Cold Belt - Band 1 - Feuerblut (German Edition)
Möbeln und einem Himmelbett, das unbenutzt aussah.
„ Wie auch immer.“ Lilly räusperte sich und nahm neben Caleb Platz.
„ Wenn ich schon mal hier bin, spielst du etwas für mich, Caleb?“ Dabei blinzelte sie ihn an und verbarg dabei nicht, dass sie ihn sehr anziehend fand.
Caleb musterte sie neugierig, legte dann aber seine Finger an das Klavier. „Was möchtest du hören?“
Lilly war von ihm fasziniert. Von seinem Geruch. Der Art, wie er sich bewegte. Wie er sprach und wie er sie ansah. Hier neben einem Vampir zu sitzen, der sich zudem noch für Musik interessierte, gab Lilly ein merkwürdiges Gefühl.
Irgendwie fühlte sie sich, als könne Caleb sie verstehen. Ihre Liebe zur klassischen Musik. Die Vorbehalte gegen Vampire, die dennoch nichts gegen die Neugierde auszurichten vermochten, mehr über diese Wesen erfahren zu wollen. Die Tatsache, dass sie beide mit Personen zusammenlebten, die ihnen sehr wichtig waren, vor denen sie aber Geheimnisse hatten. Kurz dachte sie an ihre Eltern, Leonhard und ihre neuen Freunde, die nicht die geringste Ahnung hatten, was sie hier tat und genauso sicher schien es ihr, dass Calebs Clan nichts von dessen Ausflügen hinter den Warm Shelter wusste.
„ Die Mondscheinsonate“, bat sie schnell, bevor ihre Gedanken noch mehr abdriften konnten und beobachtete, wie Caleb seine Finger über die Tasten gleiten ließ, als würde er das Klavier streicheln und verwöhnen. Aus Dankbarkeit sang das Klavier in höchsten Tönen, schmeichelte Lillys Ohren und brachte sie dazu, ihre Augen zu schließen.
„ Du spielst es jede Nacht?“, hauchte sie, schaute wieder auf Calebs Finger, die elegant und flink über sein Instrument huschten.
„ Es entspannt mich. Wie du sicher schon gehört hast, schlafen wir nicht. Wir können nicht träumen. Darum spiele ich, weil ich wieder träumen möchte.“ Caleb sagte dies mit einer solchen Sehnsucht in seiner Stimme, dass Lilly für einen Moment sprachlos war. Sie verfiel ihm. Stück für Stück.
„ Und wovon träumst du, wenn du spielst?“
„ Von meinem Leben, bevor ich verwandelt wurde. Das ist noch gar nicht so lange her.“
„ Wann war das?“
„ Vor sieben Jahren. Kurz nachdem die Cold Belts in Betrieb genommen wurden. Ich wurde von Carsey hier aufgenommen. Dank ihm lebe ich noch. Ich verdanke ihm sehr viel.“
Lillys Körper wurde von einer feinen Gänsehaut überzogen. Ihre Hände schlüpften in die Ärmel ihrer Strickjacke, da sie fror. Nur einen Atemzug später erhellten die vielen Kerzenständer um sie herum den Raum. Die Flammen loderten und erwärmten die Luft. Lilly blickte mit weit geöffneten Augen um sich.
„ Ja, das war ich. Weißt schon. Feuer und so was. Meine Kraft. Du frierst?“ Er hatte sein Stück beendet und stand auf, um für Lilly eine Decke zu holen.
„ Ich habe es nicht vergessen. Danke.“ Sie wollte die Decke entgegennehmen, doch Caleb legte sie bereits um ihre Schultern.
Lilly spürte einen Luftzug. Ein Kerzenhalter, der auf dem Klavier stand, drohte herunter zu fallen und sie griff danach. Caleb verdrehte seine Augen, starrte in eine Zimmerecke, wo eine junge Frau stand.
„ Lass‘ das, Gruuve“, meinte Caleb, der sich schützend neben Lilly stellte.
Lilly blickte in die gleiche Richtung, faltete ihre Hände. Noch ehe sie eine Frage stellen konnte, kam eine junge Frau einige Schritte aus der Dunkelheit.
„ Ein Mensch? Du scheinst es ernst zu meinen, Caleb.“ Sie kicherte und musterte Lilly mit ihren dunklen Augen. Ihre schwarzen, lockigen Haare fielen bis über ihre Schulterblätter. Am Körper trug sie nur eine Art Bikini, der bunt geschmückt war. Goldene Ketten, Armbänder und Reifen füllten ihr Outfit aus. Wie eine Vampirin sah sie nicht aus, eher wie eine brasilianische Tänzerin.
Mit einer leichten Handbewegung hob sie den Kerzenhalter wieder auf, den Lilly beiseite gestellt hatte.
„ Sie ist nur zu Besuch. Ich bringe sie gleich wieder zurück“, verteidigte Caleb sein Handeln. Gruuve begann zur gleichen Zeit zu tanzen, räumte so Calebs Zimmer auf.
„ Du kannst Dinge bewegen?“ Lilly beobachtete sie neugierig. Ihre eleganten Bewegungen waren sehr weiblich und faszinierten Lilly, die sich steif wie ein Brett fühlte. Tanzen konnte sie nicht. Nur das eine Mal, als sie mit Caleb getanzt hatte, hatte sie sich befreit gefühlt und sich zu der Musik bewegt, als hätte sie nie etwas anderes getan. Gruuve jedoch schien das Tanzen im Blut zu haben.
„ Ja. Ich habe die Kraft der
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