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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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dass Kustow und seine zusammengeschmolzene Truppe noch nicht den Tresen bevölkerten, ausschließlicher Grund für Kreuzers ausgedehnte Öffnungszeit. „Wo sind die Jungs?“
    Er sah Kreuzer fragend an, der sich bereits am Zapfhahn zu schaffen gemacht hatte. Der zuckte die Schultern. „Weiß nicht. War noch keiner da.“
    Pohl musterte ihn misstrauisch. Kreuzer wich seinem Blick aus. Ganz klar, Kreuzer log. Hatte Kustow eine Schweinerei im Sinn? Hatte er die demütigende Begegnung nicht verkraftet? Kreuzer stellte das Bier auf den Deckel, zog mit dem Bleistift einen hastigen Strich. Pohl deutete mit knappem Nicken seinen Dank an. Ihre Blicke trafen sich. „Hast du was zu schreiben?“
    Kreuzer nickte, reichte Pohl den Bleistift und einen unbenutzten Bierdeckel. Pohl notierte eine Nummer auf der Rückseite. „Sag‘ Kustow, er soll mich anrufen! Es ist wichtig!“
    „Ist es wegen der Zigaretten? Ich hätte da einen Abnehmer.“
    Kreuzer sah Pohl erwartungsvoll an. Der tat überrascht. „Ach ja? Das kannst du vergessen.“
    „Wieso? Ich mein‘ das ernst. Der zahlt cash, auch die Anzahlung. Ich hab‘ das schon geklärt. Absolut seriöser Kontakt!“ Kreuzer war anzusehen, wie sehr bemüht er war, Pohls Gefallen und Anerkennung zu gewinnen. Seit er beobachtet hatte, wie der Fremde dem Russen die Flügel gestutzt hatte, war er an einem guten Verhältnis außerordentlich interessiert. Außerdem versprach der Fremde lukrative Nebeneinkünfte!
    „Momentan geht’s nicht. Ich hab‘ ein Problem zu lösen.“
    Pohl zog aus der Innentasche den Zeitungsausschnitt des in der Nähe von Zittau abgefackelten Lkws hervor, reichte ihn Kreuzer. Der kramte in der Schublade nach seiner Brille, begann zu lesen. Nach einer Weile hob er den Kopf, sah Pohl aus großen Augen an. „Mein lieber Mann! War das Ihrer?“
    „Du meinst den Lkw? Na klar!“
    „Und das kriegen Sie in den Griff?“
    „Verlass dich drauf!“
    Kreuzer reichte den Zeitungsausschnitt über den Tresen. „Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie das geregelt haben? Ich brauch‘ den nur anzurufen …“
    „Ich werde darüber nachdenken.“
    Pohl ergriff das Bier, trank in großen Schlucken. Er schien verdammt durstig. Kreuzer blickte ihn fragend an. „Noch eins?“
    „Nein, lass mal! Hab‘ noch zu tun. Vielleicht komm‘ ich nachher noch ‘mal rein. Sollte Kustow inzwischen auftauchen, dann sag‘ ihm, er soll mich anrufen. Vergiss das nicht, es ist wichtig!“ Pohl leerte das Glas, ging zur Eingangstür.
    „Wegen der Zigaretten?“
    „Auch das.“ Schon schlug die Tür hinter ihm zu.
     
    „Komm rein, Mädchen!“ Schöller wuchtete sich geschmeidiger als üblich in die Höhe. Die junge Frau, eine überaus attraktive Erscheinung, löste sich lächelnd aus dem Türbogen. Kein Zweifel, Hauptkommissar Schöller mochte die Kollegin, dies nicht nur aufgrund ihrer äußerlichen Vorzüge, sondern auch aufgrund ihrer Tüchtigkeit. Kommissarin Rasche und Kommissar Schottky – welch ein Unterschied! Da lagen Welten zwischen!
     
    „Bitte, setzen Sie sich!“ Schöller wies auf die beiden Besucherstühle. „Wo Sie wollen.“
    „Danke!“
    Er wartete, bis die Kommissarin Platz genommen hatte. „Kaffee, Tee, Wasser?“
    „Ein Wasser wäre schön.“
    „Einen Moment, ich muss es holen. Schmittchen ist schon fort.“
    In Windeseile war Schöller zurückgekehrt, kredenzte Kommissarin Rasche das gewünschte Wasser. „Es ist Sprudel. Ist das recht?“
    „Oh ja, gerne!“
    Schöller ließ sich in den Sessel gleiten. „Sie sagten am Telefon, Sie hätten Neuigkeiten?“
    Die Kommisssarin setzte das Glas ab, nickte. „Ja, es tut sich einiges. Wir haben die Leiter der morgigen Pressekonferenz in Erfahrung bringen können. Das Babylon werden ausschließlich Dr. Christian Niedermeyer, der Integrationsbeauftragte der Landesregierung, und Dr. Heisterkamp vertreten. Beide sitzen im Beirat, haben mit dem operativen Geschäft eigentlich nichts zu tun. Insofern ist das ungewöhnlich. Bisher leitete der Geschäftsführer, ein gewisser Samir Charif, hin und wieder auch dessen Stellvertreter Jonas Friedmann die Pressekonferenzen. Ich dachte, das wird Sie interessieren. Aber das ist nicht alles. Wir haben im Vorfeld der zu erwartenden Veranstaltung verdeckte Recherchen in der Hotellerie durchgeführt. Auffällig ist neben der üblichen ost- und südosteuropäischen Klientel die hohe Zahl der Anmeldungen offensichtlich zahlungskräftiger Gäste aus dem südasiatischen Raum, hier

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