Cold Belt - Band 1 - Feuerblut (German Edition)
ihm davon berichten. Sobald ich mehr weiß, komme ich zurück.“ Abermals küsste er ihre Stirn, bevor er aus dem Fenster verschwand.
Lilly lief nervös in ihrem Zimmer auf und ab. Sie musste mit ihren Eltern darüber reden, die öfters mit Bree und Richard aus waren. Auch bis spät in die Nacht hinein. Doch was sollte sie sagen? Gleich morgen früh würde sie mit ihnen sprechen müssen. Zum Glück waren sie heute früh zu Bett gegangen und nicht irgendwo unterwegs.
Lilly setzte sich, stand aber sogleich wieder auf und lief zum Fenster. Das Klingeln ihres Touchphones riss sie aus ihrer trüben Gedankenwelt. Auf dem Display stand Cathyas Name und sie fragte sich, warum Cathya sie noch so spät anrief. Allerdings traf sich das auch wieder gut, da sie Cathya sogleich darum bitten konnte, nachts nicht mehr hinauszugehen.
„ Hey! Gut, dass du anrufst, ich muss dir unbedingt etwas erzählen!“ Lilly versuchte, ruhig zu bleiben, lief aber aufgeregt durch ihr Zimmer.
„ Hallo …“, raunte eine tiefe männliche Stimme, die Lilly verwirrte. War das Joshua? Sebastian?
„ Das ist nicht lustig. Gib mir Cathya. Sofort!“, zischte sie. Jetzt war nun wirklich keine Zeit für irgendwelche Späße.
„ Ja, die ist hier. Und wir auch.“ Diese Stimme hörte sich unheimlich an und Lilly war sich nicht mehr sicher, ob es sich dabei um Joshua oder Sebastian handelte.
„ Wer … ist da?“, wisperte sie unsicher. Ein eiskalter Schauer überkam sie.
„ Ich? Ich bin nur ein Vampir. Wir haben deine Freunde gefangen. Alle vier. Was laufen sie auch einfach nachts durch die Gegend.“ Er lachte dreckig und Lilly bekam es mit der Angst zu tun, schüttelte nur ungläubig den Kopf. Was war ihren Freunden nur passiert? Waren sie etwa in die Fänge der beiden Clans geraten?
„ Wenn du ihnen helfen willst, dann solltest du herkommen. Alleine. Wir sind in der Ward Avenue, direkt neben dem Noodos.“ Dann legte er auf und Lilly überlegte keine Sekunde länger. Sie rannte aus ihrem Zimmer, die Treppen hinunter und fuhr mit ihrem Rad los. Sie kannte das Noodos. Es war eine kleine Bar in der Nähe ihrer Schule. Unzählige Gedanken schossen durch ihren Kopf. Tränen rollten über ihre Wangen. Sie wollte ihre Freunde nicht verlieren!
Als sie das Noodos sah, schaute sie sich hastig nach der Ward Avenue um, fand sie und fuhr sie entlang, bis sie am Ende hielt und in die Seitengasse schaute, wo eine Handtasche lag.
„ Cathya …“, wisperte Lilly und ließ ihr Fahrrad fallen, rannte zu der Handtasche, die sie eindeutig als Cathyas identifizierte. Ihr Herz schlug Lilly bis zum Hals, doch sie zögerte keinen Moment länger und rannte die Seitengasse entlang, die nach etwa fünfzig Metern eine Biegung machte. Vor ihr lag ein heruntergekommener Hinterhof, umzingelt von verlassenen Häusern. Es stank nach Alkohol und Abfällen.
„ Cathya!“, rief Lilly und entdeckte ihre Freunde, die gemeinsam an einer Häuserwand standen.
„ Nein! Warum bist du hergekommen?!“, rief Cathya, die sich an Sam klammerte.
Jedoch sah Lilly keine Vampire. Ungläubig starrte sie auf Denver Ray, der ein Touchphone in der Hand hielt, an dem ein paar Würfel als Anhänger baumelten. Es war eindeutig Cathyas Touchphone. Dann war er also der vermeintliche Vampir und sie war nur hereingelegt worden? Unheimlich erleichtert holte sie tief Luft. Noch nie war sie so froh gewesen, verarscht worden zu sein.
Victoria stand lachend neben Ray und auch dessen acht Freunde, allesamt großgewachsen, lachten.
„ Sie ist echt darauf hereingefallen. Unfassbar! So eine dumme Kuh!“ Victoria stöckelte auf Lilly zu und griff ihr unsanft in die Haare, drückte sie zu ihren Freunden, die Lilly auffingen.
Joshua und Sebastian hatten bereits einige Schläge einstecken müssen und ihre Kleidung war an einigen Stellen zerrissen. Wut und Entsetzen flammten in ihr auf, als ihr bewusst wurde, dass diese Menschen ähnlich gefährlich waren wie die blutdürstigen Vampire.
„ Warum bist du nur hergekommen? Weiß jemand, dass du hier bist?“, Cathya weinte und kniete sich zu Lilly.
„ Nein. Aber … ich habe das Gefühl, dass mir jemand helfen wird.“ Caleb hatte sie bislang immer beschützt, als hätte er geahnt, wann sie in Gefahr war.
„ Es tut mir so leid, dass sie dich angerufen haben“, flüsterte Cathya, die sich furchtbare Vorwürfe machte.
„ Es muss dir nicht leidtun. Du kannst doch nichts dafür. Niemand von euch.“
Denver Rays Freunde trugen Schlagringe und zwei
Weitere Kostenlose Bücher