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Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. M. Goeglein
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Prohibitionszeit eine große Verbrecherorganisation angeführt hatte.
    »Prohibition, das war das Alkoholverbot, oder?«, fragte ich.
    Max nickte und berichtete, wie Banden Krimineller enorme Geldsummen verdient hatten, indem sie illegalen Schnaps herstellten und verkauften, und dann grinste er. »Sag mir ruhig, wenn ich die Klappe halten soll.«
    »Was?«, fragte ich und sah ihm in die Augen, dann merkte ich, dass ich ihn anstarrte. »Nein, nein! Das ist total interessant. Wie kommt es, dass du so viel darüber weißt?«
    Er zuckte die Achseln. »Geschichte interessiert mich. Meine Mom sagt immer, wenn du nicht verstehst, was in der Vergangenheit passiert ist, wie kannst du dann begreifen, was jetzt geschieht?« Max hatte recht, und es erinnerte mich daran, was Willy über meinen Dad und Onkel Buddy gesagt hatte, über ihre Geschichte und darüber, dass ich mich einmischen sollte. Bevor ich antworten konnte, summte sein Handy. »Meine Mutter«, sagte er nach einem Blick aufs Display. »Seit wir wieder in die Stadt gezogen sind, scheint sie zu glauben, ich würde jeden Augenblick erschossen oder gekidnappt.«
    »Und was meint dein Vater?«
    »Schwer zu sagen. Ich habe schon eine Weile nicht mehr mit ihm gesprochen. Meine Eltern haben sich vor ein paar Monaten scheiden lassen, und er ist mit seiner Freundin nach Kalifornien gezogen.«
    »Oh, das ist ja echt übel«, sagte ich und wurde rot. Meine Antwort war so lahm, dass ich mich allmählich wie einer der totalen Schwachköpfe fühlte, von denen er vor so langer Zeit gesprochen hatte.
    »Das stimmt, das ist noch schlimmer als eine Zahnspange. Meine Mutter wollte unbedingt wieder in die Stadt ziehen, obwohl ich dann die Schule wechseln musste, und das mitten im Schuljahr, zwei Monate vor den Sommerferien. Aber was soll’s, wenigstens bin ich der Vorstadt entkommen«, sagte er locker, aber es klang nicht echt, sondern mehr so, als ob er es viel zu sehr darauf anlegte, entspannt zu klingen. Er setzte ein halbes Lächeln auf und meinte dann: »Also, wann treffen wir uns?«
    »Treffen?« Ich versuchte erfolglos, eine widerspenstige Haarsträhne hinter mein Ohr zu klemmen und fragte: »Weswegen?«
    Max’ halbes Lächeln wurde nun zu einem ganzen. »Um einen Filmklassiker anzuschauen?«
    »Oh, ja klar! Äh … bald«, antwortete ich. »Morgen?«
    »Super! Was schauen wir denn an?«
    »Oh, äh, na ja, also, wir schauen … wir schauen …« Ich zermarterte mir den Kopf nach dem Titel irgendeines Films, den ich mal gesehen hatte, bis mir Dougs breites, rundgesichtiges Lächeln einfiel. »Wir schauen Kehrt marsch « an, sagte ich. »Der ist genial. Du wirst ihn lieben.«
    Max nickte und sagte: »Ich vertraue dir.« Damit ging er den Flur hinunter. Am Ausgang drehte er sich um und winkte mir zu.
    Ich winkte zurück, als sei ich das coolste Mädchen der Welt.
    Und ich wartete, bis ich ihn nicht mehr sehen konnte.
    Als ich absolut sicher war, dass er verschwunden war, machte ich eine Schrittkombination à la Muhammad Ali und ließ eine schnelle Kombination mit einem linken Haken folgen.
    Wenn ich mit meinen Eltern über Jungs sprach, die ich toll fand (und die in der Regel keine Ahnung hatten, dass ich überhaupt existierte), dann war das immer irgendwie komisch. Einerseits war es fast wie eine Art Zwang, davon zu erzählen, aber wenn ich es tat, wurde ich immer total verlegen oder fühlte mich blöd dabei. Meine Eltern nahmen das auch wahr, und wenn sie einmal vorsichtig eine Frage stellten, dann war das so etwas absichtlich Neutrales wie »Was hat er denn für eine Haarfarbe?« Da wollte ich eigentlich meine innersten Gefühle bekennen, wie eine Erwachsene über meine Verliebtheit reden, aber schließlich machte ich jedes Mal einen Rückzieher, wurde wieder Kind und gab mich mit etwas so Bedeutungslosem zufrieden wie »Braun. Er hat braune Haare.«
    All das wurde bei Max anders.
    Für mich war er ein unendlich spannendes Thema, und ich spürte das überwältigende Bedürfnis, den Menschen um mich herum alles über ihn anzuvertrauen. Es war mir unmöglich, im Gespräch mit meinen Eltern, Lou, Doug oder einfach jedem, der gerade in der Nähe war, nicht immer wieder von ihm anzufangen.
    Aber auch mit Max zusammen war es das Tollste, einfach nur zu reden. Abgesehen von seinem Lächeln. Und davon, dass er so groß war und dass er die ganzen alten Filme mochte, die ich auch so liebte. Er und ich redeten stundenlang über alles Mögliche.
    Wir redeten in der Schule vor den

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