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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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vornehmlich Indien. Zwei der Herrschaften verfügen übrigens über Diplomatenstatus.“ Sie sah Schöller abwartend an, wartete offensichtlich auf dessen Kommentar. Der ließ nicht auf sich warten.
    „Diplomatenstatus? Indien? Interessant! Wie sind Sie an die Informationen gekommen? Sind die zuverlässig?“
    „Ich würde sagen, ja. Wir haben uns in den umliegenden Spitzenhotels unter einem Vorwand die Gäste- und Buchungslisten vorlegen lassen, im Zuge unserer Erkenntnisse den Radius stetig erweitert. Der reicht aktuell bis Düsseldorf im Westen und Münster im Norden. Die Übereinstimmung des jeweiligen Buchungszeitraums lässt darauf schließen, dass die Veranstaltung in vierzehn Tagen stattfindet. Morgen werden wir es ja erfahren.“
    Schöller grinste. Er war sichtlich zufrieden, zog sich doch die Schlinge immer enger zu. „Ist Ihnen im Rahmen Ihrer Nachforschungen der Begriff Shining Fortune begegnet?“
    „Shining Fortune?“ Die Kommissarin dachte einen Augenblick nach, dann nickte sie. „Ich glaube, ja. Einen Moment!“ Sie zog ihr iPhone aus der Handtasche, aktivierte es und wischte mit geübtem Finger über das Display. „Ich hab‘ die Anmeldungen gelistet. … Moment! … Hier hab‘ ich’s!“ Sie lächelte triumphierend. „Ein Mister M.J. Khan, seines Zeichens CEO der Shining Fortune in Jamnagar. Ist eine Hafenstadt am Indischen Ozean, hoch im Norden des Subkontinents. Ich hab‘ das recherchiert.“
    Schöller war bei den letzten Worten aufgesprungen. „Bingo! Frau Rasche, Sie sind ein Schatz!“
    Die Kommissarin vermochte nicht, ihr Erröten zu verhindern. Es schien ihr peinlich. Schöller bemerkte es. „Ich meine das ehrlich, Frau Rasche. Sie glauben gar nicht, wie wichtig diese Information ist! Wir sind ganz nah dran! Wir kriegen sie am Wickel! Alle auf einen Streich!“ Er ließ sich in den Sessel plumpsen. „Die ahnen nicht, welchen Gefallen die uns mit dem Babylon tun!“ Er strahlte die Kommissarin an. „Mann! Das ist der Hammer!“
    „Mann? Ihnen ist hoffentlich nicht entgangen, dass ich eine Frau bin!“
    Sie lächelte ihren Chef entwaffnend an. Schöller fuhr sich erschrocken mit der Hand an den Mund. Er brauchte einen Moment, die spöttische Bemerkung zu wechseln. „Halten Sie mich für senil? Das ist doch wohl nicht zu übersehen! Das eine oder andere bekomme ich schon noch mit! Scherz beiseite – Sie haben großartige Arbeit geleistet. Haben sie noch etwas zu bieten?“
    „Nichts von vergleichbarer Bedeutung, sieht man von den in den letzten Tagen häufigen Besuchen Dr. Heisterkamps ab. Das lässt auf die Wichtigkeit der Veranstaltung schließen.“
    „Sehe ich genauso. Achten Sie darauf, dass der keinen Wind von der Observierung bekommt. Die müssen sich vollkommen sicher fühlen!“
    „Wollen Sie nicht Interpol einschalten? Es wäre sicherlich nicht uninteressant, das möglicherweise kriminelle Vorleben des einen oder anderen Teilnehmers in Erfahrung zu bringen. Sollten straffällig gewordene Pädophile darunter sein, wäre das ein weiterer Hinweis auf die Zielsetzung der Veranstaltung.“
    „Zu diesem Zeitpunkt auf gar keinen Fall! Solange wir nicht wissen, wo die beiden Mädchen versteckt gehalten werden, ist das zu riskant. Diese Ganoven sind bis in höchste Entscheidungsebenen vernetzt! Sicherlich auch mit den örtlichen Polizeibehörden. Bevor wir uns versehen, sind die im Bilde! Die haben alles zu verlieren, werden vor nichts, auch keinem Mord, zurückschrecken!“
    Die Kommissarin blickte Schöller überrascht an. „Verstehe. Sie gehen davon aus, dass die Mädchen noch leben?“
    Schöller starrte einen Moment auf seine Hände, dann blickte er sie erkennbar besorgt an. „Ich hoffe es, Frau Rasche. Ich hoffe es.“
    „Inder? Die hatten wir in diesem Genre noch nie auf der Agenda.“ Staatsanwalt Clausnitzer sah Schöller skeptisch an. „Hat der Knabe etwa auch Diplomatenstatus?“
    „Der CEO der Shining Fortune? Nein, hat er nicht. Steht alles auf der Liste.“ Schöller wies auf die rote Kladde auf Clausnitzers Schreibtisch. Der Staatsanwalt schien nicht geneigt, das zu überprüfen, starrte stattdessen nachdenklich hoch zur Zimmerdecke. „Und jetzt wollen Sie noch mal den Datenträger von Dr. Heisterkamp haben?“ Er senkte den Kopf, sah Schöller argwöhnisch an. „Sie wissen, was Sie da von mir verlangen?“
    Schöller blickte schuldbewusst drein. Er wusste genau, Clausnitzers zur Schau getragener Argwohn gehörte zum Ritual wie sein zum Ausdruck

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