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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns
Autoren: Götz Justus
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schon nach: „Was dachten Sie sich?“
    Dieser verfluchte Terrier! Pohl beschloss, die Wahrheit zu sagen. Schöller würde sonst keine Ruhe geben, er witterte förmlich die Unwahrheit. Es war schon eine bis an die Grenzen gehende Herausforderung, die Verwicklung in die Dezimierung der Bandenmitglieder vor ihm geheim zu halten. Keinesfalls durfte er mit einer durchsichtigen Finte auf einem Nebenschauplatz den Sieg auf dem eigentlichen Schlachtfeld gefährden! „Vorgestern Nacht folgte mir Abdullah, nachdem ich Kreuzer verlassen hatte. Den Grund weiß ich nicht. Ich wollte ihn zur Rede stellen, doch dazu kam’s nicht. Er wurde in eine Toreinfahrt gezogen. Dort kam er nicht mehr heraus; was dort genau passiert ist, weiß ich nicht. Stattdessen verließ ein wesentlich größerer, breitschultriger Typ die Toreinfahrt. Er ging die Straße hoch, stieg in seinen Wagen und fuhr kurz darauf langsam an mir vorbei. Es war der Ami-Truck. Er hatte ein belgisches Kennzeichen!“
    „Und? Haben Sie sich‘s merken können?“
    „Leider nein. Ich war zu aufgeregt.“
     
    „Macht nichts. Die Duisburger Kollegen waren da effizienter. Der Truck wurde in Lüttich gemietet, und zwar von einem Mister John Miller, seines Zeichens US-Bürger aus Appleton, einem Kaff im Bundesstaat Maine.“
    „Dann dürfte es ja wohl kein Problem sein, dessen Beruf, Leumund und möglichst auch seine Absichten in Erfahrung zu bringen.“
    „Wenn da nicht das winzige Problem bestünde, dass es in Appleton unter der genannten Adresse keinen John Miller gibt! Es gibt noch nicht einmal die Adresse. Und nach einem John Miller in den USA zu fahnden erübrigt sich ja wohl, zumal der angebliche Name dieses Knaben ebenfalls nicht stimmen dürfte.“
    „Und was machen wir jetzt?“
    „Was ich mache, weiß ich. Sorgen mach‘ ich mir eher darüber, was Sie machen. Solange wir nicht wissen, was der Typ im Schilde führt, sollten Sie alles daran setzen, ihm nicht zu begegnen. Wenn ich mich recht erinnere, wollte der bei Ihnen einbrechen. Ihr Freund scheint er jedenfalls nicht zu sein.“
    „Danke für den Hinweis. Und was gedenken Sie zu tun?“
    „Ich konzentrier‘ mich auf meine Aufgabe; damit hab‘ ich genug zu tun. Den Ami – sollte er wirklich einer sein – überlass‘ ich den Duisburger Kollegen.“
    Pohl atmete auf. Der Kelch war an ihm noch einmal vorübergegangen. Ein Themenwechsel schien angesagt. „Hat Ihre Aktion gestern bei Kreuzer was gebracht?“
     „Ja – Kustow eine Nacht in der Zelle. Seine Rasselbande oder das, was von ihr übrig geblieben ist, köchelt momentan im Verhörraum. Oberkommissar Schrage und ich lösen einander ab. Die Burschen sind mächtig nervös! Wegen der Fünfmarkstücke, Sie verstehen? Lange halten die nicht mehr stand. Stellt sich die simple Frage: Wer kommt eher zum Zug? Der Killer oder ich?“
    „Herr Hauptkommissar! Das hört sich ja so an, als empfänden Sie klammheimliche Freude, wenn einer nach dem anderen aus Kustows Bande ins Gras beißt!“
    Aus Pohls Kommentar war der Zynismus unschwer herauszuhören, was den Professor aus Schöllers Sicht umso glaubwürdiger machte. „Wollen Sie eine ehrliche Antwort, Professor? Besonders leid tut’s mir nicht!“
     
    „Ist das nicht merkwürdig? Erst beschwert sich das Ministerium, dass ich die Fähigkeiten meiner Leute mit der Observierung des Babylon vergeude, nun meckert mich Wagner an, dass ich Schottky dort abgezogen habe. Was sagt uns das, Schrage?“
    „Da liegen wohl die Nerven blank.“
    „Hm, das würde ich auch so sehen. Hat sich die Rasche bei Ihnen gemeldet?“
    „Hat sie. Da tut sich was. Vermutlich steht das nächste Casting an. Boris Kustow wurde im Babylon ebenfalls gesichtet. In seiner Begleitung befand sich Kevin Koslowski, einer seiner Vasallen, dumm und gewalttätig, das Übliche halt. Wahrscheinlich stellt Kustows Truppe wieder die Doormen …“ – Schrage bemerkte Schöllers in die Höhe schießenden Augenbrauen – „ … Entschuldigung, die Türsteher wollte ich sagen . “
    „Wenn bis dahin von einer Truppe überhaupt noch gesprochen werden kann. Kustow gehen allmählich die Leute aus. Kennen wir schon das Thema des Castings?“
    „Es ist noch nichts veröffentlicht worden. Übermorgen ist eine Pressekonferenz anberaumt. Aber die plötzliche Hektik, sagt Frau Rasche, sei augenfällig.“
    „Das war bestimmt der Grund, warum Kustow so sauer reagierte, als ich ihm gestern Abend Bed & Breakfast im Souterrain verpasste und heute
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