Coffee, Love & Sugar - Roman
das wäre natürlich der krönende Abschluss, wenn meine große Schwester und ich solche Schwestern würden wie in diesem Lied aus dem Film »White Christmas«, auch wenn wir wahrscheinlich nicht die gleichen Klamotten anhaben und gemeinsam singen würden, aber wir würden uns instinktiv und völlig ohne Worte verstehen.
»Rhonda?«, sagte Danny. »Daddy hat dir gesagt, unsere Schwester heißt Rhonda?«
Ich wollte nicht erklären, dass ich den Namen aus einem Buch hatte und Frank und ich noch nicht über seine anderen Kinder gesprochen hatten und dass ich sie kennen lernen sollte, daher sagte ich nur: »Nicht ganz.«
Danny sagte: »Meine Schwester benutzt ihren zweiten Vornamen. Rhonda war ein alter Name aus der Familie. Den nimmt sie nie.«
»Und wie heißt sie dann, und kommt sie auch, um mich kennen zu lernen?«
Danny senkte den Blick. »Lisbeth nimmt das nicht so leicht. Aber sie wird vorbeikommen.«
Als er ihren Namen aussprach, sagte er den »Lis«-Teil ganz schnell und das »Beth« ganz hart und lang: lisBETH. Es war so ein alberner Name, den sich ein vierzehnjähriges Mädchen vielleicht gibt, wenn sie Tagebuch schreibt, und wenn sie den Namen dann als Erwachsene noch beibehält, hat sie höchstwahrscheinlich ein Problem.
»Oh«, sagte ich und schaute an die Decke, damit er nicht sehen konnte, dass sich Tränen in meinen Augen ansammeln wollten. »Mag sie mich nicht?«
»Warum soll sie dich denn nicht mögen? Sie kennt dich doch noch nicht einmal«, antwortete Danny.
Würde man meinen! »Warum ist sie dann nicht hier mit dir?«
Danny sagte: »Lisbeth ist ...«, er hielt inne und suchte nach dem passenden Wort, »... eigen. Sie kann sehr wütend und streng rüberkommen, aber sobald du sie kennst, merkst du, dass sie in Ordnung ist. Sie hat immer die besten Absichten.«
Wenn es jemals ein Warnzeichen gab, dann das. Ich betrachtete das Thema lisBETH als auf später verschoben. Hier und jetzt wollte ich Danny kennen lernen, den süßesten großen Bruder überhaupt.
»Also, können wir was zusammen unternehmen oder so? Ich habe nichts zu tun!«, sagte ich.
Danny sah auf seine Uhr. »In einer halben Stunde muss ich wieder bei der Arbeit sein ...«
»Was arbeitest du?«, unterbrach ich ihn.
»Ich bin Bäcker und Tortendekorateur.«
»Nein!«, sagte ich ehrfürchtig. Der Gedanke an seinen ganzen Zuckerzugriff zusätzlich zu dem gerade beendeten Gespräch mit meiner Sugar schien wie Schicksal oder so etwas. »Das muss doch so ziemlich wahrscheinlich der coolste Job überhaupt sein. Dekorierst du Hochzeitstorten oder unanständige Torten?«
Danny grinste und sagte: »Ich versuche es mit beiden. Mein Partner und ich haben ein kleines Café unten im West Village. Er kocht und ich backe, und wir bieten zu besonderen Anlässen auch Catering an, wie bei Hochzeiten, Partys und solchen Geschichten.«
Ich merkte, dass er mein Gesicht genau beobachtete, als er das Wort »Partner« sagte, um meine Reaktion zu sehen.
»Ist dein Freund genauso süß wie du und möchte er mich auch gerne kennen lernen?«, fragte ich.
Ich verstand, dass es einen unausgesprochenen Test gab, den ich in Dannys Augen gerade bestanden hatte. »Ja, Aaron will dich auch kennen lernen. Warum kommst du nicht heute Nachmittag etwas später im Café vorbei, wenn wir für das Abendpublikum alles hergerichtet haben?«
»Cool!«, sagte ich. »Soll ich Luis bitten, dass er mich fährt?« Wie gerne hätte ich Blanko angerufen und ihm gesagt, dass unsere großen Brüder beide ein Café besaßen. Unheimlich gerne. Sollte es jemals einen kosmischen Beweis dafür geben, dass wir Seelenverwandte waren, dann war dies einer. Aber ich verbannte den Gedanken aus meinem Kopf und verabschiedete ihn schnell.
»Fahren!«, rief Danny. »Niemand fährt in Manhattan!«
Verwirrt sagte ich: »Aber Frank hat gesagt, Luis ...«
»Oh, Daddy«, sagte Danny. »Er geht wahrscheinlich davon aus, dass Onkel Sid dich von einem Chauffeur überall hinbringen lässt, da will er mithalten.« Danny verdrehte die Augen.
» Onkel Sid?«, fragte ich. »Du kennst meinen Vater?«
»Deinen Vater kennen? Er ist mein Patenonkel. Er und Daddy haben sich in Harvard ein Zimmer geteilt. Sie waren jahrelang die besten Freunde, bis es deinetwegen zum Streit kam und Onkel Sid mit deiner Mutter abgehauen ist. All die Geschichten, von denen ich nichts wissen soll.«
»Oh« war alles, was mir als Reaktion einfiel. Das war eine Menge, die zu verdauen war, nachdem ich wochenlang in
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