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Coffee, Love & Sugar - Roman

Coffee, Love & Sugar - Roman

Titel: Coffee, Love & Sugar - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
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entführen würde, schwöre ich, dass ich von Franks Ende der Leitung einen Seufzer der Erleichterung gehört habe, obwohl Danny meinte, »Daddy« sei sauer auf ihn, weil er meine Bekanntschaft gemacht hatte, ohne Frank vorher zu fragen. Ich hatte den Eindruck, dass die Dinge auf der biologischen Familienseite so gehandhabt wurden: Jeder tat einfach, was er wollte, und erzählte es Frank erst danach, weil man sich nicht darauf verlassen konnte, dass er mit den Dingen richtig verfahren würde.
    »Also, erzähl mir was über dich, Cyd Charisse, bezauberndes Wesen, welches ich CC nennen werde«, sagte Danny, als wir uns schließlich gegen elf an diesem Abend zum Essen setzten. Wir hatten eigentlich viel früher aus dem Village Idiots abhauen wollen, aber im Café war so viel los gewesen, und ich produzierte die Latte am laufenden Band so reibungslos und Danny servierte die Torten so elegant, dass wir schließlich ein paar Stunden länger blieben. Ella tönte aus der Anlage, hörte sich im Geräuschmix aus plaudernden Gästen, klimpernden Gabeln, Kaffeegeschlürfe und glücklichen Menschen so gut an, und wir konnten Aaron einfach nicht im Stich lassen, bevor die Meute mit vollen Bäuchen und prickelnden Zähnen gegangen war.
    »Nein«, sagte ich, »erst du.« Ich wollte den Abend einfach genießen.
    Wir saßen in einem Straßencafé, was man in San Francisco nie machen kann, weil es nachts zu kalt ist. Es fühlte sich toll an, nachts draußen zu sitzen mit nur einem schwarzen Trägerkleid und Schnürstiefeln und nicht zu frieren. Mir gefiel Greenwich Village viel besser als Frank-Reich in der Upper East Side. Hier gab es keine Bürotürme oder Hochhauswohnblöcke, sondern jede Menge alte Häuser aus Buntsandstein, lässige Restaurants und kleine Parkanlagen, in denen Leute Blitzdomino und Schach mit Stoppuhren spielten.
    Noch großartiger war es, die kleine Schwester zu sein, behütet und gehegt, auch wenn Danny nur ungefähr so groß ist wie ich. Ich hoffe, wenn Ash und Josh erwachsen sind, können wir eines Tages ins Village kommen und zusammen essen und uns vereinen. Hoffentlich behalten Sid und Nancy alles im Griff, und wir müssen nicht unsere Geschwister-Zeit damit verbringen, über die Geheimnisse und Lügen unserer Eltern zu reden, wie Danny und ich bei unserem ersten Abendessen.

Kapitel 25
    Also , es muss folgendermaßen gewesen sein«, erklärte Danny. »Ich war damals gerade mal in der Middle School und musste mir deshalb alles über die Jahre hinweg zusammenreimen und meine Informationen sind nicht hundertprozentig verlässlich, aber so viel weiß ich: Daddy und deine Mutter hatten eine Affäre und dann wurde sie schwanger. Ich bin mir sicher, dass sie auch über Abtreibung geredet haben – falls du das lieber nicht hören willst, sag Bescheid –, aber sie entschied sich für das Baby. Ich glaube, sie ging davon aus, dass Daddy sie heiraten würde, und ich glaube, das wollte Daddy auch. Die Ehe meiner Eltern war furchtbar, das solltest du wissen. Meine Mutter verbrachte die meiste Zeit in unserem Haus in Connecticut, und Daddy hatte in der Stadt ein Appartement, in dem er die Woche über wohnte. Als ich klein war, sahen wir ihn wirklich nur an den Wochenenden. Er war ein Workaholic und Frauenheld, was er jetzt noch ist. Das steht außer Frage. CC, wenn ich dich so betrachte und mit dir rede, bin ich mir sicher, dass du nicht so unschuldig und naiv bist, dass man dir so was nicht erzählen könnte. Ich denke, du begreifst es, und ich denke, du kannst verstehen, dass unser Vater trotzdem ein liebevoller Vater sein kann, obwohl er als Ehemann oder Geliebter kein Engel war. In Ordnung?« Danny schien etwas besorgt zu sein, dass er zu schnell zu viel erzählt hatte.
    Ich nickte. Es war traurig, dass Danny bestätigte, was ich schon befürchtet hatte, aber gleichzeitig fühlte ich mich etwas erleichtert, dass ich Echt-Dad Frank nicht mehr auf irgendein Podest stellen musste. Außerdem gefiel es mir, dass Danny die Fakten einfach so auf den Tisch legte, ohne sie zu versüßen, sosehr ich auch auf Zucker abfahre.
    »Meine Mutter willigte nicht in die Scheidung ein. Sie war eine sehr fromme und strenge Katholikin, und ich nehme an, dass sie ihm außerdem eins auswischen wollte. Sie machte ihn für ihr ganzes Unglück verantwortlich.«
    »Hast du deine Mutter gehasst?«, fragte ich Danny. Denn obwohl Nancy und ich sicher nicht gerade bei irgendwelchen Mutter-Tochter-Modenschaus gemeinsam den Laufsteg

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