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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Rundumblick den Raum nochmals gecheckt. Er war allein, hier drohte keine Gefahr. Er öffnete die Tür einen Spalt, prüfte das Sichtfeld. Perfekt – er blickte über die Halbnackten hinweg direkt auf den Eingang der Mädchenkabine! Wie würde der Ganove vorgehen? Vermutlich fesselte er zunächst die am Boden Liegenden. Wie würde er sich hierbei vor einem Angriff schützen? Sicher, er hatte die Mädchen in seiner Gewalt, doch wie wollte er es bewerkstelligen, diese während der Fesselung als Schutzschild zu benutzen? Lauter Fragen, keine Antworten …
    In diesem Moment öffnete sich, wenige Zentimeter nur, die gegenüberliegende Kabinentür. Mit einem Schlag verdrängte Fortman alles Denken, alle Gefühle, sein gesamtes Wahrnehmungsvermögen konzentrierte sich auf diesen verdammten Türspalt, der sich keine zweieinhalb Meter von ihm entfernt Zentimeter um Zentimeter erweiterte, hinter dem er einen zu allem entschlossenen Verbrecher wusste. Nun erkannte er im Innern der Kabine, zur Hälfte vom Türblatt verdeckt, das Okular eines Nachtsichtgeräts. Einen winzigen Moment war er versucht, auf dieses Okular zu schießen, doch was würde passieren, sollte der Schuss nicht tödlich sein? Er brauchte eine bessere Gelegenheit, eine Gelegenheit, die das Leben der Mädchen nicht in Gefahr brächte. Wieder öffnete sich die Tür ein Stück weit mehr. Fortman war nun ganz ruhig, selbst der eben noch beschleunigte Herzschlag verlor sein alarmierendes Pochen. Kühle Angespanntheit, alles um ihn herum verlor seine Bedeutung, nur dieser Türspalt nicht. Er zog die 45er, wusste, nur noch wenige Sekunden, dann würde der Tanz beginnen.
     
    29. Tag
     
    „Stimmt was nicht?“ Heintges sah den Kaleu mit erkennbarer Anspannung an. Der Offizier blickte ratlos drein.
    „Das kann man wohl sagen. Die Henrietta liegt weiterhin auf nordöstlichem Kurs, ist nur noch vier Seemeilen von der Südspitze Bornholms entfernt. Die Baltic Vis liegt auf südöstlichem Kurs, ist noch knappe zwölf Seemeilen von der Südspitze entfernt. Beide Schiffe machen langsame Fahrt, sechs bis acht Knoten. Sollte die Baltic Vis in rund anderthalb Stunden auf östlichen, später nordöstlichen Kurs gehen, besteht kein Zweifel mehr, dass sich ein Rendezvous zwischen beiden Schiffen anbahnt. Sie wird das ostwärtige Küstengewässer in Höhe Neskø vor dem Morgengrauen erreichen, die Aktion könnte also noch in tiefer Finsternis vonstatten gehen. Das überrascht nicht, entspricht unserer Erwartung. Aber es ist noch etwas geschehen, und das ist die schlechte Nachricht: Es hat zwei Anrufe über Satellit gegeben, und zwar von der Henrietta ausgehend an die Baltic Vis! Das können unsere Jungs nicht gewesen sein!“
    Heintges starrte Steiner überrascht an. Erst jetzt fiel ihm auf, dass der Offizier übermüdet wirkte. Ihm selbst erging es nicht besser. Doch nun das! „Das bedeutet, dass sie die Henrietta nicht unter vollständiger Kontrolle haben! Da lauert Gefahr! Wir müssen sie warnen, Kaleu!“
    „Wie denn? Sie sind zwar in Reichweite des Mobilfunknetzes, aber solange die Situation an Bord der Henrietta unübersichtlich ist, und das ist sie ja wohl, können wir dort niemanden anrufen! Wir würden den Angerufenen in Gefahr bringen! Der versteckt sich gerade vor dem Unbekannten und dann klingelt sein Telefon … Vergessen Sie’s!“ Steiner schüttelte den Kopf. Ihm war anzusehen, dass ihm diese Entwicklung ganz und gar nicht passte. „So eine gottverdammte Scheiße! Wir können nur darauf hoffen, dass die Jungs das Schiff dennoch unter ihrer Kontrolle halten. Vielleicht ist der geheimnisvolle Anrufer eine Einzelperson, möglicherweise der Brillenträger, den Ihre Männer auf der Flybridge beobachtet haben. Mit dem sollten sie fertig werden …“
    „Und wenn der die Mädchen in seiner Gewalt hat?“
    Steiner sah Heintges erschrocken an. „Dann haben wir schlechte Karten.“
    „Na toll! Und wie sieht Ihr Plan B aus? Sie haben doch einen, oder?“
    „Mann, Sie haben noch nicht einmal einen Plan A! Oder wie gedenken Sie mit Ihrer Arkona in das Geschehen eingreifen zu können? Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren! Die Puma folgt der Baltic Vis mit zehn Seemeilen Abstand. Sollte die Baltic Vis Kurs auf das östlich von Bornholm gelegene Küstengewässer nehmen, lasse ich sie aufschließen. Dann zeigt die Marine rein prophylaktisch Flagge. Die Gegner müssen erkennen, dass es kein Entrinnen gibt. Das ist aktuell unsere einzige Chance. Es sei denn, Sie

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