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Coffee, Love & Sugar - Roman

Coffee, Love & Sugar - Roman

Titel: Coffee, Love & Sugar - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
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Sogar Ingwerbrötchen war aufgeregt. Ich konnte quasi spüren, wie sie auf meinem Schoß herumhüpfte.
    »Bist du nicht schon etwas zu alt für Puppen?«, fragte dieser Widerling von Geschäftsmann, der in der ersten Klasse neben mir saß. Den ganzen Flug über hatte er Ingwerbrötchen heimlich gemustert, die auf meiner schwarzen Strumpfhose direkt unterhalb meines kurzen Rocks saß.
    »Und Sie etwa nicht?«, entgegnete ich.
    Der Widerling von Geschäftsmann machte keine Anstalten, mir beim Herausholen des Handgepäcks zu helfen.
    Da ich weder ein Streberzeugnis noch eine Homecoming-Queen-Krone hatte, mit der ich Echt-Dad Frank beeindrucken konnte, hatte ich ihm echtes Ingwerbrot mitgebracht, das ich selbst gebacken hatte, ohne Hilfe von Leila. Es war ein bisschen krümelig, aber es roch lecker nach Ingwer und Gewürznelken unter der Alufolie mit der roten Schleife. Ingwerbrötchen war nicht sauer wegen meiner Backaktion; es war ja nicht wie ein Tag auf dem Bauernhof, bei dem man sich mit den Kühen anfreundet, von denen man weiß, dass sie eines Tages Steaks sein werden. Sie verstand den Unterschied zwischen Namensvettern und Nahrungskette.
    Da war ich nun also, schlenderte in den Ankunftsbereich des Flughafens, hatte Ingwerbrötchen auf dem Arm und hoffte, das Ingwerbrot würde in Form bleiben, bis ich es Echt-Dad Frank präsentieren konnte, aber natürlich trat ich auf den Schnürsenkel, der an meinen zehn Zentimeter hohen Plateauschnürstiefeln aufgegangen war, und klatsch! fiel ich, knautsch ! machte das Ingwerbrot, Ingwerbrötchen flog, und futschikato ! ging Miss Cyd Charisse zu Boden. Beim Aufstehen sah ich mein normalerweise kreidebleiches Gesicht in einem Spiegel und es hatte die Farbe einer Tomate.
    »Bist du Cyd?«, fragte dieser Typ, der sich wie John Travolta anhörte. Er streckte die Hand nach meiner Schulter aus, um mich zu stützen. In der anderen Hand hielt er ein Schild mit meinem Namen darauf. Er war so groß wie ein Spieler der New York Knicks, hatte puertoricanische goldbraune Augen und knusprige, zimtfarbene Haut. Ein gewisser Junge, dessen Name sich auf pimp, wimp und klimp reimte, war gerade ein sehr weit entfernter Blanko-Gedanke in meinem Kopf. Ich will mal so sagen – selbst, wenn mein Name nicht Cyd gewesen wäre, hätte ich geantwortet: »Aber sicher doch!«
    »Woher wusstest du das?«, fragte ich, während ich herumkrabbelte, um Ingwerbrötchen aufzuheben.
    Er hatte diesen wahnsinnig sexy New Yorker Akzent. Man konnte nahezu hören, wie er allenthalben sagte: » Yo! « und » youz guys «.
    Er sagte: »Du siehst genauso aus wie Frank. Du musst einfach seine Nichte sein. Er hat mich hergeschickt, damit ich dich abhole. Ich bin Luis. Ich arbeite für Frank. Die nächsten paar Wochen sehen wir uns bestimmt ’ne Menge.«
    »Seine Nichte ?«, sagte ich. Ich hob das Ingwerbrot auf und warf es in den Mülleimer.

Kapitel 20
    Vielleicht war Frank unsere eigenartige Ähnlichkeit nicht geheuer, und er war deshalb nicht selbst zum Flughafen gekommen, um mich abzuholen. Vielleicht hatte er Angst davor, mich zu treffen, Angst davor, sich total in seine neue Tochter zu verlieben und es nicht übers Herz zu bringen, mich jemals wieder zurück zu meiner Familie nach San Francisco zu schicken, und deshalb hatte er mich auch stundenlang mit Luis in seiner Wohnung warten lassen, bis er von der Arbeit nach Hause kam.
    Ich konnte mir den Vergleich nicht verkneifen: Sid-Dad hatte den Tag freigenommen, um mich persönlich zum Flughafen zu fahren (angeblich tat er das, weil Fernando noch böse auf mich war, aber wir wussten beide, dass er es tat, weil er seinen kleinen Teufelsbraten vermissen würde) und mir im Auto einen Vortrag zu halten, dass ich in der Sonne immer einen Hut aufsetzen und versuchen sollte, einen Weg zu finden, mit Nancy irgendwie auszukommen, und dass ich mich von niemandem zum Yankees-Fan konvertieren lassen sollte, wo er doch Jahre damit verbracht hatte, mich zu einem Red-Sox-Fan zu machen. Frank-Dad jedoch machte sich noch nicht mal die Mühe, mich vom Flughafen abzuholen, geschweige denn die ersten Stunden mit mir in Nuevo York zu verbringen.
    Nicht, dass das Warten mit Luis (oder »Luu-iies«, wie er es ausspricht ... seufz) so ein traumatischer Zustand gewesen wäre. Luis und ich waren sofort die besten Kumpel, von dem Augenblick an, als er mir die Hintertür der Limousine aufhielt und ich ihn ignorierte und auf den Beifahrersitz sprang.
    »Sitzt gern vorne, was?«, sagte Luis und

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