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Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. M. Goeglein
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mich nur knapp davor zurückhalten konnte, ihn zu umarmen. Er war auch froh, aber nicht auf dieselbe, verliebte Weise. Sein Gesichtsausdruck war freundschaftlich, und das tat mindestens genauso weh wie jeder Schlag vom Skimaskenmann.
    »Oh Mann«, sagte er mit einem Blick auf mein Gesicht. »Da hast du ja ganz schön was abgekriegt, oder? Warst du deswegen so lange krank?«
    Ich hatte Max davon erzählt, dass ich boxte. Er wusste, dass ich auch regelmäßig bei Wettkämpfen antrat, und jetzt blieb ich bei dieser Geschichte. Im Windy City sei ich an einen harten Gegner geraten, sagte ich und berichtete, dass der Typ alle möglichen Tricks und Kniffe benutzt hatte, aber dass ich fest entschlossen sei, ihn eines Tages trotzdem noch aufs Kreuz zu legen.
    »Ein Rückkampf also?«, fragte er.
    »Auf alle Fälle«, sagte ich. »Das ist unvermeidlich.«
    Toll ist an der Fep Prep, dass ich hier eine Weile meine ganzen Sorgen wirklich vergessen kann, und dass ich in Max’ Nähe war, machte die Sache nur noch besser. Wir aßen mittags zusammen und unterhielten uns über alles Mögliche – was er die Woche über so gemacht hatte, was ich in der Schule verpasst hatte, was wir für die Sommerferien planten. Es fühlte sich so gut an, als ob ich den ganzen Stress und die Angst aus meinem Kopf bekam, und schließlich erkundigte ich mich: »Hey, wie war denn Ten Seconds To Zero eigentlich? Warst du drin?«
    Max’ entspannter Gesichtsausdruck veränderte sich; plötzlich sah er sehr besorgt drein. »Filme … das erinnert mich an was. Hast du schon mit Doug gesprochen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn noch gar nicht gesehen. Wieso, was ist passiert?«
    »Etwas Schlimmes«, sagte Max ernst. »Etwas ganz Schlimmes.«
    Dann berichtete er, dass Doug das kostbare Drehbuch zu Kehrt marsch zu einer Diskussion in den Sozialkundeunterricht mitgebracht hatte, weil der Film, wie er sagte, »eine knappe Analyse von Gewaltlosigkeit bietet, die in unserer geopolitischen Welt noch immer zutrifft«, oder so. Er ging gerade über das Schulgelände, als Bully The Kid ihn entdeckte, und zuerst schien alles so wie immer: Billy beschimpfte Doug, und der klappte innerlich zu wie eine Muschel, während Billys idiotische Kumpels um die beiden herumstanden und beifällig grunzten. Aber dieses Mal war es anders, aus welchem Grund auch immer. Vielleicht hatte die Tatsache, dass er gerade über Kehrt marsch gesprochen hatte, Doug einen Schub Selbstvertrauen verliehen, vielleicht hatte er auch einfach nur die Nase voll. Auf alle Fälle hatte er endlich den Mumm, etwas zu sagen. Als Billy bei seinen Schmähungen eine Pause machte, um Luft zu holen, räusperte er sich und sagte: »Deine Augen stehen ziemlich eng beieinander.«
    Billy hielt inne, legte seine Affenstirn in Falten und fragte: »Hä?«
    »Eng beieinanderstehende Augen«, fuhr Doug fort, »sind ein genetischer Indikator für geistige Unzulänglichkeiten.«
    Jemand kicherte, und Billy lief am Hals rot an. Er trat einen Schritt näher auf Doug zu und knurrte: »Geistige Unzu – sag mal, willst du damit sagen, ich wär ein Spasti, oder was?«
    »Spastiker leiden nicht zwingend unter geistigen Einschränkungen«, sagte Doug. »Aber so, wie dieser Begriff unter deinesgleichen gewöhnlich verwendet wird, trifft es sicherlich zu.«
    Billys Augen verengten sich, als er fragte: »Heißt das Ja?«
    Doug erwiderte: »Gut möglich.«
    Billy verzog die Lippen langsam zu einem hässlichen Lächeln, bei dem er seine Zähne zeigte. »Ich mach dich fertig.« Damit schubste er Doug, bis der hinfiel, wie ein menschlicher Burrito zur Seite rollte und sich dann mühsam aufrappelte. Billy rempelte ihn wieder an, und das Drehbuch rutschte ins Gras. »Ich werde nicht zurückschlagen!«, keuchte Doug. »Du kannst mich schubsen, so viel du willst! Ich wehre mich nicht!« Aber Billy hörte nicht zu. Er hatte das Drehbuch aufgehoben und betrachtete die Titelseite.
    » Kehrt marsch «, sagte er und zeigte wieder sein gemeines Grinsen. »Am Arsch! Geht’s da drin um ein Arschgesicht, oder was? Ist das deine Lebensgeschichte, oder was?«
    »Gib das wieder her«, hauchte Doug und griff hastig nach dem Stoß Papier, während ihm Billy wie ein Torero auswich und den dicken, ungelenken Bullen wieder umstieß, bis er auf allen Vieren landete.
    »Ein Arsch …«, sagte Billy und setzte seinen Fuß auf Dougs breiten Hintern. »… Gesicht!«, kreischte er dann und stieß Doug zu Boden. Er setzte sich auf sein Opfer und

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