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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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nahe, morgen mit Dr. Kuhlmann vom Psychologischen Dienst einen Termin zu vereinbaren. Stichwort: Burn Out- Syndrom. Lassen Sie sich das attestieren, das verhindert einen nachteiligen Vermerk in Ihrer Personalakte. Mehr kann ich nicht für Sie tun. Sie sind überarbeitet, Schöller! Nehmen Sie zwei, drei Wochen Auszeit, kommen Sie danach belastbar zurück! Damit wäre uns allen geholfen.“
     
    „Es sind zwei Mann auf der Ostmole, circa 20 Meter nordostwärts der Henrietta. Sonst ist niemand auszumachen. Möglicherweise sind weitere Wachen an Bord.“ Kapitänleutnant Steiner nahm das Nachtglas von den Augen. „Wenn wir von dieser Seite aus angreifen, bekommen das die Typen auf der Mole nicht mit. Nähert euch dem Schiff von See her, die letzten fünfzig Meter getaucht. Die Sicht ist zwar schlecht und der Sturm übertönt jedes Geräusch, aber wir können nicht vorsichtig genug sein. Der Pott schaut ziemlich weit aus dem Wasser. Ihr habt keine zwei Meter Operationstiefe. Also größte Vorsicht! Denkt immer an die Mädchen! Fragen?“
    Sein Blick sprang zwischen den beiden Froschmännern hin und her, angesichts der geschwärzten Gesichter bei der herrschenden Dunkelheit eine sinnlose Übung. Eine Hand hob sich. „Ja, Kevin?“
    „Was machen wir, wenn sie uns entdecken sollten? Ich denk‘ an die Mädchen.“
    „Abhauen. Keinesfalls kämpfen! Das ist Polizeiangelegenheit. Denkt daran: Die Polizei hat Beobachtungsposten auf den Molen des ehemaligen Fährhafens bezogen! Von unserer Aktion haben die keine Ahnung, aber die sind sofort im Bilde, wenn sich was auf der Henrietta tut!“ Er schaute hoch zum Fahrerhaus des Unimog. „Peter! Hat dein Vetter inzwischen zum Besten gegeben, wann er einzutreffen gedenkt? Ich fände es geradezu entzückend, wenn er alsbald die Verantwortung übernähme.“
    „Er meint, rund acht Stunden ab Benachrichtigung.“
    „Das heißt, er wartet das Ergebnis dieser Aktion ab und fährt dann los?“
    „So hab‘ ich ihn verstanden. Er will den Vater der entführten Kinder mitnehmen.“
    „Kapiere. Und wann gedenkt er, die örtliche Polizei über die geplante Aktion einzuweihen?“
    „Er will das von der Situation abhängig machen. Er verfolgt zwei Ziele: die Befreiung der Mädchen – das habe Priorität – und die Festnahme der Drahtzieher. Insbesondere, was den zuletzt genannten Punkt angeht, könnte nach seiner Meinung die Einschaltung der örtlichen Polizei auf dem Wege der Amtshilfe kontraproduktiv sein. Er sagt, er könne das – mit Verweis auf Gefahr in Verzug – jederzeit vor Ort entscheiden. In Düsseldorf bereiten sie ihm aktuell wohl Probleme.“
    „Na bravo! Das heißt, wir verfügen in Kürze möglicherweise über hilfreiche Erkenntnisse, die wir acht Stunden lang nicht nutzen können. Ich enthalte mich jeglicher Bewertung, ob das sinnvoll ist. Den Lauschangriff nehme ich auf meine Kappe. Sollte die Sache aber schiefgehen und die Kameraden da drüben mit ihrem Dampfer das Heil in der Flucht suchen, ist das Sache der Bundespolizei. Bis die Arkona der Küstenwache – die liegt, wie mir mitgeteilt wurde, in Strahlsund vor Anker – hier aufkreuzt, sind die längst in internationalem Gewässer. Bei dieser Scheißsicht und diesem Wetter – wir haben Sturmwarnung, Leute! – ist ein Boarding mit dem Hubschrauber undenkbar! Hierauf sollten wir eingestellt sein.“
    „Was willst du damit sagen, Wolf?“ Hellenkämper hoffte, dass der Kapitänleutnant ein As im Ärmel hätte. 
    „Dass wir uns keinesfalls erwischen lassen dürfen! So einfach ist das! Kevin, Gunther! Habt ihr das verinnerlicht?“
    „Klar doch.“
    „Also los, Männer! Ihr müsst drüben sein, bevor die schlafen gehen. Peter, runter vom Bock! Hilf mir!“
    Hellenkämper sprang auf die Straße. Das mit dem As im Ärmel war wohl nichts. „Was soll ich tun?“ 
    „Du lässt die Gerätebox runter, sobald die Jungs im Wasser sind.“ Steiner nahm das Tau, schlang es sich um den Leib. „Kevin, du machst den Anfang!“
    Im Nu waren die beiden Froschmänner im schwappenden Wasser. Kevin hob die Hand zum Zeichen. „Los, Peter! Lass die Box ab!“
    Sie warteten, bis Kevin die Box zu fassen bekommen und eingeklinkt hatte. Nochmals hoben sich zwei Hände aus den Fluten, dann wälzten sich die Froschmänner in Richtung Henrietta, die selbst bei dieser Dunkelheit ihre schnittige Kontur schemenhaft zu erkennen gab. Sie standen am Rand der Mole, beobachteten noch einen Moment, wie Kevin und Gunther mir kraftvollen

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