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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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die Provokation reagieren sollte. Das machte ihn noch wütender. Er bemerkte, dass Kreuzer ihn beobachtete.
    „Was glotzt du so?“
    Kreuzer beeilte sich, die leeren Gläser, die er eben gerichtet hatte, zu spülen. Die hatte er zwar schon einmal gespült, aber ihm fiel in der Hektik nichts Besseres ein. Kustow richtete sich auf, sah Pohl lauernd an. Kein Zweifel, er hätte ihm am liebsten in die Fresse gehauen, wäre da nicht die verdammte Walther. „Also – spuck’s aus! Was ist die Bedingung, fremder Mann?“
    „Die Hälfte im Voraus cash auf die Kralle.“ In Pohls Stimme klang Gleichgültigkeit, als spräche er vom Wetter.
    „Die Hälfte?“ Boris sah Pohl fassungslos an. „Mann, ich rede von tausend Stangen!“
    „Ich auch.“
    Kustow schüttelte entmutigt den Kopf. Einen Augenblick überlegte er, ob es ihm gelänge, den Fremden in eine Falle zu locken, den Kerl irgendwie unschädlich zu machen. Noch nie hatte jemand gewagt, ihn derartig zu demütigen. Doch dann fiel ihm ein, dass der Kerl sich für Schöller interessierte. Sollte er tatsächlich Schöller ans Leder wollen? Zuzutrauen wäre es dem Mistkerl. In diesem Falle wären sie eine verdammte Sorge los. Schöller brachte mit seiner Schnüffelei gefährliche Unruhe in die Szene. Die Konsequenzen hatte er in dem Gespräch mit Samir erfahren müssen. Könnte er den Auftraggebern Schöllers Leichnam servieren, wäre er alle Sorgen los! Ganz klar, er musste mit dem Fremden ins Geschäft kommen! „Okay. In drei Tagen hab‘ ich die Knete. Solltest du nicht liefern, fährst du zur Hölle. Dann hilft dir auch die Wumme nicht!“
    Pohl hob sein Glas, trank seelenruhig, dann musterte er abfällig den Russen, ließ sich Zeit mit der Antwort. „Mach dir da mal keine Gedanken. Wir haben noch nie jemanden enttäuscht.“
    „Wir? Verdammt, was heißt das nun wieder?“
    „Nun, die Wumme und ich.“
    Der entgeisterte Gesichtsausdruck des Russen war nur geringe Genugtuung, denn eines war Pohl vollkommen klar: Sollte der Russe in drei Tagen zahlen, hätte er ein Problem.
     
    Im schäbigen Innenhof löste sich ein Schatten aus dem Dunkel. Erst als er ins fahle Licht des sternenklaren Nachthimmels trat, wurde seine Statur erkennbar. Er war auffällig groß und breitschultrig, ein wahrer Hüne. Nun erkannte man auch den beeindruckenden Schnauzbart, der seinem Gesicht eine unverwechselbare Note verlieh.
    Die Gestalt wischte mit den Fingern über den Ohrhörer, fummelte daran, als könnte sie dem soeben Gehörten nicht trauen. Ungläubig schüttelte der Unbekannte den Kopf. Was hatte das zu bedeuten? Der Professor dealte mit den Mördern seiner Frau! Mit allem hätte er gerechnet, nur nicht damit! Er hatte die Kneipe verwanzt, um ein Rätsel zu lösen, nicht, um mit neuen Rätseln konfrontiert zu werden!
    Er zog den Ohrhörer heraus, stopfte ihn samt Verkabelung achtlos in die Brusttasche. Zeit, das Feld zu räumen. Gleich würde sich Kreuzers Kaschemme füllen, dann wäre das Abhören der Gespräche ohnehin nicht mehr möglich. Was also sollte er noch hier? Es gab Wichtigeres zu tun. Seine Auftraggeber saßen ihm im Genick, ganz und gar humorlose Menschen. Mit jedem Tag wurden sie ungeduldiger. Sie zahlten gut, entsprechend waren ihre Erwartungen. Lieferte er nicht, erwarteten ihn Probleme, deren letzte Konsequenz er nicht abschätzen konnte. Aber er war zuversichtlich, in Kürze liefern zu können. Er war ganz nah dran!
    In Kreuzers Eck ahnte niemand, dass sie die ganze Zeit einen Mithörer hatten.
     
    24. Tag
     
    „Wir haben ein neues Fünfmarkstück, Schrage!“
    Der Oberkommissar war bei Schöllers Bemerkung – sie ersetzte die übliche Grußformel – abrupt im Türrahmen stehen geblieben. Er schien nicht sonderlich überrascht. „Wirklich? Der Münzenmörder? Der erhöht wohl die Schlagzahl! Wen hat’s diesmal erwischt?“
    „Anatol Geissler. Wieder einer aus Kustows Gang. Dem Russen wird allmählich die Muffe gehen.“
    „Anatol Geissler, sagen Sie? Ist das nicht die Schwuchtel, Chef? Der hatte doch auf der Kirmes die Prügelei im Bierzelt, als er dort mit diesem pinkfarbenen Plüschtier aufkreuzte.“
    „Genau der ist es.“
    „Der war doch noch verdammt jung.“
    Schöller nickte. „Gerade mal neunzehn ist er geworden. War für sein Alter aber ein ganz schönes Früchtchen. Extrem aggressiv, wurde mehrmals wegen Körperverletzung verurteilt. Immer auf Bewährung. Die Richter glaubten wohl seinem Vortrag, er sei provoziert worden.“
    „Das

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