Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. M. Goeglein
Vom Netzwerk:
reinzuwürgen. Die Feindschaft zwischen den Battutas und den Strozzinis ist legendär«, sagte Knuckles mit einem Anflug von Stolz und erklärte mir dann, dass sich mein Vater eigentlich mit beiden Männern zusammensetzen hätte sollen, um die Situation zu entschärfen, und nun drängte mich Knuckles, ich solle meinen Dad unbedingt dazu bringen, seine Pflicht als Vermittler zu erfüllen und die Sache abzuwickeln.
    »Das kann ich nicht. Er … ihm geht es nicht gut.«
    »Er ist also tatsächlich auf einer Vergnügungsfahrt, was, Kleine?«
    »Ihm geht es nicht gut«, wiederholte ich ruhig und sah in seine entzündeten Augen, während ich meine eigenen bedrohlich zusammenkniff und so tat, als ob ich die blaue Flamme nach Belieben wecken könnte. »Er ist sogar so krank, dass wir die Bäckerei kurzzeitig schließen mussten.«
    Knuckles blinzelte heftig und flüsterte: »Tut mir leid, das zu hören. Sag ihm alles Gute von mir.« Einen Augenblick später und eine Spur blasser fragte er: »Was ist mit dir?«
    »Was soll mit mir sein?«
    »Warum springst du nicht ein? Tu das, was dein Dad macht, was Enzo der Bäcker immer gemacht hat. Setz dich mit mir und Strozzini hin, benutze deine Gabe oder was immer das ist, und sorg dafür, dass meine Jungs ihr Geld kriegen.«
    »Nein, das kann ich nicht. Was, wenn er nicht auf mich hört?«
    »Vielleicht tut er das tatsächlich nicht. Mit Bräuten Geschäfte zu machen hat beim Outfit nicht gerade Tradition. Aber andererseits hast du ziemlich viel von diesem Rispoli-Talent mit diesem Blick.« Er erschauerte.
    »Ich weiß nicht …«
    »Okiedokie«, sagte er und wendete das Elektromobil. »Dann viel Glück für deinen pazifistischen Kumpel. Der kommt bestimmt irgendwie zurecht. Vielleicht.« Er legte die Hand kurz an den Hut und fuhr zur Tür.
    »Warten Sie.« Ich seufzte. »Okay, ich mach’s. Aber ich kann nichts garantieren.«
    Knuckles schaltete in den Rückwärtsgang und zeigte mir eine eklige Reihe nikotinfleckiger Zähne; vermutlich sollte das ein Lächeln sein. »Im Club Molasses, ja? Wann?«
    »Äh … nein, nicht dort. Mein Onkel Buddy soll ein paar Arbeiten in der Bäckerei erledigen, während wir geschlossen haben. Renovieren … und äh, saubermachen.«
    »Buddy Rispoli«, sagte Knuckles und lachte leise. »Was für ein schlub. «
    Nach all dem, was passiert war, ging mir die herablassende Weise, mit der er das sagte, seltsam nahe – beinahe machte es mich ein bisschen traurig. »Wieso sagen Sie so etwas?«, fragte ich.
    »Hör mal, Kleine, nimm’s nicht übel, okay? Buddy ist kein schlechter Kerl, er ist nur einfach nicht dein Dad. Ganz ehrlich, so einen Möchtegern-Gangster wie ihn habe ich mein ganzes Leben nicht gesehen. Er sollte damit zufrieden sein, Teig anzurühren oder Kekse auszurollen oder was er eben so macht. Sein eigener Dad, Enzo der Bäcker, traute ihm nicht mal genug zu, dass er ihm vom Club Molasses erzählt hätte, auf dem er die ganze Zeit mit seinem eigenen dicken Hintern draufsitzt!«, grölte Knuckles, und dann wischte er sich die Augen. »Nein, das Syndikat ist nichts für ihn.«
    »Für wen ist es denn was?«
    »Für eine Rispoli wie dich. Verdammt, du wärst ideal, wenn du kein Mädchen wärst«, sagte er augenzwinkernd. »Aber gut, wie wär’s dann mit dem Bird Cage Club?«
    Auch der war im Notizbuch genannt, es war ein weiteres Lokal, das Nunzios Ratten bewachten. »Gut. Wo ist das?«
    »Komm schon, Kleine, für solchen Unsinn habe ich keine Zeit. Du weißt, wo es ist.«
    »Gut. Natürlich«, sagte ich und vermerkte innerlich, das später nachzuschlagen.
    Wir klärten noch einige Einzelheiten – was er am nächsten Tag für mich tun sollte und wann wir das Treffen mit Strozzini ansetzen wollten – und dann streckte mir Knuckles eine seiner Klodeckelhände hin und bleckte noch einmal seine Zähne. »Also haben wir eine Abmachung?«, fragte er.
    »Ja«, sagte ich und schlug ein.
    Ich schüttelte eine Hand, die über die Jahrzehnte viele Knochen gebrochen hatte.
    Knochen, die kleinere Teilchen zerstörter Leben waren.
    In diesem Augenblick wurde ich aus freien Stücken ein Teil dieses kranken Kreislaufs, und es tat mir innerlich weh.

19
    Jeder Mensch verfügt über ein spezielles Talent, selbst, wenn er scheinbar völlig unbegabt ist oder es sich um eine Gabe handelt, die andere als nicht besonders unterhaltsam oder nützlich einstufen würden, wie zum Beispiel, eine komplette Oper auf dem Kazoo zu blasen oder mit verbundenen Augen ein

Weitere Kostenlose Bücher