Paar? Denn wenn ja, wäre das absolut cool, und weißt du auch, dass jüngere Typen total angesagt sind?« Blanko ist sechs Monate jünger als ich, aber eine ganze Klassenstufe tiefer.
    Sugar Pie antwortete: »Eine Dame schweigt.«
    »Dann sei keine Dame«, sagte ich.
    Sugar Pie erwiderte nichts. Sie ließ keine Information durchsickern.
    Ich fuhr fort: »Fernando ist schon irgendwie cool, aber erzähl ihm nicht, dass ich das gesagt habe, ja? Ich bin immer noch sauer auf ihn, weil er mich mitten in der Nacht von Du-weißt-schon-wo weggeschleppt und diesen ganzen Ärger begonnen hat.«
    »Du weißt, dass es nicht seine Schuld war. Du weißt, wer daran schuld war. Du weißt, dass er nur seinen Job getan hat.«
    »Mmmm«, sagte ich. Ich wollte so gerne fragen, ob sie Blanko gesehen hatte und ob er sich nach mir sehnte oder sogar nach mir gefragt hatte. Wusste er, dass ich nach New York geflogen war, zu Echt-Dad Frank? Wusste er, dass Luu-iies eine Konkurrenz für ihn war?
    »Ja, dein Junge hat in der letzten Woche ein paar Mal vorbeigeschaut, falls es das war, was du wirklich wissen wolltest.« Sugar Pie konnte sogar ohne Tarotkarten hellsehen.
    »War eine langweilige Tusse namens Autumn bei ihm?«, fragte ich.
    »Autumn? Wer ist Autumn?«
    Bei der Antwort ging es mir gleich etwas besser. Zumindest schleppte Blanko SIE nicht zu Besuchen bei MEINEN Leuten mit.
    Ich fragte Sugar: »Glaubst du, er vermisst mich?«
    Sugar Pie sagte: »Was glaubst du denn, Cyd Charisse?«
    »Was ist das für eine Antwort?«, fragte ich.
    »Kleines Fräulein, du bist in der aufregendsten Stadt der Welt und solltest alle möglichen neuen Abenteuer erleben. Vielleicht weißt du schon, wie die Antwort lautet, und willst sie nur nicht akzeptieren. Manchmal muss man einen Menschen verlieren, um sich selbst zu finden. Manchmal kann man diesen Menschen nur auf diesem Weg zurückgewinnen. Leuchtet das ein?«
    »Nein, Obi-Wan«, sagte ich.
    »Du wirst es noch rauskriegen. Wir vermissen dich hier, aber wir erwarten dich nicht eher zurück, bis dir ein paar Sachen klargeworden sind und du etwas von der Welt gesehen hast. Und jetzt hör auf zu telefonieren und erkunde Neuland.«
    »Willst du nichts über meinen richtigen Dad wissen?«, fragte ich.
    Sugar sagte: »Ich habe deine Karten gelesen. Ich weiß schon Bescheid. Und jetzt hör auf, dein Leben zu verschwenden, und geh raus und hab Spaß. Aber SEI VORSICHTIG.«
    Ich wollte nicht, dass sie auflegte. Was sollte ich denn ganz alleine in dieser Science-Fiction-Wohnung im siebenundzwanzigsten Stockwerk mit Autogehupe draußen und davor hastig-hastig-hastig herumschwärmenden Menschen? Aber andererseits wollte ich auch, dass Sugar Pie ihre Zeit mit Fernando genoss. Ich wusste, wie ungern ich gestört wurde, wenn ich mit Blanko allein war.
    »Okay, tschau.« Ich wollte auflegen, fügte dann aber hinzu: »Ich hab dich lieb, Sugar.«
    Mir fiel auf, dass ich Sugar Pie diese Worte zuwerfen konnte wie Konfetti, aber niemals im Leben würdet ihr mich dabei erwischen, dass ich so etwas zu Nancy sage.
    »Ich dich auch, Baby. Viel Spaß! Ruf mich an,

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