Coffee, Love & Sugar - Roman
Danny mir ein paar seiner Sonderbestellungen an unanständigen Torten, die er für »Junggesellen«-Partys im West Village und Chelsea macht. Die Torten waren nicht vulgär oder geschmacklos, es waren anatomisch korrekte Abbilder voller Anmut. Danny wusste zweifellos, wie man rosafarbenen Zuckerguss, Schokoladenstreusel und Schlagsahne effektvoll einsetzte. Ich muss gestehen, einige der Torten machten mich ein bisschen scharf. Zum Glück hatte Luu-iies sich verabschiedet, nachdem er mich zur lauten, vollgestopften, verrückten, coolen U-Bahn gebracht hatte und ich kurz und ganz zufällig seinen kolossalen Bizeps berühren konnte, als ich riesengroße Ratten über die Schienen huschen sah.
Lechz!
Noch besser als Dannys Torten und Aarons superleckere Nudelsalate und Quiches war die Gewissheit, dass ich zumindest während meines Hafturlaubs in Manhattan ordentlich koffeiniert sein würde. Die Village Idiots bevorzugten italienischen Kaffee gegenüber dem indonesischen im Java-Hutt-Café , aber ich schrieb das dem Unterschied zwischen Ostküste und Westküste zu und beschloss, dass ich auch zum neuen Kaffee-Groove hip sein konnte. Es war ein total anderer Geschmack, aber der Kaffee war wahnsinnig gut. Cyd Charisse blühte wieder auf.
»O là là, Cyd Charisse!«, rief Aaron, nachdem ich meinen ersten schwarzen doppelten Espresso hinuntergeschüttet und wie eine Banshee »Jiiiiihh-haaaahh« geschrien hatte und danach vor Kaffeeglück wankte. Ingwerbrötchen, die sich in einer riesengroßen Kaffeetasse aus Porzellan ausruhte, verdrehte bei dem Anblick die Augen. Ich weiß, ich weiß, telepathierte ich zurück, ich muss es nicht übertreiben, er ist nur ein lange verlorengeglaubter, nagelneuer Bruder, aber es ist einfach alles so toll, und wo fühle ich mich mehr zu Hause als in einem Café, umgeben von prachtvollen Kerlen? Werd einfach damit fertig, okay?
Ich mochte Aaron, aber nicht auf so eine gefährliche Java-Art, bei der mein Herzschlag zu rasen anfängt, sobald ihn mein Radar weniger als zwei Meter von mir entfernt entdeckt. Aaron war weder ein Babyface-Schönling noch ein feuriger Typ wie Java. Er war groß, bullig und nicht unbedingt gepflegt und mit seinem T-Shirt mit dem ausgeblichenen Aerosmith-Aufdruck und den abgetragenen Pyjamahosen, die er wegen der Ofenhitze anhatte, nicht gerade gut gekleidet für einen bekennenden Homosexuellen. Er war ein gelassener Typ und hatte einen erdbeerroten Haarschopf, der unter seiner großen, weißen Kochmütze hervorquoll, die er ständig aufhatte, obwohl er in einem kleinen Café und nicht für ein schickes Viersternerestaurant kochte. Und er hatte große, hellblaue Augen, die immer ganz sanft wurden, wenn er Danny ansah. Wie konnte man ihn nicht mögen?
Danny und Aaron haben sich im Internat kennen gelernt. So lange sind sie schon zusammen, also beinahe volle zehn Jahre. Eine High-School-Liebe. Das machte mir Hoffnung.
Sid und Nancy waren sogar noch ein kleines bisschen länger zusammen, aber es wäre undenkbar, dass sie zusammen ein Geschäft aufbauen und dann nicht durchdrehen würden, wenn das Geschäft keinen großen Geldberg abwarf – eigentlich kaum etwas – oder ihnen keinen Einfluss oder Bewunderer verschaffte. Es wäre undenkbar, dass einer von ihnen dem anderen Eis in einem Waschlappen brachte, weil er sich den Finger verbrannt hatte, und ihm dann den Finger küsste, damit er heilte. Es wäre undenkbar, dass sie über alte Witze lachten oder dass ihre Herzen offen genug wären, um eine neue Schwester in ihr Leben zu lassen, ohne sich bedroht zu fühlen oder verärgert zu sein.
Danny wollte die Abendschicht frei nehmen, um mit mir etwas zu machen, und Aaron meinte nur: »Okay, gute Idee, viel Spaß.«
Einmal kamen Blanko und Java nicht zum Arbeiten, weil ihr Cousin zu Besuch war. An diesem Tag zählte ich die Minuten bis zum Schichtende, und ich war so gereizt bei dem Gedanken, dass sie wahrscheinlich ohne mich Spaß hatten und nicht an mich dachten. An dem Tag habe ich drei Gläser zerbrochen und am Telefon geschmollt, als Blanko mich fragte, wie mein Tag gewesen war. Autsch!
Ich war dankbar, dass Aaron viel großzügiger war, was das Teilen von Danny betraf, als ich es mit Blanko gewesen war. Ich kannte meinen Bruder gerade mal einen Tag, und ich wollte so viel Zeit mit ihm verbringen, wie er mir geben würde. Wie ein Schwamm wollte ich aus ihm alle Informationen aufsaugen. Und als Danny Frank-Dad anrief, um ihm zu sagen, dass er mich heute Abend
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