Coffee, Love & Sugar - Roman
Mädchen mit sechzehn, das keinen Blassen vom U-Bahn-Fahren hat, allein in die U-Bahn. Haste Hunger? Dann lass uns ’n Stück Innenfutterschacht schieben.«
»Innenfutterschacht schieben? Was bedeutet das?« Ich schätze mal, ich hatte nichts dagegen – absolut nichts –, mir mit dem prachtvollen Luis die Zeit zu vertreiben, solange er mich nicht herumchauffierte. Ein großzügiges Opfer meinerseits, ich weiß. Auf der Schnuckel-Skala war Luis ein Blanko in Basketball-Größe. Wie gerne hätte ich den Nachmittag mit ihm auf dem Sofa verbracht, mit ihm herumgeknutscht und einfach Chauffieren, U-Bahn und alles andere vergessen? Extremo gern!
»Pizza, du Dummerchen«, sagte Luis und tat so, als würde er mir einen Schubs geben. Für seine Verhältnisse sprach er langsam, was aber für jemanden von Idaho oder so wahrscheinlich ein normales Tempo gewesen wäre. »Ein ... Stück ... Pizza ... in ... den ... Futterschacht ... schieben.«
»Hast du eine Freundin?«, fragte ich Luis, als wir Richtung Fahrstuhl gingen. Ich weiß, es ist bei mir wie eine Krankheit, süße Jungs.
»Wieso? Hast du eine Freundin, die sich bewerben will?« Luis zwinkerte mir zu.
»Vielleicht«, sagte ich. »Wie alt bist du?«
»Gerade zwanzig geworden«, sagte er. »Hast du ein paar Freundinnen, die alt genug sind für mich?«
Ich nehme an, das war Luis’ nette Art, mir zu sagen, dass ich minderjährig und Sex mit mir strafbar war.
»Ich habe keine Freunde in meinem Alter«, erzählte ich Luis.
»Kein Freund drüben in Frisco?«, fragte er.
»Keiner sagt Frisco. Die Leute nennen sie ›Die Stadt‹. Das ist so eine alberne Sitte, an die sich die Leute halten.«
Luis wiederholte: »Kein Freund drüben in Frisco?«
»Ich war richtig verliebt, aber er hat mich sitzen lassen«, sagte ich. Ich seufzte. Der Fahrstuhl kam und wir stiegen ein.
»Sein Problem«, fand Luis. »So ’n hübsches Mädchen wie du. Dem gehen schon noch die Augen auf. Glaub mir.«
Als der Fahrstuhl nach unten fuhr, drückte ich die Stopptaste. Der Fahrstuhl blieb plötzlich stehen. »Meinst du wirklich? Ich mache mir nämlich langsam irgendwie Sorgen.«
Luis drückte auf die Starttaste und der Fahrstuhl fuhr weiter nach unten. »Wenn ihr füreinander bestimmt seid, dann kriegt ihr es auch hin. Du hast doch sicher jede Menge andere Freunde zum Abhängen, richtig? Während du und dein Ex nachdenken, wie es bei euch weiterläuft, oder?«
»Nein«, antwortete ich, als wir das Erdgeschoss erreichten. »Ich bin in der Schule die, die sogar die seltsamen Kids für zu seltsam halten.«
»Das heißt nur, du bist das coolste Mädchen der Schule«, meinte Luis.
»Danke, Luu-iies«, sagte ich und tat so, als würde ich ihm einen Klaps geben. Dann gingen wir hinaus in den heißen, klebrigen Sommer, um ’n Stück Innenfutterschacht zu schieben.
Kapitel 24
Ich mag ja in dieser riesigen, fremden, verrückten Stadt vollkommen verloren sein, aber es gibt eine Sache, bei der ich total zu Hause bin, und zwar beim Kaffeemachen. Bohnen mahlen, Milch schäumen, perfekt einschenken: Hier im Village Idiots , Dannys und Aarons Café, habe ich mein kleines Zuhause in dieser Millionenstadt.
»Wow«, sagte Danny, »man hat dich wirklich gut angelernt. Ich muss dir gar nichts mehr beibringen, nur, wo das Zubehör steht.«
»Du bist ein Geschenk des Himmels«, sagte Aaron, Dannys Freund. »Ich hätte nicht gewusst, wie wir den Rest des Sommers ohne eine ordentliche Barfrau überstehen sollten. Wir können uns finanziell nur arbeitslose Schauspieler leisten, und die sind zu sehr damit beschäftigt, in die Spiegel zu schauen, statt anständigen Kaffee zu machen. Cyd Charisse, wo hast du unser ganzes Leben über nur gesteckt?«
Lustige Frage, he? Genau das dachte ich auch über sie. Ihr Café war vielleicht sogar noch cooler als das Java-Hutt-Café am Ocean Beach. Es war mit mittelalterlichen Wandteppichen und gotischen Holzstühlen eingerichtet, und an der Decke hingen vergoldete Spiegel, die die prächtigste Gaumenfreude widerspiegelten, die man sich vorstellen kann: Dannys Torten. Einige waren locker und zart, mit heller Schokolade und Blütenblättern aus Mousse, andere waren turmhohe Schichten aus Buttermilchcreme und Rosenbuketts aus Zuckerguss. Jede Torte war für sich ein künstlerisches Meisterwerk. Allerdings hielt mich ihre Schönheit nicht davon ab, so viele Kostproben zu nehmen, wie mein Magen vertragen konnte. Hallo Leckerbissen, mein neuer Freund!
Im Hinterzimmer zeigte
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