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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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nicht der Kriminalpolizei.“
    „Moment! Sie und ich wissen, dass der hochgradig kriminell ist. Meines Wissens hat der etliche Raubüberfälle und Diebstähle auf dem Kerbholz. Dass der bisher nie erwischt wurde, liegt doch an der Trägheit der Ordnungsmacht! Der war doch stets über alle Berge, bis sich jemand bereitfand, die Anzeige aufzunehmen. Der heißt ja nicht umsonst ‚Wiesel‘!“
    „Ich sehe, Ihre Informationsquelle funktioniert!“
    „Das sagte ich Ihnen doch heute im Kommissariat schon. Das ändert aber nichts daran, dass die Ordnungsmacht gefordert ist. Typen wie Kornejew gehören aus dem Verkehr gezogen und ausgewiesen.“
    „Das hat sich ja nun erledigt. Den können Sie nicht mehr ausweisen, allenfalls verbuddeln.“
    Pohl schien erst jetzt so richtig zu begreifen. „Der Heidkamp und der Kornejew – beide sind tot? Was ist passiert?“
    „Die haben sich offensichtlich totgesoffen.“
    „Wirklich? Die waren gestern noch in Kreuzers Eck! Putzmunter! Und besoffen habe ich die eigentlich nie gesehen …“
    „Das Schicksal ereilte sie nicht in Kreuzers Eck, sondern in einem Bauwagen. Die Idioten haben sich ihren Grill in die Bude gestellt! Suff und Kohlenmonoxid – ein absolut tödlicher Doppelpack. Faulheit kann zuweilen dramatische Folgen haben.“
    „In einem Bauwagen?“
    „So ist es. In einem Bauwagen auf einer Industriebrache – einem alten Bahngelände, um genau zu sein – in Duisburg-Homberg. Sagt Ihnen die Adresse was?“
    Pohl schaute hoch zur Decke, schien angespannt nachzudenken, dann schüttelte er den Kopf. Er sah Schöller an. „Keffko – so nennen sie Kevin Koslowski mit Spitznamen. Sie kennen ihn?“
    „Natürlich.“
    „Keffko sagte mir, dass die beiden zusammen in einem Wohnwagen hausen. Wo, das hat er nicht gesagt. Eine Industriebrache wurde, soweit ich mich erinnere, nie erwähnt. Von keinem der Bande. Sie sagten eben ‚Adresse‘. Wohnten die tatsächlich in dem Bauwagen auf dem Hamborner Bahngelände oder hielten die sich dort nur gelegentlich auf?“
    „Homberg, Professor. Duisburg-Homberg. Der Bauwagen war wohl ihre ständige Unterkunft. Das sagt Ihnen wirklich nichts?“
    Pohl schüttelte den Kopf. „Darüber wurde nie gesprochen. Wann ist das passiert?“
    „Der Tod der beiden trat heute Nachmittag zwischen vierzehn und fünfzehn Uhr ein. Während wir miteinander im Kommissariat sprachen, haben die ihren letzten Furz getan.“
    Pohl hatte Mühe, ein Grinsen zu unterdrücken. Wenn Schöller wüsste, wie nah er an der Wahrheit war! Er beeilte sich, das Gespräch fortzusetzen, bevor ihm die Gesichtszüge in verräterischer Weise entgleisten. „Wer hat sie gefunden?“
    „Das wissen wir noch nicht. Ein anonymer Anruf bei der Feuerwehr meldete zwei Tote in besagtem Bauwagen. Ich vermute, es war jemand aus der Bande. Das Gespräch wurde aufgezeichnet. Wenn‘s tatsächlich ein Bandenmitglied war, kriegen wir den Anrufer. Ich werde den Brüdern bei Kreuzer heute Abend mächtig Dampf machen. Die Duisburger Kollegen sagten mir, dass Boris Kustow zurückerwartet wird. Der wird schön blöd gucken, wenn er erfährt, dass die Hälfte seiner Truppe inzwischen ins Gras gebissen hat. Das will ich mir nicht entgehen lassen.“
    „Ach, darum kein Rotwein!“
    Schöller grinste. „Sie haben’s erfasst! Eine Sache hab‘ ich noch nicht erwähnt: Bei beiden Toten fand man zwei Fünfmarkstücke, Sie wissen schon …“
    „Wirklich? Dann war es Mord?“
    „Vorsicht! So schnell lässt sich das nicht sagen. Es kann auch sein, dass jemand die Situation ausgenutzt hat.“
    Pohl sah Schöller überrascht an. „Ausgenutzt? Versteh‘ ich nicht.“
    „Der Münzenmörder – so nennen wir den Täter im Kommissariat – nutzt die Geldstücke als Fanal. Er übt auf die überlebenden Bandenmitglieder bewusst psychischen Druck aus. Welche Absicht dahinter steht, können wir allenfalls vermuten. Es könnte sein, dass er von dem tödlichen Besäufnis erfahren hat, dies in seinem Sinne nutzte. Er musste in diesem Fall nicht morden, es reichte, den Toten Fünfmarkstücke auf den Wanst zu legen. Der Effekt ist derselbe.“
    „Verstehe. Es ist kein Mord, sondern ein Unglück, aber der Münzenmörder … – tolle Wortschöpfung! – … der Münzenmörder nutzt die Situation, das Unglück wie einen Mord aussehen zu lassen. Mein lieber Mann! Das trägt nicht gerade zur Übersichtlichkeit bei!“
    „Das ist noch nicht alles! Es gibt noch eine Variante.“
    Pohl zog ungläubig die

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