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Coffee, Love & Sugar - Roman

Coffee, Love & Sugar - Roman

Titel: Coffee, Love & Sugar - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
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würde – mein Familienhintergrund von seiner Seite, wie er meine Mutter kennen gelernt hatte, wo er mein ganzes Leben über gesteckt hatte und wer er wirklich war –, und hielt es daher für die einfachste Lösung, ihn für den Anfang mal ein bisschen in Ruhe zu lassen.
    »Ich habe immer total Hunger«, sagte ich. Was stimmt. Wenn ich keinen Hunger auf Essen habe, dann auf etwas Größeres: Antworten auf die Geheimnisse des Universums, wahre Liebe, einen stattlicheren Brustumfang.
    Die Schultern von Echt-Dad Frank schienen sich leicht zu lockern, als ob mein Hunger etwas wäre, womit er tatsächlich fertigwerden konnte, Teil des bekannten Universums von Cyd Charisse, der Nachkommin.
    »Na schön«, sagte er, legte seine Aktentasche auf den Scrabbletisch und ging an mir vorbei in die Küche. Er bemühte sich, mich nicht so anzustarren wie ich ihn. Er roch nach Martini und Zigarren, wie Sid-Dad.
    Ich wollte ihm zurufen: HALT! Stell dich vor mich hin und lass mich dich ansehen. Lass mich begreifen, wer du bist. Lass uns JETZT in Verbindung treten. Auch wenn ich drei Wochen mit ihm verbringen sollte, wollte ich noch immer, dass die Zeit stehen blieb und ich alles an ihm aufsaugen konnte, bevor er wieder verschwand, wie er es damals auf dem Dallas-Fort Worth Flughafen getan hatte, als ich fünf war und er mir Ingwerbrötchen gegeben hatte.
    Ich folgte ihm in die Küche, und er reichte mir einen Stapel Heimservice-Flyer mit einer bunten Mischung an Essen: thailändisch, chinesisch, malaysisch, afroamerikanisch, italienisch, vietnamesisch, Texas-Barbecue, mexikanisch, irisch, jüdisch, griechisch. Jedes einzelne Menü bot Essen an, das Nancy niemals in ihr fettfreies, zuckerfreies, geschmacksneutrales Haus Tausendschön gelassen hätte, und als weiteren Pluspunkt lieferten die meisten dieser Restaurants bis ungefähr drei Uhr morgens. Ich dachte an den 100-Dollarschein, den Sid-Dad auf dem Flughafen in San Francisco heimlich in meine Handtasche gesteckt hatte, und war total aufgeputscht von dem Gedanken, dass ich lecker Essen bestellen konnte und Frank nicht um Geld bitten und mir keine Sorgen darum machen musste, dass sich Leila am nächsten Morgen über die Unordnung in der Küche beschwert, wenn ich mal wieder mitten in der Nacht kurz vorm Verhungern aufwachte (was OFT passierte, seit Blanko mich sitzen gelassen hatte).
    »Was soll es sein, Kleines?«, fragte Frank, nachdem ich ungefähr zehn Minuten lang mit tropfendem Speichel über den Menüs gehangen hatte. In der Zeit hatte Frank die Anlage eingeschaltet, aus der jetzt Frank Sinatra dröhnte, »Old Blue Eyes«, gut aussehend und mit der sanften Stimme, wie ihn Sid-Dad immer nennt. Laut Sid-Dad ist Francis Albert Sinatra, geboren am 12. Dezember 1915 in Hoboken, New Jersey, und gestorben am 15. Mai 1998, dessen Geburtstag wir in unserer Familie feiern müssen und dessen Tod wir jedes Jahr betrauern, die Sonne, um die wir einfache Erdbewohner kreisen.
    »Was soll das ›Kleines‹?«, fragte ich. »Ich heiße Cyd Charisse.«
    »Deine Mutter hat diesen Namen ausgesucht«, brummte Frank, als ob ihm der Name peinlich wäre.
    »Ich finde den Namen schön«, sagte ich. Wer hätte jemals gedacht, dass ich in eine Zone vordringen würde, in der ich eine Entscheidung von Nancy verteidige? Mir ist mein Name ehrlich gesagt egal. Er ist, was er ist: mein Name und der dieser Schauspielerin und Tänzerin. »Auch wenn ich es nicht so mit dem Tanzen habe und auch wenn die Leute, wenn ich ihnen meinen Namen sage, ständig dasselbe bringen: ›Ach was, und ich bin Greta Garbo‹ oder ›Ach was, und ich bin Grace Kelly.‹«
    »Grace Kelly«, sagte Echt-Dad Frank, » die sah klasse aus.«
    Schönen Dank auch, Idiot.
    Ich traf meine Wahl und reichte Frank das Menü von Miss Lorettas House of Great Eats . Frank lachte.
    »Was ist so komisch?«, fragte ich.
    »Weil du aus über einem Dutzend Menüs genau das Restaurant ausgesucht hast, das unserer Freundin Loretta Jones gehört. Sie war mal unsere Haushälterin. Mein Sohn und ich haben ihr beim Aufbau des Geschäfts geholfen.«
    Ich erkannte sofort den Zusammenhang. »Sie hat das Ingwerbrot gemacht!«, stieß ich hervor.
    »Also, Ingwerbrot ist ihre Spezialität ...«
    »... nein, sie hat damals das Ingwerbrot gemacht ...«
    »... wann, damals?«
    »Damals auf dem Flughafen in Dallas-Fort Worth. Sie hat das Ingwerbrot gemacht!« Das war so ziemlich die aufregendste Sache überhaupt, aber Frank blickte beschämt zu Boden.
    »Nun ja«,

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