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Coffee, Love & Sugar - Roman

Coffee, Love & Sugar - Roman

Titel: Coffee, Love & Sugar - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
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Alcatraz festgesessen und blind, taub und stumm gespielt hatte. Eine verdammt große Menge.
    Danny sagte: »Pass auf, ich muss los. Ich schreib dir auf, wie du mit der U-Bahn hinkommst. Falls du dich verläufst, kannst du mich von einer Telefonzelle aus anrufen. Es wäre Schwachsinn, bei dem Verkehr und der Parksituation in die Stadt zu fahren.« Es gefiel mir, dass er mir vertraute und mich für clever genug hielt, in einer fremden, neuen Stadt alleine U-Bahn zu fahren.
    Trotzdem hätte ich am liebsten gesagt: Vergiss die Wegbeschreibung, könntest du dein Leben einfach mal für den Rest des Tages anhalten, dich hinsetzen und mir diese ganze Sache mit Sid-Dad und Frank-Dad erklären, mit allen grausamen und bitteren Details? Aber Danny schwang sich bereits die Umhängetasche über die Schulter und schaute eilig auf die Uhr, und außerdem hatte ich ein komisches Gefühl dabei, ihn um ein intimes Gespräch zu bitten, wo wir uns doch eben erst getroffen hatten.
    Dann fiel mir gerade noch rechtzeitig ein, wie ich Danny besser kennen lernen konnte.
    »Ich bin eine Barista, weißt du«, sagte ich, als er gerade die Tür aufmachte und gehen wollte. »Falls ihr Hilfe braucht. Ich hatte einen Job, bis mich meine Eltern zwangen, ihn aufzugeben. Ich mache einen Killerkaffee.«
    Danny sagte: »Cyd Charisse, wir sind im Geschäft. Komm heute gegen drei vorbei und wir geben dir eine Schürze und lassen dich arbeiten.«
    Er küsste mich auf die Wange und ging. Dann winkte er mir noch hinter dem Rücken zu und rief: »Bis später, bezauberndes Wesen!«, dann verschwand er auf dem sterilen Flur in Richtung Fahrstuhl.
    Ich brauche keinen Chauffeur, um all das auf die Reihe zu kriegen. Ich komme verdammt gut alleine zurecht.

Kapitel 23
    Ich war zu sehr damit beschäftigt, mich seelisch und moralisch auf meinen neuen Auftritt als Barista und meinen neuen, entzückenden großen Bruder vorzubereiten, als dass ich an Blanko hätte denken können. Dann kam Luis vorbei, und er war so honiglecker, dass mir das Herz einfach schwer wurde vor Verlangen nach einem süßen Jungen ganz für mich alleine zum Kuscheln, trotz des stickigen, feuchten New Yorker Wetters.
    »Also, gibt’s ’nen Plan, was du heute machen willst?«, fragte Luis.
    Es fällt schwer, sich darauf zu konzentrieren, was Luis sagt, er ist so NETT anzusehen.
    »Hä?«, erwiderte ich. Denn eigentlich inspizierte ich gerade seinen gewölbten Bizeps – schon wieder – und stellte mir seine Bauchmuskeln vor, die garantiert in Six-Pack-Form waren. »Gehst du ins Fitnessstudio?« Ich musste einfach fragen. Konzentriere dich, Cyd Charisse, sagte ich mir. Denk an Schäfchenwolken, denk an alte Schließfachgeheimzahlen, denk NICHT an diesen Körper. Vorsicht!
    Luis sagte: »Jep. Jeden Morgen Punkt sechs bin ich im Fitnessclub. Wollte mal Boxer werden. Hab aber zu viele Verletzungen abbekommen. Jetzt mach ich Wirtschaftskurse und jobbe stundenweise für deinen Da ...«, Pause, »deinen Onk ...«, Pause, »deinen ... Frank. Kutschiere und mach Besorgungen und so was.«
    »Woher kennst du ›meinen Frank‹?«
    »Die frühere Haushälterin von der Familie ist meine Tante.«
    »Miss Loretta.«
    »Genau! Woher weißt du das?«
    »Ich habe gehört, sie macht das allerbeste Ingwerbrot.«
    Ingwerbrötchen und ich teilten einen telepathischen Moment. Sie wusste, dass uns ein Schicksalstreffen mit Miss Loretta bevorstand, die, wenn man es sich mal genau überlegte, in gewisser Weise Ingwerbrötchens geistige Mutter war.
    »Da hast du Recht. Also, eh, was ist, willste das große, böse New Yawk erkunden?«
    »Ich habe einen Job«, verkündete ich. »Ab heute Nachmittag.«
    »Hast du echt? Egal wo, ich fahr dich hin. Frank hat gesagt, ich soll dich fahren, wohin du willst.«
    Ich brauche kein Zwölf-Schritte-Programm, um herauszufinden, wie ich ohne Chauffeur klarkomme. Ich sagte: »Danke, aber ich nehme die U-Bahn.«
    »Weiß Frank das?«
    »Ich kann auf mich selbst aufpassen«, erwiderte ich und vermutlich glaubte ich es auch. Nach dem Gespräch mit Danny wollte ich außerdem nicht, dass Luis mich durch die Gegend fuhr, wenn es bei der ganzen Sache tatsächlich nur darum ging, dass Frank-Dad mit Sid-Dad mithalten wollte. Damit wollte ich nichts zu tun haben, selbst wenn es eine Möglichkeit war, es sich mit Luis gemütlich zu machen.
    Luis zuckte mit den Schultern. »Ich hab das Auto erst mal in die Garage gestellt. Wenn du U-Bahn fährst, fahr ich eben auch U-Bahn. Auf keinen Fall steigt ein

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