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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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wissen.“ 
    „Ist schon klar, Professor. Wie gesagt, ist reine Routine. Wir sehen uns um zwei?“
    „Abgemacht. Sagen Sie Schmittchen, sie soll Kaffee machen! Die Plörre aus Ihrem Automaten reißt einen nicht gerade vom Hocker …“
    Schöller lachte. „Geht in Ordnung, Professor! Also bis nachher.“
    Er hatte aufgelegt. Pohl hielt den Hörer nachdenklich in der Hand. Natürlich würde Schöller, dieser Fuchs, das Alibi überprüfen! Er hatte gestern bewusst den separaten Eingang zur Bibliothek mehrfach benutzt, dabei gezielt Kollegen an der Tür abgepasst, um mit ihnen beim Betreten oder Verlassen der Bibliothek ein paar Floskeln zu wechseln. Dass er zwischendurch einige Stunden abwesend war, ließe sich kaum nachvollziehen, zu weitläufig sind die Räumlichkeiten. Außerdem ist es ein ständiges Kommen und Gehen, wobei der Schwerpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit der Literatur, nicht den Literaturbeflissenen gilt.
    Pohl legte auf, ging, noch immer nachdenklich, in die Küche. Im Stehen trank er einen Schluck Kaffee. Inzwischen würde Schöller sicherlich wissen, wo die SMS – die Nachricht über die beiden Toten im Brunnen – aufgegeben wurde. Er hatte sie mit keinem Wort erwähnt! War es wirklich eine gute Idee gewesen, sie in Lüttich aufzugeben? Er war sich zwar sicher, dass die Reise mit dem Zug ausreichende Anonymität gewährte, aber Schöller war ein hartnäckiger Terrier. Es bedurfte einer zweiten Nebelkerze, den Hauptkommissar davon abzuhalten, diesbezüglich vertiefend zu recherchieren! Pohl setzte nachdenklich den Becher ab. Plötzlich begann er zu grinsen. Er hatte eine Idee! Eine Wahnsinnsidee!
     
    „Schmittchens Kaffee!“
    Schöller hielt die Kanne in die Höhe, als handele es sich um eine kostbare Monstranz. Pohl grinste. „Dann hat sich der Hinweis ja gelohnt.“
    „Und ob! Sie hat ihn noch vor ihrer Mittagspause gebraut. Sie scheinen bei ihr einen Stein im Brett zu haben. Aber setzen Sie sich doch!“
    Pohl kam der Aufforderung nach. Schöller hatte inzwischen zwei Becher aus dem Vorzimmer geholt. „Schwarz, wie immer?“
    „Ich bitte darum.“
    Schöller schob ihm den dampfenden Becher zu, dann ließ er sich in den Sessel fallen. „Machen wir’s kurz, Professor! Ich hab‘ momentan verdammt viel um die Ohren, zumal Schottky ausgefallen ist. Was ich Ihnen jetzt sage, behalten Sie bitte für sich. Ich bin mir nämlich noch nicht schlüssig, ob ich mit diesem Wissen an die Öffentlichkeit treten werde. Ich kann mich auf Vertraulichkeit verlassen?“
    „Natürlich.“
    „Gut. Die Kustow-Gang ist nicht mehr, Professor. Die mutmaßlichen Mörder Ihrer Frau sind samt und sonders tot!“
    Pohl sah Schöller überzeugend ‚entgeistert‘ an. „Aber drei leben doch noch!“
    „Bis vorgestern beziehungsweise gestern früh stimmte das. Boris Kustow kam gestern bei einem Schusswechsel mit der Polizei ums Leben, die beiden letzten Kumpane – Keffko und Grufti, Sie kennen sie aus Kreuzers Eck – erwischte es vorgestern. Einer wurde erschlagen, der andere erschossen.“
    Schöller musterte Pohl abwägend. Wie würde der Professor reagieren? Tappte er in die Falle? Doch Pohl beherrschte sein Metier inzwischen perfekt. Er sah Schöller aus großen Augen an, brauchte eine Weile, auf die scheinbar überraschende Nachricht reagieren zu können. „Der Münzenmörder?“
    „Jein.“ Schöller hob die Schultern, gab ohne Umschweife seine Ratlosigkeit zu erkennen. „Zwei hatten jeweils eines dieser ominösen Fünfmarkstücke bei sich, der dritte allerdings nicht ...“
    Er stockte, wartete offensichtlich auf Pohls Kommentar, beäugte diesen argwöhnisch, als keinerlei Reaktion erfolgte. Wieso fragte Pohl nicht nach demjenigen, der kein Fünfmarkstück erhalten hatte? Wieso nicht nach Keffkos beziehungsweise Gruftis jeweiliger Todesart? Und wieso kümmerte ihn nicht der Grund für Schottkys Ausfall? Er konnte Schottky doch auf den Tod nicht leiden! Solche Fragen wären doch naheliegend! Fast könnte man den Eindruck gewinnen, der Professor wüsste längst alles. Natürlich verdächtigte er Pohl nicht, aber der Mann stellte ihn immer wieder vor Rätsel. Irgendwie blieb ein zwiespältiges Gefühl. Würde das Hirn nicht über den Bauch herrschen, wer weiß, was er täte! Schöller verjagte den Gedanken. „Wollen Sie nicht wissen, wer von den dreien kein Fünfmarkstück erhalten hat?“
    „Bitte?“ Pohl schien zerstreut, mit den Gedanken weit entfernt. Was ging nur in dem Professor vor? Da

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