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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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den Brüdern im Kreuzer auf die Pelle rücke. Sie haben nicht zufällig vor, dort ebenfalls zu erscheinen?“
    Pohl schüttelte den Kopf. „Eigentlich nicht. Oder wollen Sie, dass ich komme?“
    „Um Gotteswillen! Bleiben Sie bloß, wo Sie sind! Ich geh‘ dann mal. Wir sehen uns morgen? Vielleicht bin ich bis dahin ein Stück vorangekommen.“
    Er stand auf, wartete auf Pohl, dann traten sie gemeinsam in die Diele.
    „Ich will sehen, ob sich das einrichten lässt, Hauptkommissar. Eigentlich wollte ich zum Fried-hof. Ich muss mich um die Grabpflege kümmern. Ich hab‘ in der Hektik vergessen, sie in Auftrag zu geben.“
    „Das hat Vorrang, Professor. Ich schlag‘ vor, wir telefonieren miteinander.“
    „Tun wir das! Guten Abend und viel Spaß in Duisburg!“
    Schöller blieb wie elektrisiert in der Haustür stehen. „Wollen Sie mich verarschen?“
    „Wieso? Ich dachte, es bereitet Vergnügen, den Ganoven Feuer unterm Hintern zu machen.“
    „Wenn Sie wüssten, wovon Sie reden, Professor.“ Er hob die Hand zum Gruß, eilte den Weg zur Straße hinunter. Pohl sah ihm lächelnd nach. Und ob er wusste, wovon er redete! Im Kreuzer hatte Schöller heute Abend den Vortritt, doch danach käme seine Stunde! Die nächste Aktion musste eingeleitet werden. Fort waren alle Zweifel. Er fühlte sich wieder als Jäger, als Vollstrecker einer gerechten Sache.
     
    Boris Kustow wirkte verdammt mürrisch, besser gesagt: Er hatte eine Scheißlaune! Was Keffko ihm vor wenigen Stunden – er war noch auf der Autobahn kurz vor Hannover – mitgeteilt hatte, war eine einzige Katastrophe: Nach Ilja und Abbi hatte es nun Sascha und Victor erwischt! Sie hatten sich totgesoffen, diese Idioten! Das ausgerechnet jetzt, wo er jeden Mann dringend benötigte. Wo sollte er in der Kürze der Zeit Ersatz herholen? Keine Chance! Den Job seines Lebens musste er wohl abgeben. Darum war er in die Ukraine gefahren! Alles für die Katz! Entsprechend war seine Laune.
    Kreuzer hatte es vorgezogen, sich in die Küche zurückzuziehen, zumindest solange, bis die anderen kämen. Dem Russen allein ausgeliefert zu sein, war keinesfalls empfehlenswert. Schon gar nicht bei dessen aktueller Gemütsverfassung! So hockte Kustow einsam am Tresen, als Schöller die Kneipe betrat. Der Russe zog den Kopf ein, als er den Hauptkommissar erkannte, gerade so, als könnte er sich dadurch unsichtbar machen. Vergeblich, schließlich befand sich nur eine einzige Person in der Kneipe, und das war nun einmal er.
    Schöller hielt direkt auf ihn zu, hockte sich neben ihn. Kreuzer trat aus der Küche, wollte wohl wissen, wer seine Kneipe betreten hatte. Sein Gesicht sprach Bände, als er Schöller sah. Auch das noch! Den Hauptkommissar schien das nicht zu kümmern. „Ein Bier!“ Kreuzer nickte eilfertig, machte sich an die Arbeit.
    Schöller wandte sich nach links, musterte Kustow länger, als dem Russen lieb war. Was wollte der verdammte Bulle von ihm? Endlich eröffnete Schöller das Gespräch: „Allein? Wo sind deine Wasserträger?“
    „Wasserträger! Was soll der Scheiß? Wo sollen die sein um diese Uhrzeit? Sie wissen doch sonst alles!“
    „Das war nicht die Antwort auf meine Frage.“
    Kustow erkannte, dass auch Schöller alles andere als gut drauf war. Er beeilte sich, die Situation ein wenig zu entspannen: „Beim Training. Die kommen in einer Stunde oder so. Gibt’s was?“ Er ahnte, worauf Schöller hinaus wollte. Bloß das nicht!
    „Eine Stunde? So viel Zeit hab‘ ich nicht. Dann werden wir beide uns halt allein unterhalten. Deine Truppe, besser gesagt, was davon übrig geblieben ist, soll morgen früh um acht im Kommissariat antreten. Du natürlich auch. Um acht, kapiert?“
    „Um acht? Mann, wir müssen dafür extra nach Düsseldorf!“
    Kustow schien aufgebracht. Der Protest gehörte zum Ritual. Schöller blieb unbeeindruckt. „Um acht! Wer nicht da ist, den lass‘ ich holen. Dann dauert’s allerdings länger, über Nacht mindestens. Ich würde das an deiner Stelle schon mal einplanen.“
    Kustow verzichtete auf eine Erwiderung. Er kannte Schöller inzwischen, wusste, dass dies sinnlos war. Schöller nickte Kreuzer kaum erkennbar zu, als der ihm das Bier hinstellte, mit dem Bleistift einen auffällig kräftigen Strich in den Deckel furchte. Kreuzer ließ den Deckel spüren, was er von Schöller hielt! Der tat, als bemerkte er es nicht. Er sah vielmehr Kustow an, der Blick eine einzige Provokation. „Wir zwei können aber jetzt schon mal miteinander

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