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Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. M. Goeglein
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dazu haben sollten. Den Vorsitz bei diesem Ausschuss führte l’amico di tutti amici , der ehrenwerte Enzo »der Bäcker« Rispoli.«
    Ich hielt inne und richtete mich ein wenig auf.
    Dann las ich die letzten Zeilen noch einmal und stellte mir meinen kleinen, sanften, lächelnden Grandpa vor.
    Mir kam die Erinnerung an den Augenblick zurück, da er sich damals in der Backstube in den Bösen Großvater verwandelt hatte, und in meinem Kopf machte es Klick. Ich lehnte mich zurück und las weiter.
    »Für die Capone-Türen erwies es sich als Segen, dass die Stadt Chicago 1938 mit dem Bau von U-Bahn-Tunneln begann, um die bisher vorhandene Hochbahn zu entlasten. Unter der Erdoberfläche Chicagos existierte bereits ein weitreichendes, gut ausgebautes Tunnelsystem (siehe »Soldi«, Abschnitt III, Seite 109-113), mit dem Joe Little bereits vor langer Zeit viele Capone-Türen verbunden hatte, und es wurde nun alles so eingerichtet, dass es auch Zugänge zur U-Bahn gab. Seit dieser Zeit haben sich viele Syndikatsmitglieder in der Kunst geübt, die Drehkreuze mit einem einzigen, eleganten Sprung zu überwinden.
    Jahrzehntelang wurden die Informationen über die Lage der Capone-Türen mündlich an die nächste Generation weitergegeben, aber es wurde niemals eine umfassende Liste erstellt, da man fürchtete, sie könne in die falschen Hände fallen, sprich, in die der Gesetzeshüter. Im Lauf der Zeit gerieten einige Türen in Vergessenheit, andere wurden eingerissen, wieder andere zugebaut. Joe Little schrieb in seinen Originalplänen: ›Der Schlüssel zum Auffinden einer Capone-Tür liegt darin, sie sich überall vorzustellen, in jeder Art von Gebäude und an jedem Ort, öffentlich oder privat. Und dann sollte man das in der Regel blinde Auge darauf trainieren, ein verstecktes C zu erkennen – den Schalter, der die Tür aktiviert –, und das sich leicht von der Oberfläche abhebt.‹ Natürlich sollte darauf hingewiesen werden, dass diese wundervolle Erfindung nach unserem geschätzten Gründer benannt wurde, der inspirierenden Kraft hinter unserer Vereinigung, Al Capone.
    »Al Capone, A. C.«, flüsterte ich und erinnerte mich wieder an das Foto im Büro des Club Molasses. Ich blätterte um und erwartete weitere Informationen, aber statt der ordentlichen Blockbuchstaben fand ich auf der nächsten Seite zwei verschiedene Handschriften, die ich als die meines Grandpas und die meines Urgroßvaters erkannte. Dort stand:
    Monadnock Building, Lobby, Ostwand
    Rathaus, zweiter Stock, Herrentoilette
    Edgewater Beach Hotel, Yachtclub, hinter den Topfpflanzen
    Green Mill Lounge, hinter der Bar
    Uptown National Bank, Schalter Nummer 5
    3., 11., 19., 33. und 41. Polizeirevier, Einzelzelle
    Henrici’s Ristorante, Weinkeller
    Lincoln Park Boat House, unter dem Kai
    Biograph-Kino, rechter Rang
    St. Hubert’s Grill, Telefonzelle
    Alle vor 1935 erbauten Bahnhöfe der Hochbahn, Schalträume
    Die Liste ging noch weiter. Einige Orte kannte ich, von anderen hatte ich noch nie etwas gehört, aber sie alle verfügten ganz sicher über eine eigene Capone-Tür (oder hatten zumindest einmal eine gehabt). Ich knickte ein Eselsohr in die Seite, um später darauf zurückzukommen, und blätterte weiter. Der nächste Abschnitt war mit »Sichere Orte« überschrieben und erläuterte, dass dem Syndikat viele Dutzend Hotels, Häuser, Wohnungen, Lagerhäuser oder Wohnanlagen gehörten, natürlich unter falschem Namen, in denen sich jedes Mitglied auf der Flucht verstecken und kurzfristig in Sicherheit bringen konnte. Hier fand sich eine Reihe von Adressen, und als ich sie überflog, fielen mir die Augen zu und das Kinn sank mir auf die Brust. Ruckartig hob ich das Notizbuch, und dabei spürte ich etwas Seltsames, das sich hart und uneben anfühlte. Ich blätterte zum letzten Kapitel » Volta « und schlug die letzten Seiten um, und dort entdeckte ich einen angelaufenen Messingschlüssel, der innen an den Einband geklebt worden war. Ich ließ ihn dort, wo er war, und sah ihn nur mit schweren Lidern an.
    Danach erinnere ich mich an nichts mehr, bis ich eine Frau schreien hörte.
    Ich sprang von dem Feldbett, als hätte ich einen elektrischen Schlag bekommen.
    Das Notizbuch rutschte auf den Boden, als die Frau wieder schrie.
    Ich duckte mich, kroch zum Fenster, zog vorsichtig die Jalousien hoch, durch die jetzt das Sonnenlicht blinzelte, und sah zum Boxring unter mir, wo der Skimaskenmann auf dem Rücken lag, die karierte Anzugjacke zerknittert, aber noch

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